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Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg

Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg

Titel: Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Braun
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Vorbereitungen für
diese Reise waren weitaus aufwendiger. Wir hatten keine Ahnung von der Pilgerei
und mussten uns alles anlesen. Ich habe im Vorfeld Berge von Büchern
verschlungen. Fachbücher, Erlebnisberichte, alles was es auf dem Markt gibt. Dann
ging die Reiseplanung weiter. Wie kommt man am besten zum Ausgangspunkt und wie
am preiswertesten? Welche Ausrüstung benötigen wir, welche Materialien und, und
,und …? Dabei stellte ich fest, selbst ist der Mann (Frau), denn wenn man sich
auf so genannte Fachleute verlässt, ist man nicht selten verlassen. Wir haben
uns zum Beispiel in Berlin, in einem angesehenen Sportfachgeschäft, für
Rucksäcke interessiert. Eine sportliche junge Frau fragte uns nach unseren
Wünschen und wenn sie sich nun schon mal so willig anbietet, fragen wir unsere
einfache Einstiegsfrage: „Welchen Rucksack würden sie uns empfehlen, unser
Gepäck wird ca. 10-13 Kilo haben?“ Sie überlegt nicht lange, nimmt mir den
Rucksack, den ich schon für gut befunden hatte aus der Hand und führt uns in
eine andere Verkaufsecke. Mit den Worten: „Der Rucksack von eben war für das
Gewicht viel zu groß, das ist was für Trekking. Für 10 Kilo benötigen sie einen
10 Liter-Rucksack.“ Sagt es und drückt mir den kleinsten Rucksack, der im Laden
vorrätig ist, in den Arm.“ Ich möchte ihr ihre Schulbildung nicht absprechen,
aber vielleicht hätte sie in Physik aufpassen sollen. Ich stelle mich dumm und
hacke noch mal nach: „Ist es dann so, dass ich in einen 70 Liter-Rucksack 70
Kilo transportieren kann?“ Die Sportfachverkäuferin ist froh, dass ich das
jetzt endlich geschnallt habe: „Ja, genau!“ ihre kurze, schnippische Antwort,
der man den Nervfaktor bereits anmerkt, lässt keinen Widerspruch zu. Nun tritt
ein anderer Kollege dazu, vielleicht will er die junge Kollegin aus den Fängen
der sehr unnachgiebigen Kundin retten. Wir werden es nicht erfahren. Ich bete
meinen Text noch mal auf: „Welchen Rucksack würden sie uns empfehlen, unser
Gepäck wird ca. 10-13 Kilo haben?“ Die Kollegin entfernt sich beleidigt und der
junge Mann führt uns wieder quer durch den Einkaufsraum zum Regal mit den 70
LiterRucksäcken. Na das war ja heute sehr lehrreich.
Eine gute Möglichkeit, solide Infos zu bekommen ist, das Internet. Hier kann
man alle Katalogseiten, für Ausrüstung zum Beispiel: Rucksack, Schuhe, Stöcke,
Schlafsäcke, usw. - die man findet, nebeneinander aufmachen und hat einen
direkten Vergleich von Preis, Bewertung, Qualität, Gewicht und was sonst noch
von Wichtigkeit ist. Wir sind aber trotzdem in Fachgeschäfte gegangen, denn Schuhe,
Hose, Jacke oder andere Wäsche sollte man schon vor Ort anpassen. Auch hat man
hier die Gelegenheit, sich einen Schlafsack im Original anzusehen und kann sich
besser vorstellen, was an einem Schlafsack wichtig ist. So verhält es sich auch
mit dem Rucksack.
Im Laden wird einem erst bewusst, wozu all die Riemen sind, wofür die
Aufteilung und Taschen gut sind. Das A und O beim Ausrüstungskauf ist wirklich,
ganz in Ruhe zu entscheiden, sich sehr viel Zeit zu lassen, soll heißen,
rechtzeitig mit der Planung beginnen. Wir reisen mit dem Flugzeug von Tegel
nach Madrid und von dort mit dem Bus nach Burgos. Unsere Familie reist sonst
vorwiegend mit dem Auto, die Fliegerei war uns gänzlich fremd. Ich erkundigte
mich bei Kollegen und Bekannten, wie wir uns zu verhalten haben. Dieses Wissen
gab uns etwas Sicherheit. In Madrid mussten wir mit der UBahn quer durch die
Stadt um zum Busbahnhof zu kommen, das war eine Hürde für uns. Irgendwie haben
wir es aber geschafft. Der Busbahnhof ist nicht das, was wir bei dieser Bezeichnung
erwartet haben. Dieser Busbahnhof hatte eine andere Dimension und Bedeutung,
wie etwa in deutschen Großstädten. Das Gebäude erstreckt sich über drei Etagen.
Busse die hier abfahren und ankommen fahren in alle Richtungen und versorgen
das ganze Land. Der Busverkehr hat in Spanien einen viel höheren Stellenwert
als die Bahn. Überlandbusse sind hier das Normalste, was man sich vorstellen
kann. Aber auch der Busbahnhof mit seinen Tücken wird von uns, ganz ohne
spanische Sprachkenntnisse überwunden. Wir sind glücklich, als wir um 13.00 Uhr
im Bus nach Burgos sitzen. Die Fahrt dauert 3 Stunden. Letzte Gelegenheit sich
auszuruhen. Aus dem Fenster schauend, hat man den Eindruck Mexiko zieht an
einem vorbei. Punkt 16.00 Uhr entsteigen wir in Burgos dem Bus und wuchten
unsere Rucksäcke aus dem Bauch des Busses. Wir treten vor die

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