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Zwei Einzelzimmer, bitte!: Mit Kluftinger durch Deutschland

Zwei Einzelzimmer, bitte!: Mit Kluftinger durch Deutschland

Titel: Zwei Einzelzimmer, bitte!: Mit Kluftinger durch Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kobr , Volker Klüpfel
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Rettungsreif, ach was, eine ganze Rettungsinsel zu, die er sofort ergriff.
    »Seegang, das ist es, Sie sagen es!«, rief er erleichtert aus und war dabei lauter geworden, als er eigentlich wollte. »Damit kann ich halt gar nix anfangen. Vielleicht nehmen wir doch eine nette Pension, vielleicht am Garda…«
    »… auf einem modernen Kreuzfahrtschiff ist Seegang dank der Stabilisatoren wirklich kaum mehr ein Problem. Und auf einer Mittelmeerroute merken Sie schon gar nichts. Ansonsten gibt es wirklich gute Medikamente. Sogar homöopathische. Das ist heutzutage kein Grund mehr, auf eine Seereise zu verzichten.« Die Frau, deren Namensschild sie als Alicia Farro-Reicheneder ausgab, blickte ihn strahlend an.
    »Hm …«, setzte Kluftinger an, »man hört ja jetzt viel von diesen Piraten, gell?«
    Alicia Farro-Reicheneder grinste ihn nur an, schien ihn gar nicht ernst zu nehmen.
    »Nein, ehrlich jetzt. Das ist kein Spaß, die kapern da ganze Schiffe und dann …«
    »Ich kann Ihnen versichern, die einzigen Piraten, die Sie auf Ihrer Reise sehen werden, sind in der ›Fluch-der-Karibik-Revue‹ im Theater des Schiffs unterwegs! Womit wir beim Schiff wären. Sehen Sie, hier ist ein Katalog.«
    Die Frau hatte ihnen einen bunten Prospekt hingeschoben und erläuterte in den nächsten Minuten sämtliche Annehmlichkeiten des »Wellnessschiffs«.
    Kluftingers Stirn legte sich in immer tiefere Falten: Was brauchte er ein Schwimmbad samt Whirlpool und Sauna, wo er doch schon daheim nie ins Freibad ging? Ein Theater und Show- und Musicalrevues? Eine Cocktailbar und Candlelightdinner? Casino? Landausflüge mit Jeepsafaris und Weinverkostung? Sprachkurse, Kochkurse, Makramee-, Yoga-, Flecht- und Wasweißichfürkurse? Einen Golfsimulator? Der ganze Katalog schien immer nur ein Wort zu schreien: Langhammer!
    Das Einzige, was Kluftinger gereizt hätte, wären die zahlreichen All-inclusive-Restaurants gewesen. Andererseits hatte er noch den Nachhall von Langhammers Lobeshymnen auf das Kreuzfahrtessen im Ohr – und nachdem der Geschmack des Doktors mit dem seinen etwa so vergleichbar war wie ein Illerfloß mit einem Ozeanriesen, ließ ihn das auch nur gelangweilt mit den Achseln zucken.
    »Butzele?«, warf ihm Erika einen warnenden Blick zu, »du kennst meine Bedingungen: Schiffsreise, tolles internationales Ziel, Verwöhnprogramm, gutes Essen und ich will was von Land und Leuten sehen!«
    Als Fräulein Farro-Reicheneder schließlich einer vor Aufregung und Vorfreude rotwangigen Erika die Kabinenkategorien samt Wellnesspackages und den dazugehörigen exorbitanten Preisen erklärte, hatte der Kommissar bereits aufgehört zuzuhören. Er musste unbedingt einen Notausgang aus dieser Sache finden – und dazu half ihm nur die innere Emigration. Er machte seinen Kopf frei von allen bewussten Gedanken und ging über zu einer Art »freien Assoziation«, wie es Maier in ihren Sitzungen manchmal praktizierte – er ließ alle Ideen zu, die gerade durch seinen Kopf schwirrten, als auf einmal ein rettender Strohhalm an ihm vorüberschwamm.
    »Erika, lass dir Zeit!«, rief er seiner Frau noch zu, die sich nach der Kundentoilette erkundigt und erfahren hatte, dass diese sich im Erdgeschoss befinde. Drei Stockwerke, plus der übliche Andrang auf Damentoiletten, das müsste ausreichen, um das Schlimmste zu verhindern. Sofort war Kluftinger Herr der Lage.
    Blitzschnell richtete er sich in seinem Stuhl auf und zischte: »So, Fräulein, jetzt können Sie zeigen, was Sie draufhaben! Wir haben drei, vielleicht vier Minuten. Sie haben die Bedingungen von meiner Frau gehört, hier sind meine: billig, also richtig billig, nicht länger als vier Tage, nicht weiter als zwanzig Meter vom nächsten Ufer entfernt, ohne Flug, deutschsprachiges Ausland oder lieber gleich Deutschland. Wenn das nicht geht, dann Frühstückspension in Südtirol! Finden Sie nichts in der Richtung, kommen wir nicht ins Geschäft!«
    Erschrocken sah ihn die junge Frau an. Dann aber schien es in ihr zu arbeiten. Der Kommissar sah auf die Uhr. Die erste Minute war um. Fräulein Farro-Reicheneder begann, in ihre Tastatur zu hacken. Anderthalb Minuten. Zwei …

    »Hier hab ich’s!«, rief die Frau aus, als habe sie soeben eine knifflige Aufgabe in einem Fernsehquiz gelöst. Sie drehte ihren Computerbildschirm in seine Richtung. »Schauen Sie!«
    Mit jedem Wort, das er las, wurde Kluftingers Miene entspannter. Schließlich nickte er zufrieden grinsend und sagte: »Buchen. Sofort fest und

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