Zwei Maenner fuer Miss Darcy
das Maß aller Dinge sind. Dass es Wichtigeres im Leben gibt.«
»Ich habe diese Dinge noch nie für so wichtig gehalten!« Ich merke, wie meine Wangen vor lauter Wut brennen. Wie schafft es Dermot nur immer wieder, mich so bewusst in Rage zu bringen? »Aber was ist so falsch daran, wenn man versucht, so gut wie möglich auszusehen? Wenn man gut aussieht, fühlt man sich auch gut.«
Dermot setzt sich ans Bettende. »Ich verstehe schon, was du meinst. Aber man kann es auch übertreiben. Dein Aussehen sollte deine Persönlichkeit widerspiegeln und nicht etwa eine Maske sein für das, was sich dahinter verbirgt. Warum soll man mit einer Menge unnötigem Verpackungsmaterial das verstecken, was Tatsache ist? Lass dich doch einfach mal gehen und lass die Hosen runter!«
Ich starre Dermot an, der mir unerschütterlich in die Augen schaut. Mittlerweile fühlt es sich an, als sei er derjenige, der in den Sachen herumgräbt, die ich lieber unter Verschluss halten möchte, und nicht umgekehrt.
Das wird mir hier alles etwas zu heftig, und deshalb beschließe ich, die Stimmung ein bisschen aufzuheitern.
»Das ist hier wohl schlecht möglich, oder?« Ich drehe mich wieder zum Schrank um und hebe ein paar Bügel von der Kleiderstange.
»Und warum zum Teufel nicht?«
»Ich habe schon versucht, hier auf Tara die Hosen runterzulassen, aber dafür ist es einfach zu kalt und windig. Nachher hole ich mir noch eine Grippe, und das ist die Sache nicht wert.«
Ich höre, wie Dermot laut seufzt.
»Also«, fahre ich fröhlich fort. »Ich finde, du solltest dieses Hemd hier anziehen.« Ich halte ein schlichtes mittelblaues Baumwollhemd hoch. »Und das mit dieser Jeans hier kombinieren. Aber unter dem Hemd musst du ein schönes weißes T-Shirt tragen. Hast du so eines hier drin?« Ich steuere auf die Kommode zu.
»Nein, schon okay, ich mache das!« Dermot kommt vom Bett herübergestürzt und fängt mich ab, bevor ich die Kommode erreiche.
»Ooh, was hast du denn da drin versteckt?«, lache ich, bevor mir klar wird, dass es sich wahrscheinlich um das Foto handelt.
Hastig zieht Dermot ein T-Shirt aus der mittleren Schublade und knallt sie dann zu. »Reicht dir das?«, fragt er und reicht mir das Shirt.
»Ja, das ist perfekt.« Ich mustere die Schublade einen Augenblick und frage mich, ob wohl jetzt der geeignete Zeitpunkt ist, um das Foto anzusprechen. Doch Dermot sieht nicht gerade aus, als sei er gewillt, seine Geheimnisse mit mir zu teilen, selbst wenn er sich allergrößte Mühe gegeben hat, mich dazu zu bewegen, mich zu öffnen und ihn in meine Geheimnisse einzuweihen.
»So. Ich habe versucht, dein Outfit schlicht zu halten«, erkläre ich und deute auf die Kleidungsstücke, die ich auf dem Bett zu einem Outfit drapiere. »Genauso schlicht wie deine Ausstattung hier. Anscheinend magst du alles schlicht und unkompliziert.«
»Zu viel Tamtam geht mir auf die Nerven«, erwidert Dermot und beäugt misstrauisch die Kleidungsstücke auf dem Bett, als würden sie jeden Moment aufspringen und sich ihm an den Hals werfen.
»Du scheinst nicht viel Schnickschnack von zuhause mitgebracht zu haben«, fahre ich fort. »Hier stehen nur die Hotelmöbel. Hast du denn gar nichts Persönliches hier, wie zum Beispiel Fotos?«
Jetzt starrt mich Dermot misstrauisch an. »Verrat mir mal bitte, Darcy, wie viele Fotos du in deinem Cottage an den Wänden hängen hast.«
Mist. »Keine, aber …«
»Aha. Vielleicht wollen wir einfach nicht, dass unsere Freunde und Familienangehörigen offen für alle zu sehen sind.«
Es ist sinnlos. Wenn Dermot auf stur schaltet, ist er so starr und unbeugsam wie Taras hohe, felsige Hügel. Keine Chance, aus ihm etwas herauszubekommen, wenn er sich zu dem Thema nicht äußern will. Ich beschließe aufzugeben – zumindest für den Augenblick.
»Was sagst du?«, frage ich ihn und nicke in Richtung des Outfits auf dem Bett.
Dermot starrt auf die von mir sorgfältig ausgewählte Kombination. »Das sind Anziehsachen«, erwidert er nüchtern.
»Ja, schon klar, aber wie findest du sie in dieser Kombination?«
Dermot zuckt mit den Schultern. »Ist okay, denke ich.«
Ich seufze. »Das wird noch besser aussehen, wenn du die Sachen erst einmal anhast.«
»Dann lass es uns hinter uns bringen.« Bevor ich ihn davon abhalten kann, zieht Dermot das Hemd, das er trägt, über den Kopf, ohne es aufzuknöpfen, und beugt sich über die Kleidungsstücke auf dem Bett. »Ich soll also das weiße T-Shirt zuerst anziehen?«
Ich
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