Zwei Maenner fuer Miss Darcy
weiß genau, dass ich den Mund aufmache, um etwas zu sagen, doch aus mir unerfindlichen Gründen will mir nichts über die Lippen kommen. Dass Dermot direkt vor meinen Augen sein Hemd ausgezogen hat, schockt mich aus zwei Gründen. Erstens war eigentlich gar nicht gemeint, dass er die Sachen sofort auf der Stelle anprobieren soll. Und zweitens ist sein Anblick, wie er mit nacktem Oberkörper dasteht, nur in seinen Jeans und Stiefeln, deutlich angenehmer, als er sollte – denn was seinen Torso anbelangt, schneidet er außerordentlich gut ab. Er ist wirklich sehr muskulös, und zwar nicht auf diese »Ich habe zu viele Gewichte gestemmt«-Bodybuilder-Art. Ganz feine dunkle Haare bedecken seine wohlgeformte Brust, aber nicht so, dass gleich der Grizzlybär-Alarm losgehen würde.
»Ähm … ja, stimmt, das T-Shirt unter das Hemd«, finden meine Worte endlich ihren Weg nach draußen. Schnell setze ich mich aufs Bett und beobachte, wie Dermot das weiße T-Shirt überzieht. Erst als sein Oberkörper unter dem weißen Stoff verschwindet, kehrt allmählich wieder Ordnung in meinen Verstand ein.
»Die musst du jetzt noch nicht anziehen«, unterbreche ich ihn hastig, als er nach der Jeans greift. »Die ist nicht viel anders als die, die du jetzt anhast.«
Dermot zuckt mit den Schultern. »Okay.« Dann will er sich das weiße T-Shirt in die Jeans stopfen.
»Nein – das wird nicht reingestopft!«
»Warum nicht? Das sieht aber ordentlicher aus.«
»Stimmt, das sieht ordentlicher aus, wenn du über siebzig bist! Ich gehe mal nicht davon aus, dass du einen vernünftigen Gürtel in den Schubladen dort hast, oder?«
Dermot verdreht die Augen und kehrt zu der Kommode zurück. Dann öffnet er die unterste Schublade und holt einen braunen Ledergürtel mit einer silbern verzierten Schnalle hervor. »Was ist mit dem hier, ist der in Ordnung?«
»Der ist perfekt, Dermot«, erwidere ich und nehme den Gürtel in Augenschein. »Woher hast du den? Das scheint ein hochwertiges Leder zu sein, vielleicht ein Designerlabel?«
»Er war ein Geschenk.«
Das passt.
Ich gebe ihm den Gürtel zurück, und er fädelt ihn durch die Schlaufen seiner Jeans. Dann zieht er das blaue Hemd an und fängt an, es zuzuknöpfen.
»Das Hemd wird nicht zugeknöpft«, weise ich ihn vom Bett aus an.
»Warum um alles in der Welt nicht?«
»Weil es besser aussieht, wenn du es nicht tust. Siehst du?« Ich stehe vom Bett auf und knöpfe Dermot das Hemd wieder auf. Seine Brust hebt und senkt sich etwas schneller, während ich das tue, und plötzlich wird es im Schlafzimmer ziemlich heiß. Weil wir so nah beieinanderstehen, spüre ich die Hitze, die Dermots Körper ausstrahlt. Ich spüre seinen warmen Atem auf meiner Stirn, als ich sein Hemd öffne und es so drapiere, dass es ihm locker um die Hüften fällt und das T-Shirt knapp über dem Gürtel sitzt. Danach trete ich einen Schritt zurück und tue so, als würde ich mein Werk bewundern, während ich in Wahrheit erst mal tief durchatmen muss.
»Ja«, nicke ich und traue mich nicht, Dermot in die Augen zu sehen. »Nicht schlecht, das muss sogar ich zugeben. Wie findest du es?«
»Was ich da sehe, gefällt mir schon ziemlich gut.«
Ich höre auf, Dermots Kleidung zu bewundern, und schaue zu ihm hoch. Mit seinen braunen Augen blickt er mich unverwandt an. »Aber du hast doch gar keinen Spiegel hier, woher willst du das denn dann wissen, solange du dich nicht im Spiegel angeschaut hast?«
Dermot gibt sich plötzlich einen Ruck, als sei er gerade aus einem Tagtraum erwacht. »Nein, du hast Recht. Ich muss mich richtig anschauen. Ich verschwinde mal kurz ins Badezimmer – ich bin sofort zurück.«
Selbst immer noch etwas verwirrt, hänge ich die restlichen Kleidungsstücke wieder zurück in Dermots Schrank.
»Das muss ich dir lassen, Darcy«, stellt Dermot nach seiner Rückkehr fest. »Das sieht ziemlich gut aus. Es gefällt mir.«
»Prima. Das freut mich.« Einen Moment lang starren wir uns gegenseitig an.
»Na gut, ich ziehe das alles mal lieber wieder aus, damit ich es nicht bis heute Abend schon wieder versaut habe.« Dermot zieht sich wieder aus.
»Und ich mache mich auch besser mal wieder auf den Rückweg«, erwidere ich, schnappe mir meinen Schminkkoffer und eile zur Haustür.
»Das war’s? Die Tortur ist vorbei?«, fragt Dermot, der schon wieder mit nacktem Oberkörper vor mir steht. »Ich dachte, bei einem echten Umstyling stünde mir mehr bevor als nur ein paar kleine Veränderungen im
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