Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwei Maenner fuer Miss Darcy

Zwei Maenner fuer Miss Darcy

Titel: Zwei Maenner fuer Miss Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali McNamara
Vom Netzwerk:
auf der einen Seite ein tragisches und auf der anderen ein komisches Gesicht haben. »Meine Mum ist im Januar gestorben«, erwidert er mit gesenktem Kopf. »Aber sie hatte ein gutes Leben, wir haben uns alle an Weihnachten noch von ihr verabschieden können, bevor sie am Neujahrstag friedlich eingeschlafen ist – kurz bevor Sie alle zum ersten Mal Tara besucht haben.« Blaue Augen, in denen Trauer zu erkennen ist, blicken uns an. »Ich bin Einzelkind, deswegen musste ich mich um alles kümmern. Im Grunde ist jetzt mit Mums Tod meine gesamte Familie verstorben, deswegen habe ich mich hier erst mal ein bisschen treiben lassen, um die Vergangenheit aufzuholen, wissen Sie?« Er schaut mich vielsagend an.
    Ich ertappe mich dabei, wie ich unweigerlich nicke.
    Dermot, augenscheinlich recht unbeeindruckt von Conors aufrichtiger Erklärung, fährt mit seinen Fragen fort. »Womit können Sie uns – im Hinblick auf Ihre Fähigkeiten – bereichern, einmal abgesehen von Ihrem umfassenden Wissen über die Insel natürlich?«
    Fassungslos starre ich ihn an. Hat er nicht einmal ein Quäntchen Mitgefühl?
    Conor scheint sich nicht besonders über Dermots fehlendes Einfühlungsvermögen zu ärgern. »Lassen Sie mich mal überlegen …« Mit gerunzelter Stirn denkt er über die Frage nach. »Als ich in Australien gelebt habe, habe ich ein paar Monate lang auf einer Schaffarm gearbeitet. Außerdem habe ich einige Zeit auf Fischerbooten vor der Küste von Alaska verbracht. Danach habe ich lange auf einer Farm in Afrika gelebt und während meiner Zeit in den USA in einem der Sea Life Centres in Florida gearbeitet. In dem Jahr habe ich auch tauchen gelernt.«
    Mit einem Grinsen drehe ich mich zu Niall um, während Conor eine Liste der ziemlich nützlichen Jobs abspult, die er rund um den Globus gehabt hat. Unter dem Tisch hebt Niall den Daumen.
    »Vielen Dank, Conor.« Dermot hebt die Hand. »Wie es scheint, verfügen Sie auf vielen Gebieten über einen breiten Erfahrungsschatz.«
    »Ich habe einiges erlebt, das kann man wohl so sagen.« Conor scheint wieder ganz der Alte zu sein. »Wann werden Sie die glücklichen Gewinner küren?«, fragt er und schaut mir wieder direkt in die Augen.
    »Wir werden die erfolgreichen Bewerber in den nächsten Tagen benachrichtigen«, antworte ich im Ton eines förmlichen Bewerbungsgespräches, obwohl ich ihm unglaublich gern sagen würde, dass ich ihm ganz bestimmt keine Steine in den Weg legen werde, wenn er mit uns auf Tara leben will. »Gibt es denn noch irgendetwas, Conor, das Sie uns gern fragen würden?«
    Conor überlegt einen Augenblick und grinst dann. »Nö, ich denke, alles ist bestens, wie es ist. Das heißt, wenn das für Sie okay ist?«
    Ich kann es gerade noch vermeiden, wie ein liebestoller Wackeldackel zu nicken.
    »Ich denke, das reicht für den Augenblick, Conor, vielen Dank«, erklärt Dermot und erhebt sich. Er beugt sich über den Tisch, um Conor die Hand zu schütteln. »Wir bleiben in Kontakt.«
    Conor schüttelt erst Dermot die Hand, dann Niall und schließlich mir. Seine Hand verweilt ein wenig länger in der meinen als bei den anderen beiden, und mir fällt auf, wie weich sie im Vergleich zu Dermots ist, dessen Hände mir beim Händedruck immer als besonders rau aufgefallen sind.
    »Dann sehe ich Sie bald wieder, hoffe ich«, sagt er zum Abschied.
    Wenn es nach mir gehen würde, dann auf jeden Fall , denke ich, als er durch die Tür geht. Da braucht er gar nicht zu hoffen. Plötzlich erscheint das Jahr auf Tara in einem völlig anderen, viel interessanteren Licht.
    »Ich traue ihm nicht«, verkündet Dermot noch am selben Abend, nachdem er den letzten Schluck seines Whiskeys getrunken hat, zu dem wir übergegangen waren, je später der Abend wurde. Dann setzt er sein Glas wieder auf dem Hoteltisch ab. »Ich werde das ungute Gefühl nicht los, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmt.«
    Nicht zum ersten Mal an diesem Abend seufze ich schwer, während ich mir den Nacken massiere. »Das ist kein ausreichender Grund. Conor hat so viele Talente auf verschiedenen Gebieten, dass er in meinen Augen perfekt für die Insel ist.«
    »Ja, das stimmt wohl.« Dermot zieht die Augenbrauen hoch und murmelt so leise, dass ich ihn kaum hören kann. »Jede Wette, dass das nicht das Einzige ist, was du in ihm siehst.«
    »Was hast du gerade gesagt?«
    Dermot ignoriert meine Frage. »Hör zu, Darcy, letztendlich ist es doch deine Insel. Du bist der Boss, du triffst die endgültigen Entscheidungen.

Weitere Kostenlose Bücher