Zwei Herzen im Einklang
Gefühl von Wut anzunehmen. Als sie das tat, spürte sie, wie sich die Wut zerstreute, und sie sah, wie die Dämonen auf Wattewölkchen davongetragen wurden. Ich fragte sie, wie weit sie nun von Intimität noch entfernt sei, und sie sagte, »einhundertfünf Schritte«.
Dann fragte ich sie, welche Emotion sie jetzt fühlte, und sie sagte, dass sie mehr als jedes Gefühl ein Unwohlsein im Bauch spüre. Ich bat sie, diesem Gefühl nachzugehen, aber auch dem Gefühl, das sich dahinter versteckt hielt. Als sie dort hineinspürte, ging es in eine weitere Schicht von Wut, die sie nun einfach beobachten sollte. Nach einer kleinen Weile bat ich sie, auch diese Wut zu akzeptieren.
Nach etwa zehn Sekunden gestattete sie sich damit zu beginnen, ihre Wut anzunehmen. Dann forderte ich Sam auf, sich ihre Wut zu verzeihen. Als Nächstes berichtete sie, dass es sich für sie so anfühlte, als ob Pingpongbälle in ihrem Bauch herumhüpften. Als sie sich auf dieses Gefühl einlieÃ, entdeckte sie, dass sie ganz aufgeregt wurde und sich nur noch fünf Schritte von Intimität entfernt befand. Als sie ihre Aufregung beobachtete und annahm, war sie nur noch zwei Schritte entfernt. Das Gefühl wurde fast überwältigend, aber war doch auf eine Art aufregend, die sie noch genieÃen konnte. Bald darauf wurde sie mit Intimität und Nähe eins und fühlte nur noch Staunen und Verwunderung, und als sie sich darauf einlieÃ, das Staunen zu fühlen, nahm es noch zu.
Die Bereitschaft, all unsere dissoziierten Emotionen zu fühlen, stellt eine Abkürzung dar, um das Weibliche anzunehmen, um unser Herz zurückzugewinnen und das ebenbürtige Gleichgewicht des Männlichen und des Weiblichen zu verwirklichen, das echte Partnerschaft erst ausmacht. Das führt zu Energiefluss und bringt Nähe und Erfolg mit sich.
ÃBUNG Frage dich heute also, wie viele Schritte du von Intimität entfernt bist. Wie fühlt sich das für dich aus dieser Distanz an? Spüre das. Ãbertreibe es. Lass dich ganz ein. Erfahre es. Beobachte es. Akzeptiere diese Emotion und das, wozu sie sich verwandelt. SchlieÃlich: Vergib dieser Emotion, verzeih dir selbst. Dann frage, wie viele Schritte du nun von Intimität entfernt bist und was die Emotion an diesem Ort ist. Wiederhole die Erfahrung und nimm sie so lange an, bis sie sich verändert hat. Tu dies, bis du die gesamte Distanz überwunden hast und mit Intimität eins geworden bist. Freu dich an all den Gefühlen dort.
Lektion 33
Die geheime Story
Im Laufe der Jahrzehnte, während derer ich an der Lösung von Problemen gearbeitet habe, habe ich herausgefunden, dass einer der »Vorteile«, die in allen Problemen stecken, darin besteht, dass sie uns erlauben, getrennt und unabhängig zu sein. Der Kurs in Wundern nennt das »die geheime Geschichte«. Es geht um den Akt der Trennung, wenn jemand zum Opfer gemacht wird. Dahinter verbirgt sich unser Bestreben, koste es was es wolle, unabhängig zu sein. Der Schmerz und der Verlust, die aufgrund der Trennung entstehen, sind so stark, dass wir die Vorschläge des Egos, getrennt zu sein, ab sofort nicht mehr beachten würden, wenn es uns nicht auch die Dissoziation, die Abspaltung, gegeben hätte, die den Schmerz begleitet, der aufgrund von Getrenntheit entsteht.
Wir haben angefangen, uns zu trennen und abzuspalten. Die Abspaltung hat zwar etwas vom Schmerz, aber auch unsere Gaben, Fähigkeiten und guten Gefühle abgeschnitten. Damit fällt es uns schwerer und schwerer, uns zu entspannen, das Leben zu genieÃen und fröhlich zu sein. Die Dissoziation hat unser Herz und unseren Willen abgeschnitten sowie unsere Fähigkeit geschwächt, echte Partner zu sein. Der Kurs in Wundern stellt fest, dass wir uns derart abgespalten haben, dass wir sogar den Himmel an sich dissoziiert haben. Dissoziation ist, als ob man die Drähte in deinem Auto durchschneidet; nach einigem Hin und Her hört das Auto auf zu fahren.
Durch Vergebung können wir die Millionen und Abermillionen von Teilen von uns zurückgewinnen, die wir abgeschnitten haben. Eine andere Möglichkeit ist, die dunkle Emotion zu fühlen, die zwischen uns und dem steht, was wir abgespalten haben. Wir beginnen bei der Dissoziation und gehen zu dem, was sich dahinter verbirgt. Wenn man durch die Emotion hindurch spürt, bis sie sich aufgelöst hat, führt das zur Wieder-Integration
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