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Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum

Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum

Titel: Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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wagte er es, auch über ihr Gesicht zu fahren, arbeitete sich zu den Ohren hoch, und dann, als sie den Hals streckte, nahm er sich ihre Kehle vor. Hier passierte es dann, dass die ersten kleinen Vibrationen entstanden. Bedächtig und gründlich machte Plunder weiter, und als er an ihrer Brust angelangt war, hörte man schon ein deutliches Schnurren.
    »Mist, ich schnurre nie«, murmelte Peluche und drehte sich auf den Rücken, um Plunder weitere Regionen ihres Körpers zu präsentieren.
    »Aber Schnurren tut so gut, Majestät. Schurren beruhigt und macht heil. Ehrlich.«
    »Rrrrrrrrmmmm!«
    Mit den Vorderpfoten stand Plunder schon in dem Korb und bürstete geduldig weiter.
    »Scheißgier«, brummelte Peluche plötzlich, und der Kater unterbrach sofort seine Tätigkeit.
    »Wie belieben, Majestät?«
    »Scheißgier. Das mit den Bratwürsten. Habe mich nicht bremsen können!«
    »Waren die Würste nicht gut?«
    »War was Fieses drin, hab ich erst gemerkt, als ich sie schon heruntergeschlungen hatte.«
    »Waren die von Olli?«
    »Weiß nicht. Gefunden, am Zaun.«
    Nun war es Plunder, der erstarrte. »Da war jemand. Letzte Nacht. Hat was da hingelegt. Ich wollte dich eigentlich wecken, Majestät, aber Ginger hatte so böse Träume.«
    »Morgen kümmere ich mich darum. Jetzt mach weiter, Plunder.«
    »Ja, natürlich, Majestät.«
    »Und hör endlich mit dem blöden ›Ja, Majestät, gewiss Majestät‹ auf.«
    »Wie du wünschst – mhm?«
    »Nenn mich Peluche, das reicht. Und nun komm in den Korb!«
    »Oh, danke, Ma… Peluche.«
    Plunder krabbelte zu ihr in den Korb, bürstete noch ein Stückchen Fell und kuschelte sich dann an sie. Peluche schnurrte sie beide zufrieden in den Schlaf.
    18. Spurensuche
     
    Wieder war meine Nacht unruhig. Erst vermisste ich Plunder, der nicht zu mir ins Bett gekommen war. Schon komisch, wie ich mich an den kleinen, wuscheligen Flederwisch gewöhnt hatte. Dann gingen mir Dutzende von Gedanken durch den Kopf, auf welche Weise sich Peluche hatte vergiften können. Anschließend holte mich die Sorge um die wertvollen Kunstwerke wieder ein. Mit meinerSuche war ich aus gegebenem Anlass nicht weitergekommen, und nun begann auch noch der Eröffnungstermin in drohende Nähe zu rücken. Am Samstag, dem ersten Dezember, wollte ich den Laden offiziell einweihen. Das war bereits in zwei Tagen. Mein Lager war voll, die Regale gefüllt, das Schaufenster weihnachtlich dekoriert, nur die Buchhaltung musste noch auf den neuesten Stand gebracht werden. Für den ersten Tag hatte ich bei dem Feinkosthändler in der Straße allerlei süße und herzhafte Häppchen bestellt. Irmela wollte ihren allseits beliebten Eierpunsch beisteuern. Für Kaffee und Tee, Sekt und Säfte brauchte ich aber noch Tassen und Gläser. Und ein oder zwei helfende Händepaare. Ob ich auf Verena Hammerschmitts Angebot doch eingehen sollte?
    All diese Fragen hielten mich bis Mitternacht wach. Nachdem ich mich bald hundertmal um die eigene Achse gedreht, sich mein Nachthemd wie eine Spiralfeder um meinen Körper gewickelt und sich das Laken wie eine Ziehharmonika aufgefaltet hatte, stand ich schließlich auf, um mir einen süßen Kräutertee zu kochen. Manchmal half das.
    Ich stolperte im Halbdunkel durch das Wohnzimmer und warf noch einen kritischen Blick in das Katzenkörbchen, um mich zu vergewissern, ob es der roten Königin gutging.
    Weißes Wuschel und roter Samt lagen zusammengeringelt beieinander, Peluches Pfote ruhte auf Plunders Hals, seine Nase hatte er an ihre Kehle gedrückt.
    Was für ein Bild unendlichen Katzenfriedens!
    Ich ließ Kräutertee Kräutertee sein und schlich zurück in mein Bett. Diese Idylle wollte ich um keinen Preis stören.
    Und mit dem traulichen Bild der beiden schlummernden Katzen vor Augen versank auch ich bald in tiefen Schlaf.
     
    Peluche wirkte erholt, auch wenn sie noch nicht ganz die Alte war. Immerhin aber streckte sie ihre arrogante Nase in die Küche, als ich mein Frühstück zubereitete. Das Futter im Napf hingegen verschmähte sie, schlabberte jedoch eine große Portion Wasser.
    Plunder putzte seinen Napf leer, und dann – erstmals – machte er sich auch über den Inhalt von Peluches her. Die Edle saß daneben und sah ihm nachsichtig zu. Danach schlenderten beide zurück ins Wohnzimmer und dekorierten die Fensterbank.
    Ich begab mich ins Büro, um die letzten Waren zu erfassen, Rechnungen zu begleichen und den Kontenplan einzurichten. Am späten Nachmittag legte ich letzte Hand an die

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