Zwei Maenner fuer Miss Darcy
den beiden hin- und herjagt. »Was soll ich denn tun?«
»Eine Entscheidung treffen«, erwidert Dermot unverblümt. »Das hier ist deine Insel.«
»Nein, nicht das schon wieder!«
»Doch, genau das schon wieder. Du musst.«
»Er hat Recht«, stimmt Niall sanft zu. »Wenn wir uns nicht einigen können, musst du für uns eine Entscheidung fällen. Außerdem finde ich, du hast dich bei der Versammlung sehr gut geschlagen.«
»Ich denke, es ist wirklich nicht übel gelaufen«, gebe ich zu. Tatsächlich bin ich sogar ziemlich stolz auf mich. Denn als alles ein bisschen aus dem Ruder geriet, wie Dermot schon prophezeit hatte, bin ich bestimmt, aber fair geblieben. Ich habe mir die verschiedenen Meinungen bezüglich des Insellebens angehört und sie anschließend in einem großen schwarzen Notizbuch festgehalten, das Niall mir geliehen hat. Dann bin ich hergekommen mit dem festen Entschluss, eine Lösung zu finden, die alle zufriedenstellt.
»Ich wollte gerade das Gleiche sagen«, erklärt Dermot zu meiner großen Überraschung. »Du hast deine Sache gut gemacht, als alle anfingen, sich wegen der Aufgabenverteilung und des Zeitplans in die Haare zu bekommen.«
Vor lauter Überraschung fehlen mir glatt die Worte. Hat Dermot mich gerade etwa zum ersten Mal gelobt? Fassungslos starre ich ihn an.
»Was denn?«, fragt er. »Das stimmt doch. Aber ich habe dich ja gewarnt, dass sie dich schikanieren werden, solange du nicht hart durchgreifst. Technisch gesehen habe ich also Recht.«
Das klingt doch eher wieder nach Dermot!
Ich lächele ihn schief an, während er mich amüsiert angrinst.
Plötzlich klopft es an der Tür. »Jemand zuhause?«
Es ist Conor.
»Wir sind hier!«, rufe ich und fahre mir unbewusst mit der Hand durchs Haar, um mein Aussehen zu prüfen.
Dermot verdreht die Augen.
»Howdy, Leute!« Conor senkt beim Eintreten den Kopf.
Sind die Leute früher auf dieser Insel nie größer als ein Meter achtzig gewesen?
»Wie geht’s?«, fragt er und lässt den Blick über uns drei schweifen. »Sind wir alle in Dienstpläne eingetragen, damit es losgehen kann?«
Dermot schnaubt kurz und stiefelt zu einem von Nialls Whiteboards hinüber, wo er die Resultate unserer Diskussionen noch einmal studiert.
»Bastel da besser nicht mehr dran herum, Dermot«, warnt Niall und stürzt zu Dermot hinüber, damit der nicht versehentlich noch irgendwelche Zahlen verwischt.
»Im Augenblick läuft es nicht gerade gut«, flüstere ich Conor zu. »Wir haben ein Problem mit der finanziellen Seite.«
»Und was willst du nun tun?«
»Nicht du auch noch!«, seufze ich.
»Was soll das heißen, nicht ich auch noch?«, fragt er, verschränkt die Arme vor der Brust und neigt den Kopf zur Seite. »Die Sache ist ganz einfach, Darcy: Das ist deine Insel – also: Was willst du ?«
»Jetzt gerade im Augenblick?«
»Ja.«
»Hier rauskommen. Für einen einzigen Morgen habe ich jetzt genug von Namen, Zahlen und Auflistungen.«
Conor grinst. »Na, warum hast du das nicht schon früher gesagt?« Er räuspert sich. »Darcy«, fährt er mit ernster Stimme fort. »Deine Welpen – wann waren die eigentlich das letzte Mal draußen? Die beiden sehen aus, als würden sie gleich platzen.«
»Nein, das kann nicht sein, sie waren zuletzt um …« Mit einem Mal fällt der Groschen, worauf Conor hinauswill. »Stimmt, das ist schon eine ganze Weile her. Wahrscheinlich könnten sie eine Gassirunde vertragen.«
Mittlerweile ist sogar Woody und Louis das Wort »Gassi« vertraut. Sofort kommen die beiden vor Aufregung hechelnd und schwanzwedelnd angesprungen.
»Habe ich es mir doch gedacht«, stellt Conor nüchtern fest. »Darcy und ich sind gleich zurück«, verkündet er. »Wir gehen kurz mit den armen Tieren raus, damit sie auf Taras heiligem Boden ihr Geschäft verrichten können.«
Dermot schaut zuerst zu den Welpen hinunter, dann sieht er mich an. »Für mich sehen sie ganz zufrieden aus.« Er zuckt mit den Schultern und vermeidet es absichtlich, Conor anzuschauen. »Aber es ist dein Leben, Darcy.« Er wirft mir einen vielsagenden Blick zu.
Conor seinerseits ignoriert Dermot. »Ich hole schnell die Leinen der beiden, Darcy, falls wir in die Nähe der Klippen kommen sollten.«
»Danke, Conor«, antworte ich und beende meinen Blickkontakt mit Dermot.
»Und was wird aus alldem hier?« Niall deutet auf die Zettel und Pläne, die über den gesamten Schreibtisch verteilt liegen. »Wir müssen das noch endgültig festlegen. Damit wir wissen, wie
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