Zwei Maenner fuer Miss Darcy
erstauntem Schweigen und lautem Gelächter – Letzteres von Dermot.
»Was denn?«, frage ich und bin leicht pikiert, dass meine höchst originelle Namenswahl nicht gerade auf ehrfürchtige Bewunderung stößt.
»Du kannst deine Hunde nicht nach Modedesignern benennen, Darcy«, tadelt mich Niall sanft. »Denk doch bloß mal daran, zu welchen Hunden sie sich entwickeln werden, wenn sie einmal groß sind. Die Namen passen gar nicht zu ihnen, findest du nicht?«
Ich schaue zu Roxi und hoffe auf Rückendeckung.
»Niall hat Recht, Liebes. Das wäre ja, als würden wir Dermot hier in einen Armani-Anzug stecken und von ihm erwarten, sich darin wohlzufühlen. Das wäre nicht fair, sondern gemein.«
Dermot bleibt das Lachen im Hals stecken.
»Wie soll ich sie denn nennen?«, frage ich enttäuscht. »Mir haben die Namen gefallen.«
»Wie wäre es denn, die Namen abzukürzen?«, schlägt Conor vor. »Louboutin wird zu Louis und Westwood zu …«
»Woody!«, schreit Roxi begeistert. »Wie der Cowboy-Sheriff in Toy Story !«
Ich denke kurz nach. »Ja«, nicke ich schließlich. »Die Namen gefallen mir und passen prima zu den beiden. Louis und Woody also. Vielen Dank, Conor und Roxi!«
»Na herzlichen Glückwunsch«, murmelt Dermot und verdreht die Augen. »Anstatt die Hunde auf die Namen von zwei internationalen Modedesignern zu taufen, benennst du sie nun nach einer Disneyfigur und einem Juror von X Factor .«
»Um das zu wissen, muss man aber schon Experte sein«, erwidere ich schelmisch und ziehe die Augenbrauen hoch.
Jetzt hocken wir also alle zusammen auf dem Fußboden, und das einzige Licht stammt von flackernden Kerzen und den Flammen aus dem Kamin. Zwar könnten wir den Generatorstrom nutzen, um das Haus anständig zu beleuchten, doch Dermot meinte, wir sollten Strom sparen, wo wir nur können. Aus meinen Cath-Kidston-Tassen trinken wir Kaffee oder heißen Kakao mit Whiskey aus einer Flasche, die plötzlich aus Dermots Tasche aufgetaucht ist. Könnte ich nur vergessen, dass ich heute Nacht auf einer dieser Matratzen auf dem kalten, harten Boden schlafen muss, wäre ich womöglich ein wenig zufrieden und stolz auf das, was ich am Ende meines ersten Tages auf Tara alles geschafft habe – und mit einem solchen Gefühl hatte ich ehrlich gesagt überhaupt nicht gerechnet.
Als wir Paddys lustiger Geschichte über ein paar amerikanische Touristen lauschen, die mal im Hotel übernachtet haben, klopft es an der Tür des Cottage.
Paddy hält inne, während sich alle anderen entsetzt anstarren und nach einer Erklärung suchen.
»Will nicht jemand öffnen?«, fragt Conor und erhebt sich.
»Aber wer sollte das sein?«, frage ich und schaue ihn beunruhigt an. »Wir sitzen doch alle hier in diesem Cottage zusammen.«
Conor grinst. »Falls auf dieser Insel nicht plötzlich der kopflose Reiter herumspuken sollte – der sich, eurem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, auf der anderen Seite der Tür befindet –, vermute ich mal, dass das Eamon ist.«
Natürlich. Eamon hatte ich total vergessen.
Kollektiv atmen wir erleichtert auf und entspannen uns wieder.
Conor eilt zur Haustür; und ich folge ihm schnell.
»Darcy.« Eamon nickt mir zu, als er mich erblickt. Er hält eine brennende Öllaterne hoch, deren flackerndes Licht seine dunkelblauen Augen leuchten lässt.
»Eamon, möchten Sie nicht hereinkommen und sich zu uns setzen?«, frage ich, als Louis plötzlich wach wird und sich zu uns in den Flur gesellt. Schnell nehme ich ihn auf den Arm.
»Lieber nicht, Darcy. Ich wollte nur sicher sein, dass ihr heute alle gut angekommen seid, und fragen, ob ich noch irgendetwas für euch tun kann.«
»Wir hatten ein paar Problemchen, aber ich denke, die haben wir gelöst«, erwidere ich und schaue zu Conor hinüber.
Er lächelt beruhigend. »Alles wird gut, Darcy«, antwortet er.
Auf der Suche nach seinem Bruder kommt nun auch Woody in den Flur getapst.
»Ihr seid aber hübsche kleine Kerlchen!« Eamon bückt sich und hebt Woody hoch. »Und du hast gleich zwei von ihnen, Darcy!«
»Ja, ich habe sie heute erst bekommen.«
»Na, steckt da vielleicht ein Irischer Wolfshund in euch beiden?«, fragt Eamon und hält sich Woody vors Gesicht.
»Laut der Vorbesitzerin war ihre Mutter zur Hälfte ein Irischer Wolfshund. Woody und Louis sind also eine Mischung aus mehreren Rassen.«
»Das dachte ich mir.« Eamon nickt wissend, als er Woody draußen sanft auf den Boden setzt. Sofort lässt sich Woody nieder, um sich zu
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