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Zwei an Einem Tag

Zwei an Einem Tag

Titel: Zwei an Einem Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Nicholls
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Jahren haben wir den Abschluss gemacht.« Ungläubig schüttelte Dexter den Kopf. »Elf Jahre. Wie zum Teufel ist das passiert?«
    »Ich sehe, Emma Morley ist da«, sagte Callum unvermittelt.
    »Ich weiß.« Als sie zu ihr hinübersahen, war Emma gerade in ein Gespräch mit Miffy Buchanan vertieft, einer alten Intimfeindin. Selbst aus der Entfernung war zu erkennen, dass Emma die Zähne zusammenbiss.
    »Ich hab gehört, du hast dich mit Em verkracht.«
    »Stimmt.«
    »Aber jetzt ist alles wieder gut?«
    »Weiß noch nicht. Mal sehen.«
    »Emma ist ein tolles Mädchen.«
    »Ja.«
    »Hat sich echt gemacht.«
    »Und ob, und ob.«
    »Habt ihr je …?«
    »Nein. Fast. Ein-oder zweimal.«
    »Fast?«, schnaubte Callum. »Was soll das denn heißen?«
    Dexter wechselte das Thema. »Und dir gehts gut?«
    Callum nippte an dem Champagner. »Dex, ich bin 34, habe eine wunderschöne Freundin, ein eigenes Haus, ein eigenes Geschäft, ich arbeite hart in einem Job, der mir Spaß macht, und verdiene genug Geld.« Er legte Dexter die Hand auf die Schulter. »Und du moderierst eine Sendung im Spätprogramm! Das Leben meint es gut mit uns.«
    Teils aus verletztem Stolz, teils aus neu erwachter Rivalität, beschloss Dexter, es ihm zu verraten.
    »Und – willst du was Komisches hören?«
    Emma hörte Callum O’Neill auf der anderen Seite des großen Rasens jubeln, drehte sich um und sah gerade noch, wie Callum Dexter in den Schwitzkasten nahm und ihm mit der Faust über den Kopf rubbelte. Sie lächelte und konzentrierte sich wieder darauf, Miffy Buchanan zu verabscheuen.
    »Ich habe gehört, du bist arbeitslos«, sagte sie.
    »Na ja, ich sehe mich eher als selbständig.«
    »Als Schriftstellerin?«
    »Nur für ein oder zwei Jahre, eine kreative Pause.«
    »Aber veröffentlicht hast noch nichts?«
    »Noch nicht. Obwohl ich einen kleinen Vorschuss bekommen habe, um …«
    »Hm«, machte Miffy skeptisch, »Harriet Bowen hat schon drei Romane veröffentlicht.«
    »Ja, habe ich schon gehört. Mehrmals.«
    » Und sie hat drei Kinder.«
    »Tja. Wie schön für sie.«
    »Hast du meine beiden schon gesehen?« Ganz in der Nähe schmierten sich zwei riesige Kleinkinder im dreiteiligen Anzug gegenseitig Canapés ins Gesicht. »IVAN. NICHT HAUEN.«
    »Ganz reizend.«
    »Ja, nicht? Und, hast du schon Kinder?«, fragte Miffy, als müsse man entweder ein Kind oder einen Roman zustande gebracht haben.
    »Nö …«
    »Freund?«
    »Nö …«
    »Jemand in Aussicht?«
    »Nö …«
    »Niemand?«
    »Nö …«
    »Trotzdem, du siehst viel besser aus als früher.« Abschätzig musterte Miffy sie von Kopf bis Fuß, als wolle sie sie auf einer Auktion ersteigern. »Du bist sogar eine der wenigen, die tatsächlich abgenommen haben! Ich meine, richtig fett warst du ja nie, du hattest nur Babyspeck, und den bist du jetzt los!«
    Emma umklammerte das Champagnerglas. »Na, gut zu wissen, dass die letzten elf Jahre nicht ganz umsonst waren.«
    »Und du hattest diesen üblen nordenglischen Akzent, aber jetzt sprichst du wie alle anderen auch.«
    »Wirklich?«, fragte Emma betroffen. »Also, das ist eine Schande. Ich habe ihn mir nicht absichtlich abgewöhnt.«
    »Um ehrlich zu sein, ich hab immer gedacht, er wäre nur aufgesetzt. Du weißt schon – eine affektierte Angewohnheit …«
    » Was? «
    »Dein Akzent. Du weißt schon – Glück auf! Bergmänner hier, Bergmänner da, Guat-e-mala, heititei! Ich habe immer gedacht, du übertreibst ein bisschen. Aber jetzt sprichst du völlig normal!«
    Emma hatte immer Menschen beneidet, die sagten, was sie dachten, ohne sich um gesellschaftliche Konventionen zu scheren. Sie hatte nie zu diesen Leuten gehört, aber jetzt lag ihr das das Wort Zicke auf der Zunge.
    »… und ständig warst du so wütend über alles Mögliche.«
    »Oh, manchmal werde ich immer noch wütend, Miffy …«
    »Oh mein Gott, da steht Dexter Mayhew.« Miffy flüsterte ihr jetzt ins Ohr und drückte Emma die Schulter. »Wusstest du, dass wir mal was miteinander hatten?«
    »Ja, hast du mir erzählt. Viele, viele Male.«
    »Aber er sieht immer noch toll aus. Sieht er nicht toll aus?«, seufzte sie schwärmerisch. »Warum seid ihr eigentlich nie zusammengekommen?«
    »Keine Ahnung: mein Akzent, der Babyspeck? …«
    » So schlimm warst du auch wieder nicht. He, hast du seine Freundin gesehen? Ist sie nicht wunderschön? Findest du sie nicht auch exquisit?« Miffy wartete auf eine Antwort, drehte sich um und bemerkte überrascht, dass Emma weg war.
    Die Gäste

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