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Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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das nicht seid, meine Herren!« »So laßt uns sogleich ziehen. Uns, die wir morgen kein Unternehmen leiten, gilt das gleichviel.« Châtillon und Flamarens blickten sich an; es lag in Aramis' Worten und Mienen so viel Hohn, daß vorzüglich Châtillon schwere Mühe hatte, seinen Zorn zu mäßigen. Doch auf ein Wort von Flamarens beherrschte er sich und sagte: »Wohlan, es sei; unser Begleiter, wer er auch sei, soll nichts von dem erfahren, was vorgegangen ist. Doch Ihr, mein Herr, sagt es mir kräftig zu, morgen in Charenton zu sein, nicht wahr?« »O. seid unbesorgt, meine Herren,« entgegnete Aramis.
    Die vier Kavaliere trennten sich, doch jetzt verließen Châtillon und Flamarens den Louvre zuerst und Athos und Aramis folgten ihnen. »Wem gilt denn all Eure Wut, Aramis?« fragte Athos. »Nun, bei Gott, ich bin gegen diejenigen entrüstet, an die ich mich gehalten habe.« »Was haben sie Euch getan?« »Was sie mir getan haben? saht Ihr es also nicht?« »Nein.« »Sie haben spöttisch gelacht, als wir schwuren, daß wir in England unsere Verpflichtung erfüllt haben. Nun haben sie es aber entweder geglaubt, oder nicht geglaubt. Glaubten sie es, so haben sie spöttisch gelacht, um uns zu beleidigen; glaubten sie es nicht, so war es abermals eine Beleidigung für uns, und es ist durchaus nötig, ihnen zu beweisen, daß wir doch zu etwas tauglich sind. Übrigens ist es nur ganz recht, daß sie die Sache auf morgen verschoben haben; denn ich glaube, diesen Abend gibt es etwas Besseres zu tun, als vom Leder zu ziehen.« »Was haben wir zu tun?« fragte Athos. »Ei, bei Gott, wir haben mit Mazarin anzubinden.« Athos verzog seine Lippen und sagte: »Ihr wißt, Aramis, daß ich diesen Unternehmungen meinen Beifall nicht gebe.« ,»Weshalb?« »Weil sie Überfällen ähnlich sind.« »Athos, Ihr wäret wahrhaft ein seltsamer Feldherr, Ihr würdet nur bei hellem Tage kämpfen; würdet Eurem Gegner die Stunde bekannt geben, wann Ihr ihn angreifet, und sehr auf der Hut sein, etwas in der Nacht gegen ihn zu unternehmen, aus Besorgnis, er mochte Euch beschuldigen, daß Ihr die Dunkelheit benützt habt.« Athos lächelte und sprach: »Ihr wisset wohl, man kann seine Natur nicht ändern und überdies wisset Ihr, woran wir eben sind, und ob die Gefangennehmung Mazarins nicht viel mehr ein Unglück als ein Glück, viel mehr eine Gefährdung als ein Triumph wäre.« »Sagt, Athos, daß Ihr meinen Vorschlag mißbilligt.« »Nicht doch, im Gegenteile ist er eine gute Kriegslist, allein...« »Allein... was?« »Ich denke, Ihr hättet diese Herren nicht sollen schwören lassen, Mazarin nichts mitzuteilen, denn weil Ihr das getan, so habt Ihr beinahe die Verbindlichkeit auf Euch genommen, nichts zu tun.« »Ich habe ganz und gar keine Verbindlichkeit übernommen, das schwöre ich, sondern halte mich für völlig ungebunden. Auf, Athos, gehen wir!« »Wohin?« »Zu Herrn von Beaufort oder zu Herrn von Bouillon, um ihnen zu melden, was vorgeht.« »Ja, jedoch nur unter der Bedingung, daß wir bei dem Koadjutor anfangen. Er ist Priester, er ist bewandert in Sachen des Gewissens, wir wollen ihm die unsrige vortragen.« »Ha,« versetzte Aramis, »er wird alles verderben, alles sich aneignen; enden wir mit ihm, anstatt mit ihm anzufangen.« Athos lächelte, man sah es, er trage auf dem Grunde seines Herzens einen Gedanken, den er nicht kundgab. »Wohlan, es sei!« sprach er. »Bei wem beginnen wir?« »Bei Herrn von Bouillon, wenn es Euch beliebt; zu ihm führt auch unser Weg zuerst.« »Nun werdet Ihr mir wohl eines zugeben, nicht wahr?« »Was?« »Daß ich zuvor einen Augenblick in den Gasthof ›Kaiser Karl der Große‹ gehe, um Rudolf zu umarmen.« »Wie doch, ich gehe mit Euch dahin, wir umarmen ihn mitsammen.«
    Beide stiegen wieder in den Kahn, der sie hergeführt hatte, und ließen sich nach den Hallen rudern. Dort trafen sie Grimaud und Blaisois, welche ihre Pferde hielten, und alle vier ritten nach der Straße Guonegaud. Allein Rudolf befand sich nicht im Gasthause »Karl der Große«; er hatte dieser Tage einen Brief von dem Prinzen bekommen und sich auf der Stelle mit Olivain auf den Weg gemacht.

Die drei Leutnants des Generalissimus.
    Wie Athos und Aramis übereingekommen und in der abgemachten Ordnung begaben sie sich von dem Gasthause »Kaiser Karl der Große« nach dem Hotel des Herzogs von Bouillon. Athos und Aramis waren nicht hundert Schritt weit gekommen, ohne daß sie von den Schildwachen an den Barrikaden

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