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Zwei Frauen: Roman (German Edition)

Zwei Frauen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei Frauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Beate Hellmann
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Augenblicks, und ich spürte plötzlich, dass ich dem nicht gewachsen war, dass ich anfing, sentimental zu werden, dass mir die Tränen in die Augen stiegen.
    »Ach, du grüne Neune!«, rief ich deshalb betont kaltschnäuzig. »Da sind wir ja dann vollzählig. – Und jetzt? Ein Lied?«
    Das weiß gekleidete Quartett war sich einig. Schweigend sahen sie mich an, und am liebsten wäre ich einfach davongelaufen. Da mir das aber auch keine Lösung zu sein schien, bekannte ich mich zu meiner verzweifelten Lage.
    »Also, entweder ich biege mich jetzt gleich vor Lachen, oder ich heule los. Das liegt bei Ihnen!«
    Professor Mennert atmete schwer. »Zwei Jahre sind nun mal eine lange Zeit …«
    Er sagte das mit einer Wehmut in der Stimme, die alles nur noch schlimmer machte. Auch mir fiel dieser Abschied schwer, viel schwerer, als ich es jemals für möglich gehalten hätte. Ich wollte ihn aber unbedingt ohne Tränen hinter mich bringen, nicht nur wegen des Make-ups, vor allem wegen der Erinnerung. Ich wollte nicht ein Leben lang an diese Stunde hier zurückdenken und wissen, dass ich dabei geweint hatte. Niemand, der ein wenig denken konnte, heulte, weil er nach zweijähriger Haft den Kerker verlassen durfte. Solche Tränen grenzten an Schwachsinn! Also suchte ich verzweifelt nach einem Ausweg aus der Rührseligkeit, nach einem letzten Strohhalm, an dem ich mich festhalten und aufrichten konnte … er lag auf meinem Bett. Gerade noch rechtzeitig entdeckte ich ihn.
    Mein Negligé lag immer noch auf dem Bett, jener Traum aus champagnerfarbener Seide, von dem die selige Frau Klein einstmals behauptet hatte, dass man so etwas ja sonst immer nur im Kino sähe.
    »… Bei Elizabeth Taylor oder bei der Loren. Wenn bei denen nachts das Telefon klingelt, dann ziehen die so ein Ding über und rauschen durch ihre Villen …«
    Dieses Ding nahm ich mir nun vor und faltete es mit geometrischer Genauigkeit zusammen. Dass nur keines der Spitzchen einen Knick bekam!
    Derweil machte Schwester Helma dem bedrückenden Schweigen ein Ende.
    »Ach ja«, seufzte sie, um alsdann einen Monolog zu beginnen. »Ich habe mich so an die Eva gewöhnt, sie wird mir bestimmt fehlen. Nicht wahr, Gertrud? Ihnen wird sie doch sicher auch fehlen, und wer weiß, wie es ihr erst mit uns ergeht!? Ich denk mir ja immer …«
    Das soeben erst mit geometrischer Genauigkeit zusammengefaltete, ärmellose, spitzenbesetzte, bis zum Brustbein beziehungsweise bis zum Steiß ausgeschnittene Nachthemd aus champagnerfarbener Seide fiel mir vor Schreck aus
der Hand, denn Helma erklärte, wie sehr wir alle im Laufe der Zeit doch miteinander verwachsen wären und wie schwer es uns allen doch fiele, jetzt voneinander zu scheiden. Ich hob das Nachthemd wieder auf und war plötzlich berauscht von dem Gedanken, fortan mein Tagwerk ohne »Haben Sie abgeführt?« zu beginnen. Herrlich musste es sein, diese Frage nun niemals wieder hören zu müssen, einfach herrlich.
    Helma sah das aber wohl ganz anders. »Richtig komisch wird mir das vorkommen, in dieses Zimmer zu gehen und die Eva nicht mehr in diesem Bett zu sehen«, sagte sie. »Das kann ich mir jetzt noch gar nicht vorstellen. Dass sie einfach nicht mehr da ist! Dass ich sie vielleicht nie mehr … aber wir werden uns ja ganz bestimmt noch mal wiedersehen. Die Welt ist ja viel kleiner, als man denkt. Nicht wahr, Eva? … Eva!«
    Ich warf das Nachthemd zurück aufs Bett, dann blickte ich endlich wieder auf, und dabei machte ich wohl ein derart entsetztes Gesicht, dass Helmas Verbaltornado schlagartig endete und alle vier mich ansahen, als wäre ich ein Wesen aus einer fremden Galaxie.
    »Was ist denn?«, erkundigten sie sich nacheinander.
    »Habe ich etwas Falsches gesagt?«, fügte Helma hinzu.
    »Ja!« Ich antwortete laut und deutlich, um nur ja nicht überhört zu werden. »Wir werden uns nämlich ganz bestimmt nicht wiedersehen«, erklärte ich dann, »weil ich nämlich nicht die Absicht habe, noch einmal wiederzukommen.«
    Helma zögerte. »Aber so meine ich das doch auch nicht«, flötete sie. »Sie sollen nicht wieder krank werden, Eva! Es wäre aber doch möglich –«
    »Nein, Schwester Helma«, fiel ich ihr ins Wort, »nichts ist möglich! Sollte ich nämlich Sie oder irgendeinen anderen von hier jemals durch Zufall auf der Straße treffen, werde ich freundlich grüßen … und weitergehen!«
    Sie war fassungslos. »Ist das Ihr Ernst?«
    »Ja!«
    »Und Sie machen keine Ausnahmen?«
    Ich musste an Jan denken, der ja

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