Zwei Maenner fuer Miss Darcy
ich diesen Geistesblitz. Glaubst du, es könnte funktionieren?«
Dermot denkt einen Moment nach, während er an der Bratpfanne mit den Spiegeleiern ruckelt. »Es könnte tatsächlich klappen, wenn du es richtig angehst.«
»Prima. Und das heißt …?«
»Dass alle von Beginn an wissen, wer die Verantwortung für alles trägt. Schluss mit diesem gemeinschaftlichen Herumgehampel, das ist alles Humbug. Du bestimmst, wer was macht, und dann wird es getan – ohne Diskussionen.«
»Das kann ich nicht!« Es war für mich gestern schon unangenehm genug, mich vor alle hinzustellen – umso schlimmer die Vorstellung, alle auch noch herumkommandieren zu müssen. »Immerhin sollen noch ein paar Leute mit uns auf der Insel bleiben. Ich will, dass sie während ihrer Zeit auf Tara glücklich sind. Schließlich ist dies auch ihr neues Zuhause und nicht nur ein Arbeitsplatz.«
Dermot lächelt mich an und schüttelt den Kopf.
»Was ist so falsch daran?«
»Du kannst nicht die Verantwortung für alles tragen und gleichzeitig mit allen befreundet sein, Darcy. Das funktioniert einfach nicht.«
Ich muss an Jemima beim Goddess -Magazin denken. Auf keinen Fall will ich mich wichtigmachen und die Chefin raushängen lassen, wie sie es getan hat, damit am Ende alle zu viel Angst vor mir haben, um auch nur ein Wort zu sagen. Und wenn Dermot ernsthaft glaubt, mich in eine Kopie von Jemima verwandeln zu können, dann ist er ganz schön auf dem Holzweg.
»Nein, so will ich nicht mit Leuten umgehen. Es wird funktionieren, wenn wir uns alle genügend Zeit nehmen, um miteinander zu reden und einander zuzuhören, um dann gemeinschaftlich eine Entscheidung zu treffen, was jeder hier auf der Insel zu tun hat. Tara gehört zu den Orten, wo mit einem gegenseitigen Geben und Nehmen alles möglich ist und nicht mit einem tyrannischen Herrscher, der von einem Schloss aus irgendwo hoch oben auf den Bergen regiert.«
»Wenn du ihnen den kleinen Finger reichst, werden sie die ganze Hand nehmen, wenn du es zulässt«, widerspricht Dermot mir und schlürft seinen Tee. »Wart’s nur ab, du wirst schon sehen. Außerdem habe ich nie behauptet, dass du eine tyrannische Herrscherin sein sollst, Darcy, ganz im Gegenteil. Jedenfalls habe ich noch nie gesehen, dass sich jemand zur Vorbereitung auf eine entscheidende Schlacht die Fingernägel lackiert, oder?«
Wie ein verwundeter Soldat nippe ich an meinem Tee, während ich mir meine Verteidigung zurechtlege. »Wie kommt es eigentlich, dass du im Hinblick auf das Leben und die menschliche Rasse so zynisch geworden bist?«
»Ich bin nicht zynisch; ich bin einfach nur realistisch und versuche, realistisch zu beurteilen, wie Menschen in bestimmten Situationen reagieren werden.«
»Nicht jeder ist wie du.«
»Aber die Welt wäre um einiges besser, wenn es so wäre.« Dermot grinst in seine Bratpfanne mit dem Speck und den Würstchen hinein, bevor er sie vom Herd nimmt und auf einen Teller schiebt.
Ungläubig schüttele ich den Kopf.
»Ich will dich nur warnen, Darcy, mehr nicht. Sei vorsichtig, nicht jeder ist so gutgläubig wie du.«
»Ich bin nicht gutgläubig.«
»Na schön, vielleicht ist gutgläubig das falsche Wort. Wie wäre es mit unschuldig? Oder leicht zu beeinflussen?«
»Ich ziehe es vor, mich als aufgeschlossen und vorurteilslos zu beschreiben. Ich bin bereit, Leuten eine faire Chance zu geben, sich zu bewähren. Was du offenbar nicht tust.«
»Und wie kommst du zu dieser Schlussfolgerung?«, fragt Dermot.
Ich überlege einen Augenblick.
»Okay. Mal abgesehen von deinem Kommentar gerade, wie die Inselbewohner mich schikanieren werden, und deiner felsenfesten Überzeugung bei unserem Kennenlernen, dass ich einen gewissen Frauentyp vertrete … Was ist mit Conor? Als wir ihn interviewt haben, wolltest du ihm keine Chance geben, oder etwa doch?«
»Nein, das stimmt. Das wollte ich nicht.« Dermot unternimmt keinen Versuch, sich zu verteidigen.
»Da siehst du’s. Genau meine Rede.«
»Was soll das heißen, genau meine Rede ? Ich stehe immer noch zu meiner Meinung über Conor. Ich traue ihm nicht.«
»Aber warum? Was hat er dir getan?«
Dermot zuckt mit den Schultern, streut etwas Salz und Pfeffer auf die Spiegeleier, die immer noch in der Pfanne brutzeln. Mit einem Küchenhelfer dreht er jedes vorsichtig auf die andere Seite. »Nichts«, erwidert er und sieht mich an. »Was aber nicht bedeutet, dass ich ihm blind vertrauen muss. Was aber meine frühere These untermauert, dass du leicht
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