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Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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Eminenz sagen, daß ich nicht weiß, was Ihnen das Gerücht bekannt gegeben hat. Was mich betrifft, so habe ich an Intrigen niemals teilgenommen, und wenn ich auch in bezug auf die Intrigen anderer bisweilen einige vertrauliche Mitteilungen erhielt, so werden es mir Ew. Eminenz erlauben, da das Geheimnis nicht mir angehört, es denen zu bewahren, die es mir anvertraut haben.« Mazarin schüttelte den Kopf und sagte: »Ach, auf mein Wort, es gibt sehr glückliche Minister, welche alles erfahren, was sie wissen wollen.«
    »Monseigneur,« entgegnete Guitaut, »diese messen nicht alle Menschen mit demselben Maßstabe, und wenden sich an Krieger in bezug auf den Krieg und an Ränkemacher in bezug auf Ränke. Wenden Sie sich an irgendeinen Intriganten der Zeit, von welcher Sie reden, und Sie werden von ihm – aber gegen Bezahlung – das erfahren, was Sie zu wissen wünschen.«
    »Hm, bei Gott!« rief Mazarin mit einer Grimasse, die er jedesmal machte, wenn man ihm die Geldfrage derart berührte, wie es Guitaut eben tat, »man wird bezahlen, wenn sich auf andere Weise nichts erreichen läßt.«
    »Verlangt Monseigneur von mir im Ernste, daß ich einen Mann andeute, der in allen Kabalen jener Zeit verwickelt war?«
    »Per Bacco!« rief Mazarin, der schon ungeduldig wurde, »ich frage ja schon seit einer Stunde nichts anderes, Starrkopf!«
    »Es ist einer unter ihnen, für den ich in dieser Hinsicht bürge, wenn er überhaupt reden will.«
    »Das ist meine Sache.«
    »O, gnädigster Herr, es ist nicht immer so leicht, von den Leuten das herauszubringen, was sie nicht sagen wollen.«
    »Bah, mit Geduld bringt man sie wohl dahin. Nun, dieser Mann?«
    »Ist der Graf von Rochefort!«
    »Der Graf von Rochefort?«
    »Zum Unglück ist er seit vier bis fünf Jahren verschwunden, und ich weiß es nicht, was mit ihm geschehen ist.«
    »Ich werde das wohl erfahren, Guitaut,« versetzte Mazarin. Und da der Kardinal in diesem Momente mit seinem Begleiter im Hofraume des Palais Royal angekommen war, so entließ er Guitaut durch einen Gruß mit der Hand, und als er einen auf- und abgehenden Offizier bemerkte, so ging er auf ihn zu.
    Es war d'Artagnan, welcher dem Befehle des Kardinals gemäß wartete. D'Artagnan verbeugte sich, folgte dem Kardinal über die geheime Treppe, und befand sich alsbald wieder in dem Arbeitszimmer, von dem er ausgegangen war. Der Kardinal setzte sich an seinen Schreibtisch, nahm ein Blatt Papier und schrieb darauf einige Zeilen. D'Artagnan blieb gleichgültig stehen, und harrte ohne Ungeduld, wie ohne Neugierde. Er war ein militärischer Automat geworden, und handelte oder gehorchte vielmehr, wie durch Federn in Bewegung gesetzt. Der Kardinal faltete den Brief und siegelte ihn. »Herr d'Artagnan,« sprach er, »tragt diese Depesche nach der Bastille und führt die Person hierher, von der darin die Rede ist; nehmt einen Wagen mit einer Bedeckung und bewacht sorgfältig den Gefangenen.« D'Artagnan ergriff den Brief und legte die Hand an seinen Hut.

Zwei alte Feinde
    D'Artagnan kam in der Bastille an, als es eben halb neun Uhr schlug. Er ließ sich bei dem Gouverneur anmelden, und als dieser hörte, daß er mit einem Befehl und im Namen des Ministers komme, so ging er ihm bis zur Freitreppe entgegen. Der Gouverneur der Bastille war damals Herr du Tremblay, Bruder des Kapuziners Joseph, Günstling von Richelieu, mit dem Beinamen: die graue Eminenz.
    Als d'Artagnan dort ankam, um den Auftrag des Ministers zu vollziehen, empfing er ihn mit aller Artigkeit, und da er sich eben zu Tische setzen wollte, so lud er d'Artagnan ein, mit ihm zu nachtmahlen. »Ich würde das mit dem größten Vergnügen annehmen,« entgegnete d'Artagnan, »allein wenn ich nicht irre, so steht auf dem Umschlag des Briefes: sehr eilig.«
    »Es ist so,« sprach Herr du Tremblay.
    »Holla Major, man lasse Nr. 256 herabkommen.«
    Beim Eintritt in die Bastille hörte man auf, ein Mensch zu sein, man wurde bloß eine Nummer. Es ertönte ein Glockenschlag. »Ich verlasse Sie,« sprach Herr du Tremblay zu ihm, »man ruft mich, daß ich die Wegbringung des Gefangenen unterfertigen möge. Auf Wiedersehen, Herr d'Artagnan!« Es waren keine zehn Minuten vergangen, als der Gefangene erschien. D'Artagnan machte bei seinem Anblick eine Bewegung der Überraschung, die er aber sogleich unterdrückte. Der Gefangene stieg in den Wagen, ohne daß es schien, daß er d'Artagnan erkannt habe. »Meine Herren,« sprach d'Artagnan zu den vier Musketieren, »man

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