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Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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Weise, wie die Offiziere zu Fuß und die Offiziere zu Pferde ihre Hüte abnahmen, daß sie Seine Eminenz erkannten. »Bravo, Guitaut,« sprach der Kardinal zu dem Reiter, »ich sehe, Ihr seid noch immer munter und treu, und stets derselbe, ungeachtet Eurer vierundsechzig Jahre. Was habt Ihr zu diesem jungen Manne gesprochen?«
    »Gnädigster Herr, ich sagte ihm, daß wir in einer seltsamen Zeit leben, und der heutige Tag gleiche so ganz einem jener Tage der Ligue, die ich in meinen jungen Jahren gesehen habe. Wissen Sie, daß man in der Straße Saint-Denis und Saint-Martin von nichts Geringerem sprach, als von der Errichtung von Barrikaden?«
    »Und was antwortete Euch Comminges, lieber Guitaut?«
    »Gnädigster Herr,« versetzte Comminges, »ich antwortete ihm: »Um eine Ligue zu bilden, fehle Ihnen nur eines, was mir aber hübsch wesentlich scheint – nämlich ein Herzog von Guise. Überdies tut man dasselbe nicht zweimal.«
    Hierauf begab man sich zur Inspektion der Wache bei Quinze-Vingts. D'Artagnan ritt mitten durch die Volkshaufen, unbekümmert, als ob er selbst und sein Pferd von Erz wären; Mazarin und Guitaut besprachen sich leise; die Musketiere, welche endlich den Kardinal erkannten, folgten schweigsam nach. Man kam in die Straße Saint-Thomas du Louvre, wo der Wachposten von Quinze-Vingts stand; Guitaut berief einen Unteroffizier, daß er Bescheid gebe.
    »Nun?« fragte Guitaut. »O, mein Kapitän,« entgegnete der Offizier, »auf dieser Seite steht alles gut, wenn nichts im Hotel vorgeht, wie mich dünkt.« Er deutete auf ein prächtiges Hotel, das sich bis zu dem Platz hin erstreckte, wo jetzt das Baudevilletheater steht. »In jenem Hotel?« versetzte Guitaut. »Doch das ist das Hotel Rambouillet.«
    »Ich weiß es nicht, ob es das Hotel Rambouillet sei,« antwortete der Offizier, »ich weiß nur so viel, daß ich viele Leute von verdächtigem Aussehen in dasselbe treten sah.«
    »Bah,« versetzte Guitaut, ein Gelächter erhebend, »das sind Poeten.«
    »Nun, Guitaut,« sprach Mazarin, »du wirst doch von diesen Herren nicht so unehrerbietig reden? Weißt du nicht, daß ich in meiner Jugend auch Poet war und Verse komponierte, wie die des Herrn von Benserade sind?«
    »Sie, gnädigster Herr?«
    »Ja, ja; soll ich dir einige davon rezitieren?«
    »Das ist mir gleichviel, Monseigneur, ich verstehe nicht italienisch.«
    »Ja, aber französisch verstehst du, nicht wahr, guter und wackerer Guitaut?« erwiderte Mazarin und legte ihm huldreich die Hand auf die Schulter, »und welchen Auftrag man dir auch in dieser Sprache gäbe, so würdest du ihn vollziehen?«
    »Allerdings, gnädigster Herr, wie ich es schon getan habe, vorausgesetzt, daß er mir von der Königin zukommt.«
    »Ja,« versetzte Mazarin, sich in die Lippen beißend, »ich weiß, daß du ihr ganz ergeben bist.«
    »Ich bin Kapitän ihrer Garden über zwanzig Jahre lang.« »Vorwärts, Herr d'Artagnan!« rief der Kardinal wieder, »von dieser Seite steht alles gut.«
    D'Artagnan stellte sich wieder an die Spitze des Zuges, ohne ein Wort zu reden, und mit jenem passiven Gehorsam, der den Charakter des alten Soldaten ausmacht. Sie nahmen den Weg nach dem Hügel von Saint-Roche, wo der dritte Wachposten stand, und eilten durch die Straße Richelieu und die Straße Villedo. Diese war die verödetste, denn sie grenzte beinahe an die Wälle, und die Stadt war auf dieser Seite wenig bevölkert. »Wer befehligt diesen Posten?« fragte der Kardinal. »Villequier,« antwortete Guitaut. »Donnerwetter!« rief Mazarin, »redet allein mit ihm; Ihr wißt es, wir sind in Spannung, seit Ihr den Auftrag hattet, den Herzog von Beaufort zu verhaften; er behauptete, diese Ehre käme ihm zu als Kapitän der Garden des Königs.«
    »Das weiß ich, und sagte es ihm hundertmal, daß er Unrecht hatte; der König konnte ihm hierzu den Auftrag noch nicht geben, denn der König war damals kaum vier Jahre alt.«
    »Ja, Guitaut, aber ich konnte ihm denselben geben, und erteilte Euch den Vorzug.« Guitaut spornte sein Pferd, ohne zu antworten, und als er sich der Schildwache zu erkennen gab, ließ er Herrn von Villequier rufen. Dieser kam.
    »Ach, Ihr seid es, Guitaut,« sprach er im Tone übler Laune, der ihm eigen war. »Den Teufel, was wollet Ihr da?«
    »Ich will Euch fragen, ob es auf dieser Seite etwas Neues gibt.«
    »Was zum Teufel soll es denn geben? Man ruft: »Es lebe der König!« und: »Nieder mit Mazarin!« das ist nichts Neues, an solche Ausrufungen sind wir

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