Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg
wieder begegnen wollen, am Dorfanfang in einer modernen Herberge mit
Swimmingpool bleiben. Die Herberge, die wir uns ausgeguckt haben, ist
verschlossen. Nur eine Telefonnummer gibt es. Karola legt sich einige spanische
Sätze zurecht und wir rufen an. Leider mit wenig Erfolg. Die Spanierin am anderen
Ende versteht wohl nicht und legt wieder auf. Wir stehen unschlüssig vor der
Herberge. Wir denken gerade an Aufgeben, da kommt eine weitere Pilgerin um die
Ecke gebogen. Sieht auch, was wir schon wissen und wählt ebenfalls die Nummer.
Im fließenden Spanisch zitiert sie die Besitzerin heran und wir werden kurze
Zeit später in eine wunderbare Unterkunft eingelassen. Nun wird wohl doch noch
alles gut. Wir machen uns mit unserer Retterin bekannt und bedanken uns noch
mal ausführlich. Monika heißt sie und kommt aus Deutschland, aus einem kleinen
Dorf bei München. Wir merken das wir ganz gut miteinander können und verabreden
uns für den Abend zum Essen. Jetzt bringen wir unsere Körper erst mal wieder
auf Vordermann. Ich finde auch wieder eine praktische Waschschüssel und lasse
es meinen Füßen gut gehen. Die sind wirklich übel zugerichtet und brauchen ein
paar Tage Pause. Als wir unsere Wunden geleckt und wieder Kraft gesammelt
haben, erkunden wir den kleinen Ortskern. Wir suchen die Bushaltestelle, um die
Abfahrten nach Burgos zu erfahren. 12.00 Uhr soll morgen der Bus nach Burgos
abfahren. Da wir das nun erkundet haben, können wir endlich beruhigt einen
Kaffee trinken. Auf der Suche nach einer Kaffeebar treffen wir Monika.
Wir laden sie zu einem Kaffee America und einer netten Unterhaltung ein und
finden auch schnell ein angenehmes Lokal. Nun sitzen wir in der spanischen
Oktobersonne und erzählen aus unseren Leben und wir hören Monika gespannt bei
ihren Berichten zu.
Sie hat 3 Jahre in Barcelona gelebt und gearbeitet, kommt aus München und hat
eine Auszeit genommen. Irgendwann in ihrem Berufsleben war sie auch für längere
Zeit in China. Sie ist Ingenieurin in der Autoindustrie. So erfahren wir beim
Kaffee viele bemerkenswerte Details aus Monicas Leben. Heute Abend wollen wir
uns zum Pilgermenü treffen.
Bis dahin werden wir unsere eigenen Wege gehen. Wenig später finden wir
schließlich das Internet-Kaffee und ich schicke noch einige Neuigkeiten an die
fleißigen Leser. Karola geht derweilen ihren Versorgungspflichten nach und
besorgt unseren Proviant für Morgen. Gegen 19.00 Uhr holen wir Monica aus der
Pension ab und gehen ins Restaurant. Monica kann uns heute die ganze Karte
übersetzen, das vereinfacht die Sache natürlich. So ein lebendes Wörterbuch ist
klasse. Das Essen ist wieder ausgezeichnet, es gibt nichts zu meckern. Der
Abend verläuft ebenfalls sehr gesellig. Wir fliegen von einem Thema zum
Nächsten, der Gesprächsstoff scheint unerschöpflich. Wir reißen viele ernste
und auch lustige Themen an. Es ist einfach schön. Morgen werden wir mit dem Bus
davon fahren, Monica wird in Richtung Westen weiter zu Fuß pilgern. Die
Begegnungen auf dem Camino sind oft von kurzer Dauer.
16. Oktober, Sonntag, Mit dem Bus von Belorado - Burgos -
Leon, Sonne, 27 °C
In der Unterkunft ließ es sich gut ruhen. Wir haben heute
alle Zeit der Welt und ich wecke Karola um 8.30Uhr. Das sie gut geschlafen hat
brauche ich wohl nicht zu erwähnen.
Wir lassen uns Zeit beim Zusammenpacken unserer Rucksäcke und verlassen in
aller Gelassenheit unser Quartier. Auf dem Calle Mayor hat schon eine Bar
geöffnet. Wir frühstücken hier und schmieden neue Routenpläne für die kommenden
Urlaubstage. 11.00 Uhr machen wir uns auf den Weg, gleich um die Ecke, zum
Busplatz. Noch sind wir allein, aber kurz vor 12.00 Uhr finden sich noch einige
Fahrgäste ein. Der Busfahrer öffnet uns die Kofferklappe und wir können unser
Gepäck im Inneren des Busses verstauen. Die Fahrt nach Burgos dauert ca. eine
3/4 Stunde. Das wären für uns noch 2 Tagesetappen zu laufen gewesen. Das
Busfahren fühlt sich fremd an, aber gut für unsere Füße. Wir können sogar
unseren Jakobsweg ausmachen. Wir sehen einige Pilger auf ihrem beschwerlichen
Weg und gehen im Geiste ein Stück mit. In Burgos haben wir Aufenthalt von 3 ½
Stunden. Wir suchen uns eine Bank im Grünen und machen es uns bequem.
16.Okt., Burgos, warten auf die
Weiterfahrt nach Leon
Hier in Burgos begann vor zwei Jahren im August schon einmal
eine Pilgerreise. Meine Kinder Juliane und Martin sind mit mir nach Spanien
gereist, um unsere Pilgerreise in Burgos zu starten. Die
Weitere Kostenlose Bücher