Zwei Maenner fuer Miss Darcy

hat an Flaschendrehen gedacht«, antworte ich an ihrer Stelle, während sie selbst versucht, ein freches Grinsen zu unterdrücken.
    »Auf gar keinen Fall«, sagt Dermot und schüttelt den Kopf, setzt entschlossen sein leeres Weinglas auf den Tisch und greift nach der Flasche, um sich nachzuschenken. »Das hier ist der einzige Zweck, zu dem diese Flasche heute Abend benutzt wird.«
    Caitlin sieht ein wenig enttäuscht aus.
    »Komm schon, Roxi, du musst doch wohl noch ein paar andere Partyspiele kennen?«, schlägt Niall hilfsbereit vor.
    »Kussjagd.«
    Ich schüttele den Kopf.
    »Okay, okay. Wie wäre es mit ›Ich hab noch nie‹?«
    »Was ist ›Ich hab noch nie‹?«, fragt Caitlin. »Ich glaube, das Spiel kenne ich nicht.«
    »Es ist ganz einfach«, erklärt Roxi. »Wir alle sind der Reihe nach dran und machen eine Aussage, wie zum Beispiel: ›Ich habe noch nie sechs Cadbury-Creme-Eier hintereinander gegessen.‹ Wenn du das noch nie getan hast, darfst du sitzen bleiben. Wenn doch, dann musst du aufspringen. Unsere Mrs Schokoholic zum Beispiel«, Roxi deutet auf mich, »sollte jetzt aufspringen.«
    »Haha, so schlimm bin ich nun auch wieder nicht.« Ich strecke Roxi die Zunge heraus.
    »Das klingt lustig!«, ruft Caitlin und klatscht in die Hände.
    »Das klingt genauso lustig, als würde ich meine Hand in einen Schraubstock legen und an der Kurbel drehen«, grummelt Dermot.
    »Jetzt hör schon auf, so herumzunölen, Mr Cowell«, weist Roxi ihn zurecht, »und sei mal ein bisschen besser gelaunt! Na gut, dann fange ich an.« Sie überlegt kurz. »Hmmm. Ich habe noch nie … im Gefängnis gesessen«, fährt sie dann mit leuchtenden Augen fort.
    Sofort springen Roxi und ich auf, gefolgt von Niall. Alle anderen bleiben sitzen und mustern sich interessiert, bevor sie überrascht zu Niall hinüberschauen.
    »Was denn?«, fragt er. »Ich war auch mal jung, wisst ihr? An der Uni gab es mal einen kleinen Zwischenfall mit einem Springbrunnen und einem Schaumbad.«
    »Na, da war ja die Party vorprogrammiert«, lacht Roxi, nachdem wir von unserem Erlebnis mit der Polizei berichtet haben, nach dem Zwischenfall mit der Eros-Statue. »So, wer ist jetzt an der Reihe?«
    »Ich«, ruft Conor und hebt die Hand. Plötzlich leuchten seine Augen kurz auf, und er grinst uns erwartungsvoll an. »Ich habe noch nie … darüber nachgedacht, was Eamon in seinem Cottage versteckt haben könnte.«
    Wir stehen alle auf.
    »Was glaubt ihr denn, was er da drin versteckt hält?«, fragt er und lässt den Blick in die Runde schweifen, während wir wieder Platz nehmen.
    Niall zuckt mit den Schultern. »Keine Ahnung, aber was es auch ist, er hält es gut versteckt. Paddy hat erzählt, dass immer alles dicht verrammelt ist, wenn er zu Eamon geht, um ihm mit seiner Satellitenanlage zu helfen.«
    »Hmmm, Paddy verbringt viel zu viel Zeit mit Eamon, wenn er eigentlich mir helfen sollte«, grummelt Dermot. »Ich weiß, dass er ihm nur einen Gefallen tut, aber auf der Insel gibt es überall etwas zu tun. Schon gut, schon gut«, fährt er vorwurfsvoll fort, als wir ihn über den Tisch hinweg anstarren. »Was glaubt ihr denn? Dass er dort oben seine geheime Freundin versteckt hält?«
    »Was? Die er dann nie mal nach draußen lässt?«, rufe ich. »Wohl kaum, außerdem ist Eamon doch weit über siebzig. Heimliche Dates hat er damit wohl hinter sich.«
    »Und was ist mit dir, Roxi?«, fragt Conor und starrt Roxi gespannt an. »Du bist doch oft bei ihm, hast du da nicht mal irgendwas mitbekommen?«
    »Nö.« Roxi zuckt mit den Schultern und hält ihr Weinglas hoch. »Bei unseren Unterhaltungen sitzen wir immer nur draußen vor dem Cottage, oder Eamon kommt zu mir, wenn das Wetter zu schlecht ist.« Roxi trinkt einen Schluck Wein, und ihre Augen blitzen schelmisch auf. »Vielleicht hat er Finn McCools Schatz dort versteckt.«
    Wir alle schauen sie wortlos an.
    »Eamon weiß so viel über diese Mythen und Legenden und erzählt mir die Geschichten, die dahinterstecken. Das ist unglaublich interessant. Immerhin fehlt mir meine tägliche Dosis an Seifenopern, es sei denn, ich klaue Darcy ihren Computer. Eamon füllt die Lücke, die Coronation Street und EastEnders in mein Leben gerissen haben.«
    Wir alle lachen und wenden uns dann wieder unserem Wein und den letzten Resten des Nachtischs zu. Doch Conor will immer noch mehr wissen.
    »Glaubst du wirklich, Roxi, da könnte was dran sein?«, fragt er und beugt sich vor. Seine blauen Augen mustern sie aufmerksam,