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Zwei auf Achse

Zwei auf Achse

Titel: Zwei auf Achse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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doch jeden sehen, der sich deinem Versteck nähert.“
    „Soviel ich sehe, gibt es hier nur Nadelbäume“, sagte Lutz. „Fichten, ein paar Tannen und hin und wieder mal ‘ne Kiefer.“
    „Hier ja“, räumte Joachim ein, „aber dahinten kann es ganz anders sein. Wir gehen ja noch ein Stück.“ Nachdem sie etwa einen Kilometer marschiert waren, sahen sie jedoch immer noch keine Laubbäume.
    „Macht auch nichts“, sagte Joachim, „man kann nicht alles haben. Laß uns man hier irgendwo unsere Hütte bauen, diese Gegend sieht ganz sympathisch aus.“
    Sie sprangen über den Graben, der den Wald begrenzte, und stapften zwischen den hochgewachsenen Fichten hindurch in das Innere hinein. Da die Stämme bis in doppelte Manneshöhe vollkommen trocken waren und in dieser Zone kaum noch Äste trugen, kamen sie mühelos voran. Der Boden war mit einer dicken Nadelstreu bedeckt und gab jedem ihrer Schritte federnd nach.
    „Prima weich, was?“ rief Joachim. „Da liegste auch ohne Luftmatratzen wie auf Daunen, du!“
    Plötzlich kamen sie an eine Schneise, die den Wald quer durchschnitt. Dahinter stand junges Holz, Baum an Baum eng nebeneinander.
    „Mensch, hier ist es ideal!“ rief Joachim. „Da kannste dich nur mit Gewalt reinwühlen. Hier entdeckt uns niemand. Komm!“
    Gebückt zwängten sie sich durch das Gewirr der bis fast auf den Boden herabreichenden Zweige, kümmerten sich nicht um die Nadeln, die ihnen in den Kragen rutschten, und fanden schon nach etwa zwanzig Metern eine Stelle, die ihnen für den Bau ihrer Höhle geeignet erschien. „Hier bleiben wir“, sagte Joachim, „so einen phantastischen Platz gibt es kein zweites Mal. Wir brauchen nur diesen einen Baum umzuhauen, guck, den hier, dann ist die Höhle schon so gut wie fertig. Diese vier sind die Eckpfosten, da vorn bei dir ist der Eingang, und wenn wir noch die unteren Zweige, die in die Höhle hineinragen, abschlagen, haben wir fast ein richtiges Zimmer.“
    „Ich verstehe gar nicht, warum du dir wegen der zwei Nächte soviel Mühe machen willst“, sagte Lutz. „Wir können uns doch wieder einfach so auf den Boden legen.“
    „Wer spricht denn von zwei Nächten?“ rief Joachim. „Wenn’s uns hier gefällt, wird das unser Hauptquartier, in dem wir uns wochenlang aufhalten können...“
    Er legte sein Gepäck nieder und fing sofort an.
    Zuerst schlug er den Baum in der Mitte der Höhle um, dann hieb er alle störenden Äste der an den Seiten stehenden Fichten ab.
    „Das ist aber ein Beil, du“, sagte er dabei, „scharf wie ein Rasiermesser. Guck mal, so ein kleiner Schlag genügt, und die dicksten Äste geben ihren Geist auf. Siehste? Hier und da und diese beiden noch — schon ist das Haus fertig!“
    „Sei mal still!“ rief Lutz. „Ich glaub’, da ist jemand in der Nähe, ich hab’ eben einen Hund bellen hören.“
    „Na und?“ rief Joachim. „Laß ihn doch! Oder soll er etwa miauen wie ‘ne Katze?“
    Stolz betrachtete er sein Werk.
    Die Höhle, dämmerig und kühl, war an allen Seiten von engstehenden Fichten umgeben.
    „Was meinst du, wie die Steinzeitmenschen uns um diese Höhle beneiden würden“, sagte Joachim strahlend. „Für die wäre das so eine Art Schloß gewesen, du!“ Lutz nickte, während er sich das Hemd aus der Hose zog, um die Tannennadeln hinausrieseln zu lassen.
    „Ja, die Bude ist klasse“, sagte er, „aber ich bin dafür, daß wir jetzt noch rundherum Pfähle einrammen, damit uns kein Tier im Schlaf überfallen kann.“
    „Och du“, rief Joachim, „hier strolcht doch höchstens mal so ‘n müder Fuchs durch die Landschaft, und der verschwindet, wenn er uns nur von weitem riecht. Aber die Pfähle können wir natürlich trotzdem ‘reinhauen. Es könnte ja mal ein Sturm aufkommen, der die Bäume alle durcheinanderwirbelt, dann kann uns nichts auf den Kopf fallen.“
    Sie suchten sich eine Anzahl junger Fichten aus, schlugen sie um, entfernten die Zweige, spitzten sie an einem Ende an und trieben sie nebeneinander zwischen den vier Eckbäumen ihrer Höhle in den Boden.
    „Na, war das ‘ne Idee?“ rief Lutz. „Jetzt hat das Ganze doch richtige Wände wie ein Haus!“
    „Ja, die Idee war nicht schlecht“, gab Joachim zu, „aber ich hab’ eine, die noch besser ist. Weißt du nämlich, was wir jetzt machen? Wir flechten die Zweige, die wir abgeschlagen haben, zwischen den eingerammten Pfählen durch. Das gibt der Sache Festigkeit. Dann können sämtliche Viecher rudelweise antanzen, du, zu uns

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