Zwei Maenner fuer Miss Darcy
bewilligt bekomme, um die Arbeit zu erledigen. Außerdem muss das Wetter natürlich mitspielen und uns gnädig sein.«
»Im April also?«, schlägt Niall hoffnungsvoll vor.
Dermot nickt. »Hmmm, vielleicht. Aber wie ich schon sagte: Die Fertigstellung des Projekts hängt von verschiedenen Faktoren ab. Vorher sollte auf jeden Fall schon einmal eine ordentliche Unterkunft fertig sein, falls Sie früher kommen und alles beaufsichtigen wollen, nicht wahr, Darcy?« Er grinst.
»Ich werde darüber nachdenken, vielen Dank, Dermot.« Ich lächele angespannt. Das Frühjahr scheint mir eine viel angenehmere Jahreszeit zu sein als der Winter, um dieses Experiment zu starten. Deswegen bezweifle ich, dass ich dieses Angebot annehmen werde.
Irgendwann beenden wir unsere Diskussion für diesen Abend und machen uns auf den Weg ins Bett.
Dermots Zimmer ist das erste, das wir auf unserem Weg durch den Korridor erreichen. Deswegen wünschen Niall und ich ihm eine gute Nacht und gehen zu unseren eigenen Zimmern weiter.
Vor meiner Zimmertür bleiben wir stehen.
»Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Niall?«, frage ich, die Hand griffbereit auf der Klinke. »Seit unserer Rückkehr von der Insel sind Sie so still.«
Mühsam lächelt Niall. »Es ist nett, dass Ihnen das auffällt, Darcy, aber alles ist gut.« Er überlegt einen Augenblick lang. »Ich freue mich nur so, dass Sie sich dazu entschlossen haben, die Wünsche Ihrer Tante auf diese Art und Weise zu respektieren.«
»Kommen Sie, Niall«, ermuntere ich ihn, weil ich in seiner Antwort den Versuch vermute, schnell das Thema zu wechseln. »Ich merke doch, dass Sie irgendetwas beschäftigt!«
Nachdem Niall bis gerade eben eingehend das Muster des Hotelteppichs betrachtet hat, schaut er nun auf. »Möchten Sie das wirklich wissen?«
»Natürlich, sonst hätte ich nicht gefragt.«
Niall blinzelt mich mit graublauen Augen an. »Ich bin neidisch.«
»Sie sind neidisch ? Neidisch auf wen?«
»Auf Sie. Auf Dermot. Weil ich auch gern die Möglichkeit hätte, auf der Insel zu leben, Darcy. Darum lag mir so viel daran, dass Sie diese Chance wahrnehmen. Es war so wunderschön heute auf Tara.« Bei der Erinnerung daran leuchtet Nialls Gesicht auf. »Ich habe mein ganzes Leben lang immer nur in Städten gelebt, habe mich aber immer danach gesehnt, jeden Tag saubere, frische Luft einzuatmen, mir die Hände in Gottes Erde schmutzig zu machen und körperlich zu arbeiten, statt einen Stift übers Papier zu schieben.«
»Aber Sie sind doch Anwalt?« Ich staune über Nialls Bekenntnis. »Das ist doch Ihr Familienbetrieb.«
»Ja, ich weiß.« Niall lässt den Kopf hängen. »Das macht die ganze Sache ja noch schlimmer. Ich wollte das nie werden, aber es wurde ganz einfach von mir erwartet, die Familientradition aufrechtzuerhalten. Das habe ich auch getan, ohne es je infrage zu stellen.«
»Aber wenn Sie damit doch nicht glücklich sind, Niall …«
»Wer ist denn heutzutage schon glücklich, Darcy? Also so richtig glücklich und zufrieden, wenn man genau nachfragt?«
Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich während des nächsten Jahres mit dieser Frage garantiert des Öfteren meine Probleme haben könnte …
»Aber Sie, Darcy, Sie haben die fantastische Gelegenheit bekommen, aus dem Alltagstrott auszubrechen. Sie können sich wirklich glücklich schätzen. Und jetzt ist auch noch Dermot mit im Boot, dieser Glückspilz hat so ein verdammtes – also, äh, ich meine …« Niall errötet.
Doch er hat Recht. Ich bin so undankbar, was diese ganze Erfahrung angeht. Bislang habe ich sie eher als eine Last und Zumutung empfunden, anstatt darin eine wunderbare Gelegenheit zu sehen, in meinem Leben etwas Neues zu beginnen. »Warum tun Sie’s dann nicht einfach?«, frage ich, ohne nachzudenken.
»Warum tue ich was nicht?«
»Sich uns anschließen und auf die Insel ziehen – wenn es das ist, was Sie wirklich wollen.«
Wahrscheinlich hätte ich genauso lange über meine Frage nachdenken sollen, wie Niall für seine Antwort braucht.
»Es ist sehr nett, Darcy, dass Sie mir das anbieten«, erwidert er lächelnd. »Aber ich kann nicht.«
»Warum nicht?«
»Wie soll ich das denn meinem Vater beibringen? Er wäre am Boden zerstört, wenn ich meine Karriere aufgeben würde – die Kanzlei ist sein Leben. Und außerdem, was habe ich Ihnen denn schon zu bieten? Dermots Fähigkeiten liegen auf der Hand – man muss ihn sich nur ansehen. Aber wenn Sie sich dann mich dagegen anschauen: Von welchem
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