Zwei Maenner fuer Miss Darcy
wieder, kuschele mit den Welpen und erlaube ihnen, an meinen Ohren zu knabbern und mir die Finger abzulecken.
»Ich habe für zwei von ihnen ein neues Zuhause gefunden«, erzählt Mary nach einer Weile, »und einen werde ich selbst behalten. Aber dann habe ich immer noch drei, die ich loswerden muss.«
»Welche denn?«, erkundige ich mich beiläufig und bete inständig, dass der kleine Braune mit dem weißen Streifen am Schwanz dabei ist.
»Dieser dort.« Sie deutet auf eine bunt gemusterte Hündin, die Paddy in seinen Händen hält. »Und der Sandfarbene dort drüben, der an der Bürste knabbert; und dieser kleine braune Bursche hier mit dem weißen Streifen am Schwanz.«
Ich sehe zu Conor hinüber und muss an das denken, was er mir kurz vorher auf dem Boot gesagt hat.
Ein Hund wird dich nie im Stich lassen …
Schon immer habe ich mir einen eigenen Hund gewünscht. Ein paar junge Frauen vom Modemagazin aus dem Büro nebenan hatten Hunde, aber das waren diese winzig kleinen Hündchen, die sie in ihren Handtaschen mit sich herumtrugen. Das war eines der Modeaccessoires, nach denen ich absolut kein Verlangen habe. Diese Welpen hier werden jedoch zu richtigen, großen Hunden heranwachsen. Von meinen Urlaubsaufenthalten bei Molly einmal abgesehen, hat sich mir nie die Chance geboten, selbst einen Hund zu halten. Als ich klein war, haben wir weder in einem geeigneten Haus gewohnt noch einen Garten besessen, der für einen Hund – oder überhaupt irgendein Haustier – groß genug gewesen wäre. Nachdem mein Vater uns verlassen hatte, war meine Mutter gezwungen, eine Vollzeitstelle als Vertriebsmitarbeiterin in einer Bekleidungsfirma anzunehmen, was zur Folge hatte, dass wir andauernd umziehen mussten. Selbst jetzt noch habe ich die schrille Stimme meiner Mutter im Ohr, wenn ich daran zurückdenke: »Ein Kind, um das ich mich kümmern muss, reicht mir, Darcy!«
Mit einem Kopfschütteln versuche ich, diese Erinnerung zu vertreiben, und denke schnell nach. »Conor, möchtest du einen Welpen auf die Insel mitnehmen?«
Zu meiner großen Überraschung schüttelt Conor aber den Kopf. »Das ist nett, Darcy, aber nein danke.«
Nach seinen Worten von eben bin ich jetzt ein bisschen sprachlos, aber wenigstens hat er sich nicht den süßen braunen Welpen ausgesucht, auf den ich ein Auge geworfen habe.
»Na gut, Mary, ich würde Ihnen den kleinen Braunen sehr gern abnehmen«, sage ich und versuche, den Welpen zu mir zu locken, indem ich mit der flachen Hand auf meine Oberschenkel klopfe.
Jetzt kommen aber sowohl der braune als auch der sandfarbene Welpe zu mir gelaufen, fallen dabei aber sowohl über ihre eigenen Pfoten als auch über den jeweils anderen.
»Darcy, was machst du denn jetzt?«, fragt mich Conor und grinst auf mich herunter, während die beiden über mich krabbeln. »Du kannst nicht nur einen nehmen und den anderen Bruder hier allein zurücklassen, oder?«
Ich schaue auf die kleinen Hunde hinunter, die auf meinem Schoß herumklettern.
»Warum nimmst du nicht beide?«, schlägt er vor. »Auf der Insel ist doch genügend Platz für sie, um dort herumzustreunen. Außerdem sind sie vergleichbar mit deinem alten und deinem neuen Ich, nicht wahr? Wie deine Haare – einer hat blondes Haar, einer hat braunes!«
Ich hebe beide Welpen von meinem Schoß und kuschele mit ihnen, einen unter jedem Arm. Als sie beide versuchen, meine Ohren abzuschlecken, wird mir klar, was Conor eben mit seiner bedingungslosen Liebe gemeint hat.
Aber warum in aller Welt will er das nicht mit einem eigenen Welpen erleben?
Paddy schmiegt den anderen Welpen schützend an seine Brust und starrt mich vorwurfsvoll an. Plötzlich meldet sich mein schlechtes Gewissen zu Wort, dass ich hier so hereinplatze und Mary die Welpen abkaufe, als seien sie Kleidungsstücke auf einem Sonderangebotsständer, die niemand haben will.
»Mary, was passiert mit Ihrem Personal, wenn das Hotel schließt?«, erkundige ich mich bei ihr.
»Die meisten von ihnen sind schon gegangen und haben anderswo eine Stelle gefunden. Jetzt sind nur noch Paddy und ich da. Ich werde meiner Schwester mit ihrem B & B helfen, wenn das Haus hier verkauft wird …« Ihre Stimme verebbt, und ich merke, dass sie in Paddys Gegenwart nicht allzu viel sagen will.
Ich hole tief Luft. »Die Sache ist die: Ich habe nicht viel Ahnung von Hunden«, erkläre ich, an niemand Speziellen gerichtet. »Wie schade, dass niemand auf die Insel mitkommt, der sich mit Hunden auskennt.«
Paddy
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