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Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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danke ich.«
    »Zu vier verhaftet und beisammen, wagen wir nichts mehr, denke ich. Nach Verlauf von vierundzwanzig Stunden sind wir alle in Freiheit.«
    »Mein Lieber, seit ich Châtillon getötet habe, den Liebling der Damen von Saint-Germain, erregte ich zuviel Aufsehen um meine Person, als daß ich nicht doppelt das Gefängnis fürchten müßte. Die Königin wäre imstande, bei dieser Gelegenheit auf Mazarin's Ratschläge einzugehen, und der Rat, den ihr Mazarin geben würde, wäre meine Hinrichtung.«
    »Doch lieber Freund,« sprach Athos, »ich opfere mich auf, und will die Königin Anna um eine Audienz bitten.«
    »Gott befohlen, Athos, ich gehe und werbe ein Heer an.«
    »Und was tun?«
    »Um zurückzukehren und Rueil zu belagern.«
    »Wo werden wir uns wieder treffen?«
    »Am Fuße des Galgens, den der Kardinal errichten läßt.« Die zwei Freunde schieden. Aramis, um nach Paris zurückzukehren, Athos, um sich durch einige Vorkehrungen einen Weg bis zur Königin zu eröffnen.

Die Erkenntlichkeit der Königin Anna
    Athos traf keineswegs auf so viele Schwierigkeiten, wie er gedacht hatte, um bis zur Königin Anna zu gelangen; schon bei dem ersten Schritte ebnete sich ihm alles, und die angesuchte Audienz wurde ihm für den nächsten Tag nach dem Lever zugestanden, dem beizuwohnen ihn seine Geburt berechtigte. Athos wurde in die Appartements der Königin eingeführt: sein Name war schon zu oft in den Ohren der Königin erklungen und hatte in ihrem Herzen widergehallt, als daß sie ihn nicht erkannt hätte; sie verhielt sich jedoch gleichgültig und begnügte sich damit, daß sie den Edelmann mit einer Festigkeit anblickte, welche den Frauen verstattet ist, die entweder durch ihre Schönheit oder ihre Geburt Königinnen sind. »Es ist ein Dienst, den uns zu erweisen, Ihr Euch anbietet, Graf?« sprach die Königin Anna nach kurzem Schweigen.
    »Ja, Madame, es ist noch ein Dienst,« erwiderte der Graf, empfindlich darüber, daß ihn die Königin nicht zu erkennen schien. Athos war ein edles Gemüt, jedoch ein armseliger Hofmann. Anna faltete die Stirne; Mazarin, der vor einem Tische saß und in Papieren blätterte, wie es ein einfacher Staatssekretär hätte machen können, hob den Kopf empor.
    »Redet!« sprach die Königin. Mazarin fing an, wieder in seinen Schriften zu blättern.
    »Madame,« begann Athos wieder, »zwei unserer Freunde, zwei der eifrigsten Diener Ihrer Majestät, Herr d'Artagnan und Herr du Ballon, die der Kardinal nach England schickte, sind plötzlich in dem Momente verschwunden, in dem sie wieder Frankreichs Boden berührten, und man weiß nicht, was mit ihnen geschehen ist.«
    »Nun?« fragte die Königin.
    »Nun,« versetzte Athos, »ich wende mich an die Huld Ihrer Majestät, um zu erfahren, was aus diesen zwei Kavalieren geworden ist, und behalte mir vor, mich nachher nötigenfalls an Ihre Gerechtigkeit zu wenden.«
    »Mein Herr,« entgegnete die Königin Anna mit jenem Stolze, der gewissen Männern gegenüber beleidigend war, »darum stört Ihr uns also mitten unter den wichtigen Sorgen, die uns beschäftigen? Das ist eine Polizeiangelegenheit, und Ihr wißt, mein Herr, oder sollt es vielmehr wissen, daß wir keine Polizei mehr haben, seit wir nicht mehr in Paris sind.«
    Athos verneigte sich mit kalter Ehrerbietung und sagte: »Ich denke, Ihre Majestät wird es nicht nötig haben, sich bei der Polizei zu erkundigen, was mit den Herren d'Artagnan und du Ballon geschehen ist; wollte Sie so gnädig sein, in dieser Hinsicht den Herrn Kardinal zu befragen, so könnte der Herr Kardinal, wenn er nur seine eigene Erinnerung befragt, Antwort erteilen.«
    »Gott vergebe mir,« rief die Königin mit jener geringschätzenden Lippenbewegung, die ihr eigen war, »ich glaube, daß Ihr ihn selber befragt.«
    »Ja, Madame, und ich habe hierzu auch beinahe das Recht, denn es handelt sich um Herrn d'Artagnan, verstehen Ihre Majestät wohl, um Herrn d'Artagnan –« sprach er auf eine Weise, damit er die Stirn der Königin sich beugen lasse unter den Erinnerungen der Frau. Mazarin sah ein, daß es Zeit sei, der Königin Anna zu Hilfe zu eilen und er sagte: »Herr Graf, ich will Euch gern etwas mitteilen, was Ihre Majestät nicht weiß; was nämlich mit diesen zwei Edelleuten geschehen ist. Sie waren ungehorsam und befinden sich in Verhaft.«
    »So bitte ich denn Ihre Majestät,« versetzte Athos stets ruhig und ohne Mazarin zu antworten, »diese Verhaftung des Herrn d'Artagnan und du Vallon aufheben zu

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