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Zwei Esel Auf Sardinien

Titel: Zwei Esel Auf Sardinien Kostenlos Bücher Online Lesen
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Deutschland und bei mir in Italien. Wichtige partnerschaftliche Entwicklungen gehen dabei verloren, und man resigniert in Stummheit, da man dem anderen nicht vermitteln kann, was einen bewegt. Für tiefgehende Offenbarungen braucht man die Muttersprache, alles andere bleibt im Versuch stecken.
    Sei es nun, weil ich mich ausgegrenzt fühle oder weil mir das heiße Bad in der Badewanne der Madame de Valdes in die Glieder gefahren ist, ich bin todmüde. Mir ist auch leicht schwindelig, was ich auf den Geruch der Mottenkugeln, der diesem opulenten Bademantel entströmt, zurückführe.
    Wie nur kann ich mich verdrücken, ohne dabei den Hausherrn zu kompromittieren? Ich warte eine kleine Weile, um mich in ein Gedankenloch der beiden einzuklinken.
    »Ich bin hundemüde, ich möchte mich gerne verabschieden, bitte erfinde etwas, damit ich gehen kann«, wende ich mich an Bruno. Oje, hoffentlich hat er das verstanden! Sicherheitshalber klappe ich ein paarmal die Augendeckel zu, um zu signalisieren, dass ich müde bin. Irgendwie hat er wohl kapiert, was ich möchte, denn er erklärt unserem Gastgeber, wie stanca die Signora ist und dass sie sich ein wenig male fühlt.
    Der Marchese darauf in entzückendem Deutsch: »Ick vastehe, und wir wolle alle nickte, dass fallen der Signora ihre Kopfe in Teller.«

Die Legende vom Granatapfel
    Bruno
    »Das ist ja mal eine gute Nachricht, Maurizio! Es müssen insgesamt drei Gepäckstücke sein. Mein Koffer, Juttas Koffer und ein in Noppenfolie eingeschweißtes Paket. Aber pass auf, das musst du wirklich vorsichtig behandeln, denn es ist zerbrechlich. Du musst gleich doppelt achtgeben. Es ist dein Geschenk! Ja, ja, uns geht es gut. Wir sind ein bisschen müde, aber das erzählen wir dir alles morgen, wenn wir uns sehen. Speicher vorsichtshalber mal die Nummer ab, die du jetzt auf dem Display hast. Das ist die Handynummer von Marchese Valdes. Ja, ich rufe dich gerade von unterwegs aus seinem Pferdetransporter an … Nein, na ja, das erzähle ich dir später, wir sind auf zwei Eseln geritten … Das ist eine lange Geschichte … Wir übernachten bei ihm, ja … Sehr, sehr nett … Ja, ich werde es ihm ausrichten, aber ich glaube nicht, dass er Zeit hat. Auf jeden Fall wird er uns ein Fahrzeug leihen, damit wir nach Gesturi kommen … Was? Ich bitte dich, keine Angst, wir werden gleich nach dem Frühstück aufbrechen. Es sind doch nur gute zwanzig Kilometer, oder? Das werden wir doch in einer halben Stunde schaffen … Die Trauung beginnt doch erst um zwölf. Nur die Ruhe, Maurizio. Kümmere du dich um deine Sachen. Wir fahren vorher bei Giulias Eltern vorbei, um die Trauringe zu holen und uns umzuziehen … Sagen wir mal, wir sind dann so um elf da. Maurizio, bitte mach du dir nicht auch noch Sorgen! Ich hab dir doch gesagt, es ist alles in Ordnung! Und wie geht es Giulia? Und dir, altes Haus? Mit wem feierst du denn deinen Junggesellenabschied, hmm? O ja, die ›Freunde‹ möchte ich sehen. Oder sollte ich besser ›Freundinnen‹ sagen? Schon gut … Amüsiert euch … Ja, ich grüße sie von dir … Ganz bestimmt. Bis morgen, Maurizio. Ciao, ciao.«
    Nachdem wir das Anwesen erreicht haben, fängt der Marchese sogleich an, uns über seine Familiengeschichte zu unterrichten.
    »Valdes ist ein für Südsardinien typischer Nachname und ursprünglich spanisch, wie Sie bestimmt schon bemerkt haben. Ich habe ihn von meiner Mutter Giuditta geerbt … Ach, Jutta ist ja eine deutsche Variante des Namens meiner Mutter, Gott hab sie selig … Ist das nicht seltsam? Ich habe lieber ihren Nachnamen angenommen, weil er hier verbreiteter ist. Ihre Familie kam aus dem Fürstentum von Asturien im Norden Spaniens, aber möglicherweise floss bereits italienisches, vielleicht ligurisches Blut in ihren Adern. Die Ärmste, sie ist erst vor einem Jahr gestorben. Seitdem lebe ich hier allein mit meinen Hunden, meinen Pferden, dem Stallknecht und der legendären Lenardedda, meiner Haushälterin, die Sie gleich kennenlernen werden. Mein Vater war ein Fernando Sanchez, ein Nachfahre jener Eleonore d’Albuquerque, Tochter des Infanten Sancho Alfonso von Kastilien, Graf von Albuquerque, und von Beatrix von Portugal und Gemahlin von König Ferdinand dem Ersten von Aragon …«
    Während wir den weitläufigen zentralen Innenhof betreten, kann ich ein Gähnen nicht unterdrücken, das ich sofort mit einem höflichen Lächeln zu kaschieren versuche, aber Jutta folgt sofort meinem Beispiel mit einem noch

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