Zwei Maenner fuer Miss Darcy
Gelegenheit bekam, wegen der Wassergeschichte für großen Wirbel zu sorgen, bin ich einfach hineingehechtet. Keiner der Mitarbeiterinnen, auch nicht Jemima, habe ich verraten, was ich vorhabe – ich habe nur erklärt, dass ich andere Pläne für die Zukunft hätte. Nachdem sich der erste Schock über meinen Weggang gelegt hatte, brauchten die anderen nicht lange, um darüber zu diskutieren, wer befördert und meinen Job bekommen würde. Nicht, dass ich irgendetwas anderes von ihnen erwartet hätte, aber es war doch schon ziemlich enttäuschend für mich zu sehen, dass meine Chefin und ihr Team, mit denen ich so lange zusammengearbeitet hatte, sich so wenig um die Tatsache scherten, dass ich nicht mehr länger im Redaktionsteam von Goddess arbeiten würde. Sophie war die Einzige, der ich den wahren Grund verraten habe – als ich sie gefragt hatte, ob ich noch ein Weilchen länger in ihrer Wohnung bleiben dürfe, während unsere eigene auseinandergenommen wurde. Es hatte wenig Sinn, für so wenige Wochen eine neue Wohnung zu mieten, und Sophie war ebenso wie Roxi der Meinung, dass ich verrückt wäre, überhaupt in Erwägung zu ziehen, das ganze Projekt nicht zu verwirklichen.
Nachdem Dermot die nötige Ausrüstung und ein entsprechendes Handwerkerteam zusammengestellt und den Transport auf die Insel organisiert hatte, lebte er dort nun schon mit seinen Mitarbeitern in einem der noch für eine menschliche Unterkunft geeigneten Häuser. Nach seiner Rückkehr nach England hatte er einen großangelegten Schlachtplan ausgearbeitet und sorgfältig darauf geachtet, mich über jeden Schritt per E-Mail oder gelegentlich sogar mit einem Anruf auf dem Laufenden zu halten. Meistens habe ich aber zu allem einfach mein Okay gegeben und ihm die Sache überlassen. Ich war ziemlich froh, dass er wusste, was er tat, da mich eher die bange Frage plagte, wie ich genügend Klamotten für ein ganzes Jahr einpacken sollte. Die meisten meiner Sachen waren bereits eingelagert, da Sophie dafür nicht genügend Platz in ihrer Wohnung hatte. Nach zahlreichen Listen, Shoppingtouren und Nächten, die ich im Internet gesurft hatte, war meine Entscheidung auf eine Garderobe gefallen, die meinem Empfinden nach geeignet war, um damit ein Jahr im abgelegenen ländlichen Irland zu verbringen.
Von uns dreien war Niall derjenige, der die meisten Probleme hatte, sich loszueisen – insbesondere im Hinblick auf seinen Vater. Doch nach mehreren »Aussprachen«, wie Niall es nannte – und keinem Streit –, verkündete er eines Tages am Telefon, dass ihm eine einjährige Auszeit von der Kanzlei gewährt worden sei und er mit Dermot und mir im April auf die Insel kommen würde. Danach hat Niall Anzeigen in allen überregionalen irischen Zeitungen geschaltet – und auch in einigen britischen –, um nach Leuten zu suchen, die auf der Insel mit uns eine neue Gemeinde gründen wollten.
Haben Sie sich schon immer nach einem GUTEN, GESUNDEN LEBEN gesehnt?
Möchten Sie alles hinter sich lassen und einen Neubeginn wagen?
Warum werden Sie dann nicht einfach Teil einer neuen Inselgemeinschaft auf Glentara, direkt vor der wunderschönen irischen Westküste?
Vorstellungsgespräche finden in Dublin statt.
Für eine Anmeldung oder weitere Informationen kontaktieren Sie bitte Darcy McCall oder Niall Kearney.
Wir haben uns dafür entschieden, in den Anzeigen nichts von der einjährigen Auflage aus dem Testament zu erwähnen. Die Einzigen, die darüber Bescheid wissen, sind Dermot, Niall und ich. Denn es sprach nichts dagegen, dass die anderen, wenn denn alles funktionierte, nicht einfach bleiben sollten, nachdem mein Jahr auf der Insel vorüber war, wenn sie das wollten. Ich würde dafür sorgen, dass ein Verkauf der Insel nur unter dieser Auflage möglich wäre. Die Tatsache, dass mein Aufenthalt zeitlich begrenzt sein würde, sollte die anderen zukünftigen Bewohner nicht beeinflussen.
Mein Beitrag zu allen Vorbereitungen hatte darin bestanden, im Internet zu surfen – genauer gesagt, soziale Netzwerke zu durchforsten. Ich besaß bereits je einen Account auf Facebook und Twitter; und nun habe ich neue Seiten eingerichtet, um sowohl für die Insel als auch für das Projekt zu werben, und zahllose neue Kontakte geknüpft, um Gleichgesinnte zu finden, die sich vielleicht danach sehnten, ein Jahr lang auf einer einsamen Insel zu leben.
Zuerst hatte ich Bedenken, ob wir überhaupt irgendeine Antwort bekommen würden. Mit der Masse der Nachrichten und E-Mails,
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