Zwei Geschichten von der See
Hand und mit Hingabe die häufigen heftigen Grippeanfälle Dondocas kuriert. So habe ich ihn bereits am Werke gesehen – erst kürzlich hat er mir als wiederholten Beweis seines Vertrauens und seiner Wertschätzung am helllichten Nachmittag die Türe zu seiner Festung aufgemacht, die ich sonst nur nachts und heimlich betrete –, wie er mit aufgestülpten Hemdsärmeln die zarten Füßchen Dondocas in einem mit heißem Wasser gefüllten Waschzuber badete und danach behutsam in ein Frotteehandtuch wickelte. Nach Aussagen des Hochverdienten gibt es kein besseres Mittel gegen Erkältung und Grippe. Eine ebenso gute Behandlung für die Kranke wie für den Behelfsarzt, so scheint es mir, denn unter dem Vorwand, die Füßchen des Mädchens zu baden, verirren sich die flinken Hände des Richters bis zu den Knien und Umgebung hinauf, so dass Dondoca sich genießerisch und schelmisch lachend auf dem Bett wälzt und dabei mir verständnisinnig zuzwinkert. Dabei flüstert er ihr süße Worte, zärtlichen Unsinn zu, wie »Mein armes kleines Mäuschen, du bist ein bisschen kränkchen …«
Ein rührendes Schauspiel, wenn man sieht, wie dieser illustre Geist, die Glorie der Bahianer Rechtswissenschaft, vor einer Blechwanne kauernd, die Füße der bescheidenen Mulattin, die keinerlei geistige oder seelische Verdienste aufzuweisen hat, wäscht, trocknet und küsst. Ein erneuter Beweis für sein gutes Herz – was ich bei dieser Gelegenheit hervorheben möchte.
Als ich ihm daher meine Zweifel vor Augen führte, sagte er, die Leichtgläubigkeit der Zuhörer des Kommandanten sei für ihn keine Überraschung, da sie ja die greifbaren Beweise für seine Behauptungen vor sich sähen: das gerahmte Patent, den Orden Christi – sehr wichtig!, den Kompass, das Teleskop. Wie also zweifeln, wie der bösen Zunge Chico Pachecos Treu und Glauben schenken, mithin einem Menschen, der nichts war als ein Ahne jener Lästermäuler, die noch heute die Luft unseres friedlichen Vorstädchens verpesten, die andere verleumden und die Ehre des Nachbarn mit Schmutz bewerfen?
Unser gelehrter Magistrat macht nämlich in letzter Zeit einen ziemlich gekränkten Eindruck – über Gerüchte, die ihm von einer Diskussion über seine Laufbahn zu Ohren gekommen sind.
Ich weiß nicht, wer ihm den Widerhall dieser Debatte hinterbracht hat, und möchte auch lieber keinen Namen nennen, da unsere winzige Gemeinde von Ohrenbläsern, Plaudertaschen und Schandmäulern geradezu wimmelt. Jedenfalls muss ich dem Klatsch und der Klatschbase dankbar sein, da ihr Bekenntnis zur Erhöhung meines Ansehens bei dem Hochverdienten beitrug. Ich verdanke diesem Umstand außerdem die Einladung, ihn zu Dondocas Häuschen zu begleiten, ein tröstlicher Beweis für seine Freundschaft, ja Intimität mir gegenüber. Bekanntlich führt ein verheirateter Mann leicht einen Bekannten zu Hause bei seiner Frau ein, seiner Geliebten wird er ihn allerdings schwerlich vorstellen. Nur die engsten, brüderlichsten Freunde verdienen einen derartigen Vertrauensbeweis.
Und zwar verdiente ich ihn dadurch, dass ich Herrn Dr. Siqueira verteidigte, als Otoniel Mendonça, ein Speichellecker des Telêmaco Dórea, ausposaunte, Dr. Siqueira habe sich als Richter der Hauptstadt beworben und sei dreimal abgelehnt worden. Der Regierungschef habe anlässlich der zuletzt frei werdenden Stelle erklärt, wenn er zwischen einer Ratte und dem Hochverdienten zu wählen habe, würde er anstandslos die Ratte nehmen, da sie weniger stehle und stinke. Hat man Worte!
Empört verteidigte ich glühend die gekränkte Ehre des Meisters: Ich hatte seit langem ein Hühnchen mit diesem Otoniel Mendonça zu rupfen und wartete nur auf eine passende Gelegenheit. Er war noch ein ziemlich junger Schnösel und hatte mir einen üblen Streich gespielt, als wir zu zweit einer von Gott weiß woher als Sommerfrischlerin nach Periperi hereingewehten Kurtisane nachstiegen. Die Erinnerung an die aufgetakelte Manon erfüllte mich mit Empörung und Beredsamkeit, ich entlud meine Galle und eine Handvoll gehässiger Eigenschaftswörter gegen den Kretin und erntete den Beifall der Zuhörer. Selbst Otoniel, über meine Hitzigkeit erschrocken, zog seine Behauptungen zurück, wollte auf einmal ein Bewunderer des Richters sein und nur Geschichten weitergegeben haben, die in Bahia kreisten. Wie man sieht, ist er außer einem Verleumder auch noch ein Feigling.
Um jedoch auf die Angelegenheiten des Kommandanten, den einzigen echten Gegenstand
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