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Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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ich dem erhabensten Manne gefolgt bin, der noch je das Zepter der Könige von Frankreich unterstützt hat. Mich vernichten die Erinnerungen an Herrn von Richelieu. Wäre ich ehrsüchtig, würde ich gegen diese Erinnerungen fruchtlos ankämpfen; allein ich bin es nicht, und will auch den Beweis davon geben. Ich erkläre mich für überwunden; ich will tun, was das Volk begehrt. Haben die Pariser einiges Unglück gehabt, und wer hat das nicht, meine Herren, so ist Paris genugsam bestraft: es ist hinlänglich Blut geflossen, genug des Elends lastet auf einer Stadt die ihres Königs und der Gerechtigkeit beraubt ist. Ich will als einfacher Privatmann nicht die Verantwortung auf mich nehmen, daß eine Königin mit ihrem Reiche zerfalle. Da Ihr fordert, ich solle mich zurückziehen, nun denn, so will ich es tun.«
    »Sonach,« flüsterte Aramis seinem Nachbar ins Ohr, »ist der Friede geschlossen und die Konferenzen sind unnötig. Man braucht nur noch Herrn Mazarin unter gutem Geleite bis an die entfernteste Grenze zu schicken und darüber zu wachen, daß er weder über diese, noch über eine andere zurückkomme.«
    »Einen Augenblick, mein Herr, einen Augenblick,« sprach der Altenmann, an welchen Aramis sich gewendet hatte.
    »Potz Wetter, wie Ihr schnell zu Werke geht! Man sieht es, daß Ihr ein Kriegsmann seid. Es ist noch der Punkt über Lohn und Schadloshaltung ins reine zu bringen.«
    »Herr Kanzler,« sprach die Königin, zu Seguier gewendet, den wir bereits kennen, »eröffnet die Verhandlungen, die in Rueil stattfinden sollen. Der Herr Kardinal sprach von Dingen, welche mich ungemein erschütterten, darum will ich nicht umständlicher sprechen. Was das Bleiben oder Fortgehen anbelangt, weiß ich dem Herrn Kardinal zuviel Dank, als daß ich ihm nicht durchaus freien Willen lassen sollte. Der Herr Kardinal wird tun, was ihm gefällig ist.« Eine flüchtige Blässe überflog das Antlitz des Ministers. Er blickte die Königin mit Unruhe an. Ihr Gesicht schien so gleichgültig, daß er ebensowenig wie die anderen darin lesen konnte, was in ihrem Innern vorging.
    »Ich bitte Euch aber,« fuhr die Königin fort, »daß die Rede so lang von dem Könige sei, bis sich der Herr Kardinal entscheidet.« Die Abgesandten verneigten und entfernten sich.
    »Ha, was,« sprach die Königin, als der letzte derselben fortgegangen war, »Ihr wollt diesen Aktenwürmern und Advokaten nachgeben?«
    »Madame,« entgegnete Mazarin, indem er sein Auge forschend auf die Königin heftete, »für das Glück Ihrer Majestät gibt es kein Opfer, das ich nicht darzubringen bereit wäre.« Mazarin sah sie jetzt an, wo sie allein zu sein wähnte, und nicht mehr eine ganze Welt von Feinden lauernd um sich hatte; er folgte den Gedanken auf ihrem Angesichte, wie man in klaren Seen die Wolken vorüberschweben sieht, welche, wie die Gedanken, eine Spiegelung des Himmels sind.
    »Ich will somit dem Sturme weichen,« murmelte die Königin, »will den Frieden erkaufen, um in Geduld und Demut bessere Zeiten abzuwarten.« Mazarin lächelte bitter zu dieser Äußerung, welche anzeigte, daß sie den Antrag des Ministers für Ernst hielt. Anna, welche den Kopf gesenkt hatte, sah dieses Lächeln nicht; als sie jedoch bemerkte, daß auf ihre Fragen keine Antwort erfolgte, so richtete sie die Stirn wieder empor und sagte: »Nun, Kardinal, Ihr antwortet nicht, was denkt Ihr denn?«
    »Madame, ich denke, daß dieser ungebührliche Edelmann, welchen wir durch Comminges verhaften ließen, auf Herrn Buckingham angespielt hat, als hätten Sie ihn ermorden lassen, auf Frau von Chevreuse, welche Sie verbannen, und auf Herrn von Beaufort, den Sie einsperren ließen. Wenn er aber auf mich angespielt hat, so geschah es, weil er nicht weiß, was ich Ihnen bin.« Die Königin Anna zitterte, wie sie zu tun pflegte, wenn man sie in ihrem Stolze verletzte, sie errötete und grub, um nicht zu antworten, ihre Nägel in ihre schönen Hände. »Er ist ein Mann von gutem Rate, von Ehre und von Geist, abgerechnet, daß er auch ein entschlossener Mann ist. Nicht wahr, Madame, Sie wissen etwas davon zu sagen? Somit will ich ihm – und das aus persönlicher Gunst – andeuten, worin er sich rücksichtlich meiner geirrt hat. Was man mir da vorschlägt, sieht wirklich fast so aus wie eine Abdankung, und eine Abdankung verdient Überlegung.«
    »Eine Abdankung,« sprach Anna, »mein Herr, ich dächte, daß nur die Könige abdanken.«
    »Nun denn,« antwortete Mazarin, »bin ich denn nicht

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