Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwei an Einem Tag

Zwei an Einem Tag

Titel: Zwei an Einem Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Nicholls
Vom Netzwerk:
abgefahrenen Old-School-Moves rein …‹«
    »Ich finde, ich bringe das immer noch ganz gut rüber.«
    »Nicht immer, Kumpel. Links oder rechts?«
    »Links, schätze ich.« Eine Weile gingen sie schweigend weiter und lauschten dem gedämpften Wummern der Band, die Superstition spielte. »Wie läufts mit dem Schreiben?«
    »Och, ganz gut, wenn ich es denn tue. Meist sitze ich nur herum und mampfe Kekse.«
    »Stephanie Shaw sagt, du hättest einen Vorschuss bekommen.«
    »Nur ein bisschen Kohle, bis Weihnachten reichts. Danach sehen wir weiter. Wahrscheinlich muss ich wieder Vollzeit unterrichten.«
    »Und worum gehts? In dem Buch.«
    »Weiß noch nicht genau.«
    »Es geht um mich, oder?«
    »Genau, Dexter, es ist ein dicker, fetter Wälzer nur über dich . Er heißt ›Dexter, Dexter, Dexter, Dexter, Dexter‹. Rechts oder links.«
    »Versuchen wirs mit links.«
    »Es ist ein Buch für Jugendliche. Teenager. Jungs, Beziehungen, so was in der Richtung. Es geht um diese Schulaufführung von Oliver! , die ich vor Jahren mal gemacht habe. Eine Komödie.«
    »Na ja, es scheint dir gut zu bekommen.«
    »Echt?«
    »Absolut. Einige sehen schlechter aus, andere besser. Du siehst definitiv besser aus.«
    »Miffy Buchanan meint, ich hätte endlich meinen Babyspeck verloren.«
    »Sie ist bloß neidisch. Du siehst toll aus.«
    »Danke. Soll ich dir auch sagen, dass du besser aussiehst?«
    »Wenn du es überzeugend bringst.«
    »Tust du. Links?«
    »Links.«
    »Jedenfalls besser als während deiner wilden Jahre. Als du rumgefeiert hast oder was auch immer.« Schweigend gingen sie weiter, bis Emma sagte: »Ich hab mir Sorgen um dich gemacht.«
    »Hast du?«
    »Alle haben sich Sorgen gemacht.«
    »Nur eine Phase. Jeder durchläuft mal so ’ne Phase, oder? Man spielt etwas verrückt.«
    »Wirklich? Ich nicht. Hey, ich hoffe, du trägst nicht mehr diese peinlichen Schiebermützen.«
    »Hab schon seit Jahren keinen Hut mehr getragen.«
    »Freut mich zu hören. Wir dachten schon, wir müssten eine Intervention organisieren.«
    »Du weißt doch, wie das ist, man fängt mit weichen Hüten an, nur so zum Spaß, und ehe man sich versieht, ist man auf hartem Stoff, Schiebermützen, Trilby-Hüte, Melonen …«
    Noch eine Abzweigung. »Rechts oder links?«, fragte sie.
    »Keine Ahnung.«
    Sie spähten in beide Richtungen. »Erstaunlich, nicht, wie schnell das langweilig wird.«
    »Setzen wir uns kurz hin, ja? Da drüben.«
    In die Hecke war ein Marmorbänkchen eingelassen, das von unten mit einem fluoreszierend blauen Licht angestrahlt wurde, und sie setzten sich auf den kühlen Stein, füllten die Gläser, stießen an und lehnten sich aneinander.
    »Gott, die hätte ich fast vergessen …« Dexter griff in die Hosentasche und zog vorsichtig eine zusammengefaltete Serviette heraus, hielt sie hoch wie ein Zauberer und faltete sie ganz langsam, Ecke für Ecke, auseinander. Auf der Serviette lagen wie Vogeleier zwei leicht ramponierte Zigaretten.
    »Von Cal«, flüsterte er ehrfurchtsvoll. »Willst du eine?«
    »Nein, danke. Hab schon seit Jahren keine mehr angerührt.«
    »Glückwunsch. Ich habe auch aufgehört, zumindest offiziell. Aber hier fühle ich mich sicher …« Mit theatralisch zitternder Hand zündete er sich die Schmuggelware an. »Hier wird sie mich niemals finden …« Emma lachte. Der Champagner und die Einsamkeit hatten sie aufgeheitert, und beiden war rührselig und nostalgisch zumute, genau so, wie es auf einer Hochzeit sein sollte, und sie lächelten sich durch den Rauch an. »Callum sagt, wir sind die ›Marlboro-Light-Generation‹.«
    »Gott, wie deprimierend«, Emma schnaubte, »eine ganze Generation wird nach einer Kippenmarke benannt. Ich hatte mir irgendwie mehr erhofft.« Sie lächelte und sah Dexter an. »Und? Wie gehts dir im Moment?«
    »Gut. Bin jetzt vernünftiger.«
    »Hat Sex auf dem Klo die bittersüße Anziehungskraft verloren?«
    Er lachte und betrachtete die Zigarettenspitze. »Ich musste mich von ein paar Sachen trennen, das ist alles.«
    »Und, hast du dich davon getrennt?«
    »Ich denk schon, zumindest von den meisten.«
    »Dank der Liebe deines Lebens?«
    »Teilweise. Außerdem bin ich jetzt 34. Mit 34 gehen einem die Ausreden aus.«
    »Ausreden?«
    »Na ja, wenn man mit 22 Mist baut, kann man sagen, na gut, ich bin erst 22. Ich bin erst 25, ich bin erst 28. Aber ›Ich bin erst 34‹?« Er nippte an dem Champagner und lehnte sich zurück. »Jeder hat ein grundlegendes Dilemma in seinem Leben, und

Weitere Kostenlose Bücher