Zwei Herzen im Einklang

Mann hatte genauso viel Angst vor Beziehung wie sie selbst. Und wenn sie noch unabhängiger sein sollten als Leah selbst und ihr deshalb attraktiver vorkamen, würden sie innerlich nur umso tiefer verletzt sein und das Bedürfnis spüren, die Kontrolle zu haben oder jemanden zu finden, der sie kontrolliert.
Bei den abhängigen Partnern wurde rasch klar, dass sie erwarteten, dass Leah ihre Bedürfnisse erfüllen würde. Damit ließ sich keine gute Prognose über den Erfolg ihrer Beziehungen stellen. Es ist noch ein anderes Szenario denkbar, das ich oft bei sehr unabhängigen Frauen nach Jahren der Einsamkeit beobachtet habe: Diese »Drachenfrauen«, die jahrelang Trübsal geblasen hatten, gaben ihren Wunsch nach Beziehung entweder ganz auf oder adoptierten einen jungen »Gespielen« als Begleitung. Das brachte ihnen natürlich nicht die Ebenbürtigkeit, die für Partnerschaft und Nähe nötig ist, oder das, woraus sich eine Vision in ihrem Leben entwickeln würde. Und damit bekam Leah auch nicht die Macht und die Unterstützung, um ihre Firma auf die nächste Ebene zu bringen.
    Ich sprach auch mit Leah über ihren Teufelskreis von Einsamkeit und ihrem Bedürfnis nach Aufmerksamkeit: Wenn sie sich schließlich einsam genug fühlte, führte sie irgendein Drama herbei, das ihr wieder Aufmerksamkeit einbrachte, ein Drama, das zu Problemen, aber nicht zu einer tragfähigen Beziehung führte.
    Am Schluss besprach ich mit Leah, wie ihre Unabhängigkeit von Angst beherrscht wurde. Ihre Unabhängigkeit war eine Verteidigungsstrategie, um altes Leid und Abhängigkeit dahinter zu verstecken. Es handelte sich um eine Absicht, die vom Ego festgelegt wurde und nur zu noch mehr Angst, zu noch mehr Abwehr und zu noch größeren Problemen führen musste.
    Ich fragte Leah, ob sie sich auf die Seite ihres Egos stellen oder sich für ihren Wunsch nach Partnerschaft einsetzen wollte. Nur einer dieser beiden Standpunkte stellte die Wahrheit dar und nur einer würde ihr Leben leichter und glücklicher
machen. Sie hatte gedacht, dass die Dissoziation und die Kontrolle, die aus Unabhängigkeit entstanden, die Antwort darstellten. Als sie sich aber das Durcheinander ansah, zu dem ihr Leben geworden war, und sich die Menge an Drama in ihrer Firma und in ihrer Familie bewusst machte, fing Leah an, sich eine neue Entscheidung zu überlegen.
    Das war noch nicht das Ende der Falle, in der Leah festsaß. In den folgenden Sitzungen entdeckten wir andere Muster, welche die Unabhängigkeit unterstützten, die aus ihrem Leben ein Drehbuch für eine Seifenoper schrieb. Langsam aber sicher begann Leah sich in die richtige Richtung zu bewegen, um eine erfolgreiche Beziehung einzugehen. Wir untersuchten dann den Teufelskreis von Gefühlen der Überlegenheit und Minderwertigkeit und die vielen dunklen Geschichten, die sie als Drehbuch für ihr Leben geschrieben hatte. In ihrer letzten Sitzung erfuhr Leah, wie sie ihre Männergeschichten benutzt hatte, damit sie immer selbst die Kontrolle behielt, weil sie sich so sehr davor fürchtete, die emotionale Kontrolle zu verlieren, wenn sie einen anderen Menschen zu sehr lieben würde.
    Leah baute sich langsam ein Leben auf, in dem auch sie einen eigenen Platz fand im Rahmen des Erfolgs, den sie für ihr Unternehmen erzielte. Sie fing an, ihre Einstellung zu verändern, und fand schließlich eine Richtung, die sowohl für den Erfolg als auch für die Partnerschaft gut war. Danach verbesserte sich nicht nur ihre Auswahl von Männern, sondern ihre Firma machte auch einen Sprung nach vorn, indem sie international an Bedeutung gewann. Bei unserem letzten Telefongespräch war Leah ganz glücklich, weil sie sich auf eine stimmige Partnerschaft eingelassen hatte, bei der sie das Gefühl hatte, dass sie von Dauer sein könnte.

Lektion 15
Ich arbeite mich wieder zu dir zurück, Baby
    Working My Way Back to You, Babe: Das ist eine Liedzeile aus einem Soul-Song der 70er-Jahre und eine perfekte Einleitung zum Thema dieser Lektion. Darin kommt ein wesentliches Prinzip zum Ausdruck, wenn eine Beziehung Erfolg haben soll.
    Um dich zu motivieren, immer wieder und immer mehr auf deinen Partner oder deine Partnerin zuzugehen, ist es wichtig, sich eine Reihe von Heilungsgrundsätzen ins Bewusstsein zu rufen.
    Der erste Grundsatz ist: Was auch immer in deiner Beziehung auftaucht, ist Transferenz,