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Zwei Seiten

Zwei Seiten

Titel: Zwei Seiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Grey
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zog. Da das Haus in den Dünen lag, sah ich auf den langen Sandstrand herab. Das blaugrüne Meer schien von hier aus endlos zu sein und mit dem wolkenverhangenen Himmel zu verschmelzen.
    Julia verschwand und kam wenige Minuten später mit zwei Tassen Kakao zurück.
    Ich nahm meine Tasse entgegen, nippte am Sahnehäubchen und schlürfte dann genüsslich das heiße Getränk.
    Wir saßen nebeneinander auf der Couch und beobachteten, wie die Farbe des Horizonts sich langsam von gelb zu orange veränderte und in einem tiefen Rot mündete, bevor der Himmel sich verdunkelte.
    Ich stellte meine leere Tasse auf den Tisch neben mir, rutschte etwas nach unten und streckte die Füße aus. Die angenehme Wärme des Kamins ließ mich vollkommen entspannen. Überrascht stellte ich irgendwann fest, dass mein Kopf auf Julias Schulter ruhte. Doch es war bequem und sie beschwerte sich nicht. Der Ausblick, das Knistern des Kamins und das leise Rauschen des Meeres … so ließ es sich leben.
    Die Sonne war schon vor einer Weile untergegangen und die Wolkendecke war aufgerissen. Endlos viele Sterne funkelten hell am Himmel.
    Leise fragte Julia: »Besser, als am Strand in der Kälte zu sitzen, Oder?«
    Ich seufzte. »Du musst denken, ich bin verrückt, aber ich wünschte, ich könnte für immer hierbleiben.« Meine Worte waren kaum mehr als ein Flüstern.
    »Irgendwann würde es wohl ziemlich langweilig werden«, sagte Julia. »Aber ich weiß, was du meinst.«
    »Julia?«
    »Ja?«
    Ich hob den Kopf und sah sie ernst an.
    In der Dunkelheit wurde ihr Gesicht nur vom Feuer des Kamins erhellt.
    »Warum wolltest du nicht hierherkommen? Ich meine, warum hättest du Nein gesagt, wenn man dich gefragt hätte?«
    Julia blickte nach draußen. »Es tut mir leid, was ich gestern zu dir gesagt habe. Ich wollte dich nicht verletzen.«
    Wie kam sie denn jetzt darauf? »Hast du nicht.«
    »Doch. Ich konnte es in deinem Gesicht sehen.«
    Ich schloss die Augen. »Vielleicht ein bisschen.«
    »Du bist meine Freundin, und na ja, was ich sagen will, ist, du kannst mir deine Meinung sagen. Ich werde versuchen, nicht mehr so aggressiv zu reagieren.«
    Freundin? Oh mein Gott, Freundin? Sie verstand mein Verhalten vollkommen falsch. Wie konnte sie bloß denken, dass … stopp. Freundin? Wie in »gute Freundin«? Meine Güte, ich sollte wirklich nicht so viel nachdenken. Sie meinte es ganz harmlos. Ich nahm ihre Hand und schaute in Julias Gesicht. »Ja. Wir sind Freundinnen. Willst du … willst du mir erzählen, warum du dich so abschottest?«
    Julia betrachtete unsere Hände und zog ihre langsam weg. »Ich mag es einfach, allein zu sein.«
    Ich folgte ihrem Blick, und wir schauten gemeinsam aufs dunkle Meer. Der Mond spendete gerade genug Licht, um die Wellen erkennen zu können, die sich wie sanfte Berührungen an den Strand anschmiegten. Woah, wo kam das denn her? Wurde ich jetzt auch noch poetisch? Worüber hatten wir gerade gesprochen? Ach ja, Julia mochte es, allein zu sein. »Wärst du jetzt lieber allein?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.«
    Julia lächelte und nahm wieder meine Hand.
    In diesem Moment klingelte mein Handy. Ich riss meine Hand von Julias los. Warum war ich heute bloß so … anhänglich? Nach kurzem Suchen in meiner Handtasche fand ich mein Handy. Gut, dass ich sie mit hochgenommen hatte. »Ja?«
    »Hallo, Schatz.«
    »Oh, hallo, Oliver.«
    Julia stand auf und legte einen Holzscheit ins Feuer.
    »Wie ist es bis jetzt?«, fragte Oliver. »Wie geht es Julia?«
    »Ganz gut, denke ich. Wir haben uns gerade den Sonnenuntergang angesehen.«
    »Gerade?«
    »Ja, wieso?«
    »Na ja, der war vor über zwei Stunden.«
    Oh. »Anschließend haben wir uns die Sterne angesehen.« Saßen wir wirklich schon so lange zusammen auf der Couch?
    »Was plant ihr beiden denn noch für heute Abend?«
    Mein Blick wanderte zu Julia, die jetzt an der Glasfront stand und nach draußen schaute. Ich sah lediglich ihren Rücken und dass sie die Arme vor der Brust verschränkt hatte. »Mal sehen.« Was sollte ich sonst sagen?
    »Habt ihr schon gegessen?«
    »Jetzt, wo du es erwähnst, nein.«
    »Ich bin sicher, Julia wird was Leckeres kochen.«
    »Hoffentlich. Wenn ich es versuchen würde, wären wir beide nicht glücklich mit dem Ergebnis.«
    Oliver lachte. »Hattest du mir nicht erzählt, dass meine liebe Schwester dir Kochen beibringen wollte?«
    »Doch, schon.«
    »Aber?«
    »Nichts, aber. Mal sehen, wann.«
    »Mir hat sie ja schließlich auch Kochen

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