Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwei an Einem Tag

Zwei an Einem Tag

Titel: Zwei an Einem Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Nicholls
Vom Netzwerk:
Godalming?«
    »Erzähl ich dir ein andermal. Links, rechts?«
    »Links.«
    »Wie auch immer, wenn ich irgendwann echt verzweifelt bin, kann ich ja immer noch auf dein Angebot zurückkommen.«
    Dexter blieb stehen. »Welches Angebot?«
    »Weißt du noch, wie du gesagt hast, wenn ich mit 40 noch Single bin, würdest du mich heiraten?«
    »Das habe ich gesagt?« Er verzog das Gesicht. »Ziemlich gönnerhaft.«
    »Fand ich auch. Aber keine Sorge, es ist nicht gesetzlich bindend oder so, ich werde dich nicht darauf festnageln. Außerdem sind es bis dahin ja noch sieben Jahre. Jede Menge Zeit …« Sie ging weiter, aber Dexter blieb stehen und rieb sich den Kopf wie ein Junge, der beichten will, dass er die gute Vase zerdeppert hat.
    »Leider muss ich das Angebot sowieso zurückziehen.«
    Sie blieb stehen und drehte sich um.
    »Ach, wirklich? Warum?«, fragte sie, obwohl sie es im Grunde schon wusste.
    »Ich bin verlobt.«
    Sehr langsam blinzelte Emma.
    »Was bist du?«
    »Verlobt. Mit Sylvie.«
    Eine vielleicht halbsekündige Pause entstand, als ihre Gesichter ihre Gefühle ausdrückten, dann lächelte, lachte Emma und fiel ihm um den Hals. »Ach, Dexter! Das ist ja großartig! Herzlichen Glückwunsch!«, und als sie ihn auf die Wange küssen wollte, drehte er den Kopf, und ihre Lippen, die nach Champagner schmeckten, streiften sich.
    »Freust du dich?«
    »Ob ich mich freue? Ich bin am Boden zerstört! Nein, ernsthaft, das sind fantastische Neuigkeiten.«
    »Findest du?«
    »Mehr als fantastisch, das ist … voll krass! Voll krass und total abgefahren. Das ist Old School!«
    Er trat einen Schritt zurück und wühlte in der Jackentasche. »Genau genommen habe ich dich deshalb hier rausgeschleppt. Ich wollte dir das hier persönlich geben …«
    Ein dicker Umschlag aus festem, lavendelfarbenem Papier. Behutsam nahm Emma ihn entgegen und spähte hinein. Der Umschlag war mit Seidenpapier gefüttert, und die Einladung selbst hatte von Hand abgerissene Ecken und schien aus einer Art Papyrus oder Pergament zu bestehen. »Also, das …« Emma balancierte sie auf dem Finger wie eine Tischplatte, »… das nenne ich eine Hochzeitseinladung.«
    »Ja, nicht?«
    »Das ist mal gediegenes Briefpapier.«
    »Acht Mäuse das Stück.«
    »Teurer als mein Auto.«
    »Los, riech mal dran …«
    »Dran riechen?« Vorsichtig hielt sie sich die Karte unter die Nase. »Sie ist parfümiert ! Eure Hochzeitseinladungen sind parfümiert ?«
    »Es soll Lavendelduft sein.«
    »Nein, Dex – das ist Geld . Der Geruch des Geldes .« Vorsichtig schlug sie die Karte auf, und er sah zu, wie sie sie las, und erkannte die Art wieder, wie sie sich den Pony mit den Fingerspitzen in die Stirn kämmte. »›Mr und Mrs Lionel Cope laden Sie zur Hochzeit ihrer Tochter Sylvie mit Mr Dexter Mayhew ein …‹ Kaum zu glauben, dass ich das tatsächlich gedruckt sehe. Samstag, 14. September. Warte mal, das ist schon in …«
    »… sieben Wochen«, und er beobachtete weiter ihr Gesicht, das fantastische Gesicht, um zu sehen, wie es sich veränderte, wenn er es ihr erzählte.
    »Sieben Wochen? Ich dachte, diese Dinge brauchen Jahre der Vorbereitung?«
    »Tun sie normalerweise auch, aber es ist eine Art Nothochzeit …«
    Emma runzelte die Stirn, verstand immer noch nicht.
    »Für 350 Gäste. Mit schottischem Volkstanz.«
    »Du meinst …?«
    »Sylvie ist irgendwie schwanger. Nicht irgendwie. Sie ist es. Schwanger. Richtig schwanger. Mit einem Kind.«
    »Oh, Dexter!« Wieder drückte sie die Wange an seine. »Und wer ist der Vater? Nur ein Witz! Herzlichen Glückwunsch, Dex. Gott, sollte man sich das Pulver nicht einteilen, statt alles auf einmal zu verschießen?« Sie umfasste sein Gesicht mit beiden Händen und sah ihn an. »Du wirst heiraten …?«
    »Ja!«
    »… und du wirst Vater? «
    »Ich weiß! Heilige Scheiße – Vater!«
    »Ist das erlaubt? Ich meine, lassen sie das zu?«
    »Anscheinend schon.«
    »Hast du zufällig noch die Zigarette?« Er kramte in der Tasche. »Was sagt Sylvie dazu?«
    »Sie ist ganz aus dem Häuschen! Ich meine, sie sorgt sich, sie könnte fett aussehen.«
    »Na ja, liegt im Bereich des Möglichen …«
    Er zündete ihr die Zigarette an, »… aber sie will es hinter sich bringen, heiraten, Kinder kriegen, eine Familie gründen. Sie will nicht mit Mitte 30 allein dastehen …«
    »Wie ICH!!!«
    »Genau, sie will nicht wie du enden!« Er nahm ihre Hand, »so habe ich das natürlich nicht gemeint.«
    »Ich weiß. Ich mach nur Spaß. Dexter,

Weitere Kostenlose Bücher