Zwei Maenner fuer Miss Darcy
während er auf ihre Antwort wartet.
Roxi stützt die Ellbogen auf dem Tisch auf und erwidert Conors Blick. Dann rümpft sie die Nase. »Nein!«, erwidert sie grinsend. »Auf keinen Fall. Weiß Gott, was er da in seinem Cottage versteckt. Aber er ist glücklich und tut keiner Fliege etwas zuleide, also, welche Rolle spielt es dann? Der Nächste bitte.«
Niall meldet sich. »Ich war noch nie … so betrunken, dass ich nicht mehr weiß, wie ich nachhause gekommen bin.« Wieder eine Aussage, für die ich aufstehen muss – dieses Spiel wirft nicht gerade das beste Licht auf mich. Doch glücklicherweise stehen auch Roxi, Conor und, zu meiner großen Überraschung, Dermot auf. Dermot wird dazu genötigt, als Nächster eine Aussage zu machen. »Ich habe noch nie … gewollt, dass ein Spiel so schnell zu Ende sein soll wie dieses.« Sehr witzig; so ist er glücklicherweise auch der Einzige, der aufsteht, sodass das Spiel weitergeht und ich nun wieder an der Reihe bin.
Na gut , denke ich und vermeide tunlichst, Dermot in die Augen zu sehen. Dann wollen wir mal sehen, ob du heute Abend wirklich ehrlich bist . Ich lasse es darauf ankommen. »Ich habe noch nie … geheiratet.«
Mit weit aufgerissenen Augen bleibt Roxi sitzen. Ich lasse meinen Blick in die Runde wandern, in der auch alle anderen sitzen bleiben. Mein Blick bleibt an Dermot hängen. Er trinkt einen großen Schluck Rotwein und schaut mich dabei über den Rand des Glases unentwegt an. Dann, ganz langsam, schiebt er seinen Stuhl zurück und steht auf.
Caitlins Mund entweicht ein leises Keuchen.
»Du bist also verheiratet, Dermot?«, fragt sie und bemüht sich sehr, ihre Stimme in den Griff zu bekommen.
»Geschieden. Vor drei Jahren.« Dermots dunkle Augen ruhen auf mir, während er hoch zwischen uns aufragt und meinen nächsten Schritt abwartet.
»Okay, ich verstehe.« Caitlin entspannt sich sichtlich.
»Hast du Kinder?«, frage ich freiheraus und lasse ihn ebenso wenig aus den Augen.
Unter dem Tisch versetzt mir Roxi einen Fußtritt.
Doch Dermot starrt mich weiter an. »Ja, eins. Eine Tochter, Megan.«
Das erklärt also das Foto … Ich weiß, ich sollte an dieser Stelle besser aufhören und ihn ein anderes Mal dazu befragen. Doch jetzt, nachdem die Wahrheit ans Licht gekommen ist, kann ich nicht anders, als noch tiefer zu graben. Ich muss unbedingt wissen, warum er mir von etwas so Wichtigem wie seiner Tochter nichts erzählt hat.
»Lebt sie bei ihrer Mutter?«, frage ich und beobachte ihn auf der Suche nach irgendeiner Reaktion, nach irgendeiner Gefühlsregung.
»Ja«, erwidert Dermot knapp und zieht seinen Stuhl heran, um sich wieder zu setzen.
»Siehst du sie oft?«
Dermot starrt mich finster an, und da habe ich sie endlich, eine Regung. Doch es ist nicht Verärgerung, die ich in Dermots Augen entdecke, sondern Trauer. »Nein, leider nicht. Sie lebt bei meiner Ex, Eileen, und ihrem aktuellen Toyboy in den USA. Ich habe Megan nicht mehr gesehen, seit sie sieben ist.«
Sofort ist mir klar, dass ich ihn nicht so weit hätte drängen sollen, und mein schlechtes Gewissen meldet sich. Mit einem Mal fühlt sich das Essen zu schwer und der Wein zu stark an. Ich hätte wirklich besser den Mund gehalten.
»Wie alt ist sie jetzt, Dermot?«, fragt Caitlin sanft und schaut mit einem solchen Mitgefühl zu Dermot hinüber, dass ich mich plötzlich noch schlechter fühle, so unbarmherzig nachgebohrt zu haben.
»Elf.« Dermot greift nach seinem Glas. Als er merkt, dass es leer ist, nimmt er sich die Flasche und schenkt sich hastig nach.
Wir alle sitzen schweigend um den Tisch herum und wissen nicht, was wir sagen sollen. Hätte ich bloß nichts gesagt. Ich hätte Dermot besser unter vier Augen nach dem Foto gefragt, wenn niemand anders dabei ist. Bei Gelegenheit werde ich mich bei ihm dafür entschuldigen.
»Hört mal, macht es euch etwas aus, das Thema zu wechseln?«, fragt Dermot und trinkt große Schlucke aus seinem Weinglas. »Darüber rede ich nämlich nicht so gern.«
»Nein, natürlich nicht«, erwidere ich hastig. Verzweifelt schaue ich die anderen an. »So, wer ist als Nächstes an der Reihe? Caitlin, du hast noch keine Frage gestellt.«
»Oh … oh, ja. Ähm … ja, was wollte ich sagen?« Caitlin ist kurz ein bisschen verwirrt, dann färben sich allerdings ihre Wangen dunkelrot. »Oh ja, genau.« Nervös blickt sie in die Runde. »Ich habe noch nie … jemanden auf dieser Insel attraktiv gefunden.«
Conor und ich springen sofort auf und
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