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Zwei bemerkenswerte Frauen

Zwei bemerkenswerte Frauen

Titel: Zwei bemerkenswerte Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Chevalier
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will’s nicht sagen. Noch nicht mal Mam verrät sie’s. Mary ist in letzter Zeit ganz schön hochnäsig geworden.» Joseph schüttelte missbilligend den Kopf. «Sie hat einen Brief geschrieben und sagt, wir müssen auf die Antwort warten, bevor wir Mr Buckland irgendwas sagen.»
    «Wie seltsam.»
    Joseph scharrte ungeduldig mit den Füßen. «Ich muss in die Kirche zurück, Miss Philpot. Mam will ihren Schal.»
    «Natürlich.» Ich warf noch einen letzten Blick auf den Plesiosaurier und legte den von Mary abgeschriebenen Aufsatz zurück auf den Steinhaufen in der Kiste. Dabei fiel mir ein Fischschwanz ins Auge, dann entdeckte ich eine Flosse und noch einen Schwanz. Die ganze Kiste war voller Fischfossilien! Zwischen ihnen steckte ein Papierfetzen, auf dem in Marys Handschrift «EP» stand. Sie bewahrte sie für mich auf. Offenbar ging sie davon aus, dass wir eines Tages wieder Freundinnen sein würden. Sie wollte mir vergeben und hoffte, dass ich ihr vergab. Meine Augen wurden feucht.
    Joseph trat zur Seite, so dass ich gehen konnte. Neben ihm hielt ich kurz an. «Joseph, ich wäre dir sehr dankbar, wenn du Mary und deiner Mutter nicht sagtest, dass ich hier war. Sie würden sich nur aufregen, und es gibt keinen Grund dazu.»
    Joseph nickte. «Ich denke, ich schulde Ihnen sowieso noch einen Gefallen.»
    «Warum?»
    «Weil Sie vorgeschlagen haben, dass ich von dem Geld für das Krok eine Lehre mache. Das war das Beste, was mir jemals passiert ist. Ich hab gedacht, sobald ich damit angefangen habe, muss ich nie mehr Kuris suchen gehen, aber irgendwie gibt es immer einen Grund, dass ich wieder los muss. Aber wenn der da verkauft ist …» – er nickte zum Plesiosaurier –, «bin ich die Kuris für immer los. Dann will ich nur noch polstern und nichts anderes mehr. Ich bin froh, wenn ich nie mehr an den Strand muss. Deshalb werde ich Ihr Geheimnis bewahren, Miss Philpot.» Joseph lächelte kurz, das einzige Lächeln, das ich jemals auf seinem Gesicht gesehen habe. Es brachte eine Ahnung von der Attraktivität seines Vaters zum Vorschein.
    «Ich wünsche dir, dass du sehr glücklich wirst», sagte ich. Es waren die Worte, die ich zu seiner Schwester nicht hatte sagen können.
    Ein Pochen an der Haustür unterbrach uns beim Abendessen. Es kam so überraschend und laut, dass wir alle drei aufsprangen und Margaret ihre Brunnenkressesuppe verschüttete.
    Normalerweise lassen wir Bessy die Haustür öffnen, die das auf ihre eigene schwerfällige Art tut, aber dieses Klopfen klang so dringlich, dass Louise sofort durch den Flur rannte, um aufzumachen. Margaret und ich sahen nicht, wer ins Haus trat, doch wir hörten, wie im Flur geflüstert wurde. Dann steckte Louise den Kopf durch die Tür. «Es ist Molly Anning», sagte sie. «Sie will mit uns sprechen, aber sie sagt, sie wartet, bis wir gegessen haben. Ich hab sie an den Kamin geschickt, damit sie sich aufwärmt. Bessy wird Holz nachlegen.»
    Margaret sprang wieder auf. «Ich bringe Mrs Anning eine Suppe.»
    Ich blickte in meine Suppe. Wie konnte ich sitzen bleiben und essen, während im anderen Zimmer eine Anning wartete? Ich erhob mich ebenfalls, blieb aber unsicher in der Tür zum Salon stehen.
    Wie so oft rettete Louise mich. «Vielleicht einen Brandy?», fragte sie, als sie mit einer mürrischen Betty im Schlepptau an mir vorbeihuschte.
    «Ja, ja.» Ich holte die Flasche und ein Glas.
    Molly Anning saß reglos vorm Kamin, während um sie herum geschäftiges Treiben herrschte. Es war genau wie damals, als sie mit dem Brief an Colonel Birch zu uns gekommen war. Bessy stocherte im Feuer und funkelte böse die Beine unserer Besucherin an, die ihr im Weg zu stehen schienen. Margaret stellte einen kleinen Tisch für die Suppe neben sie, während Louise den Kohleneimer wegrückte. Ich stand mit der Brandyflasche herum, doch Molly schüttelte den Kopf, als ich ihr ein Glas anbot. Während sie ihre Suppe löffelte, sagte sie kein Wort, sondern spülte sie im Mund herum, als möge sie keine Brunnenkresse und äße die Suppe nur uns zuliebe.
    Als Molly ihre Schüssel mit einem Stück Brot auswischte, spürte ich die Blicke meiner Schwestern auf mir. Sie hatten ihren Teil für die Besucherin getan, jetzt war ich an der Reihe, doch mein Mund fühlte sich an wie zugeklebt. Es war schon so lange her, seit ich zuletzt mit Mary oder ihrer Mutter gesprochen hatte.
    Ich räusperte mich. «Ist etwas passiert, Molly?» Es ging also. «Ist mit Joseph und Mary alles in Ordnung?»
    Molly

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