Zwei sind eine zu viel
in der Woche, in der sie hier zusammengearbeitet hatten, herausgefunden. Sie war Single. Er auch. Also würde sie wunderbar zu ihm passen. Er war schon lange solo – viel zu lange. Emma gehörte zu ihm, das war klar. Sie würde die perfekte Partnerin für ihn sein.
Er verschwendete keinen Gedanken an eine gemeinsame Zukunft. Das, was er mit ihr vorhatte, beinhaltete keine weiteren Treffen bei Kerzenschein.
Verlangen, Unterwerfung und Kapitulation, das schon.
Gut, dass sie so befriedigt auf seinen Kuss reagiert hatte, so wusste er, dass seine Chancen gutstanden, bei ihr zu landen. Er musste sie nur dazu kriegen, dass sie wieder in die Druckerei käme – zu ihm.
Vielleicht sollte er ihr Blumen schicken? Jede Frau wollte schließlich u m worben werden. Er würde sie umwerben, so wie es sich für einen Gentleman gehört. Das volle Programm eben. So würde er sein Ziel ohne Probleme e r reichen.
*
„ Er hat zugesagt … juhu … er hat zugesagt!“
Emma blickte zu Joe rüber. Er stand neben ihrem Laufband, packte seinen Fußknöchel und dehnte den Quadrizeps. Sie tauschten ein paar genervte Bl i cke aus, als sie Lucy schreien hörten. So weit waren sie also schon, dass sie nur stillschweigend Blicke austauschen mussten – wie ein altes Ehepaar.
Lucy hüpfte aufgeregt auf und ab und strahlte über das ganze Gesicht. „Em, dein Tipp war so was von gut. Er hat zugesagt. Stell dir mal vor. Er hat zugesagt. Ich freu mich ja so.“
Emma wischte sich die Schweißtropfen von der Stirn. Mann, wann war das passiert, dass es sie nicht mehr störte, dass sie schwitzte wie ein Pferd? „Schön, dass er zugesagt hat, aber worüber reden wir gerade?“ Sie lief weiter. Ihre Kondition war mittlerweile so gut, dass sie atmen, denken, reden und laufen gleichzeitig konnte.
„ Ach Em, du weißt doch.“ Lucy wirkte ein bisschen genervt, weil Emma nicht folgen konnte. „Na, Simon! Das Einzeltraining. Fällt der Groschen en d lich?“
Joe mischte sich in die Unterhaltung. „Nicht wirklich. Vielleicht könnten die beiden Damen mich mal aufklären. Schließlich muss ich wissen, was hier läuft. Wer vergeben ist und wo sich die Anstrengungen noch lohnen.“ Er grinste in Lucys Richtung. „Wer bekommt jetzt ein Einzeltraining?“
„ Ach Joe.“ Lucy winkte mit einer Hand in seine Richtung und tat ihn als unwichtig ab.
„ Hey, vielleicht möchte ich auch mal ein ganz spezielles Einzeltraining h a ben.“ Joe lächelte. Er konnte mit seinem Lächeln verschiedene Dinge ausdr ü cken. Dieses war ein eindeutiges Angebot.
Emma sah ihrer Schwester ins strahlende Gesicht. „Also hat Simon deiner Einladung zum Einzeltraining zugestimmt?“ Sie bemühte sich um einen neu t ralen Ton.
„ Ja, stell dir vor, seine persönliche Assistentin hat gerade angerufen.“
„ Diana?“
„ Du kennst sie?“
„ Ja natürlich, sie ist …“ Sie überlegte, wie sie Diana beschreiben sollte. „Liebenswert.“
„ Ich vergesse immer, dass du direkt neben ihm arbeitest. Dass du das übe r haupt aushältst. Ich würde wahrscheinlich keinen klaren Gedanken fassen können, wenn ich wüsste, dass er nur eine Tür weiter sitzt. Es würde mich überall kribbeln.“
„ Ich kann es grade noch aushalten“, antwortete Emma und überlegte, dass Lucy gar nicht so falsch lag. Bei Saalmann hatte sie sich nie anstrengen mü s sen, ihre Mimik und ihre Gesichtsfarbe unter Kontrolle zu halten.
„ Stell dir vor, er kommt schon morgen, sobald ich hier den Letzten rausg e schmissen habe.“
„ Er kommt, wenn du schließt?“
Lucy verdrehte die Augen. „Na klar, du Dummerchen. Meinst du, ich kann mich mit ihm unterhalten, wenn hier ständig Leute rein und raus laufen und Joe auch noch danebensteht?“
„ Hey, ich bin noch hier. Es ist unhöflich über mich zu reden, wenn ich d a nebenstehe.“
Keiner ging auf seine Bemerkung ein.
„ Okay, das versteh ich. Du willst also sofort richtig zur Sache kommen? Ich hoffe, du machst die Flecken weg und desinfizierst hinterher die Geräte.“
Joe schüttelte den Kopf. „Ja bitte, mach das. Igitt!“
„ Ach Emma, was du gleich wieder denkst.“ Lucy grinste. „Aber ich sehe schon, dass wir bestimmt mehr machen werden, als nur an den Geräten tra i nieren. Natürlich weiß Simon auch, dass er kein Einzeltraining braucht.“ Sie kam etwas näher an Emma heran. „Wusstest du denn nicht, dass er letztes Jahr am Boston - Marathon teilgenommen hat? Ich weiß seine Zeit nicht g e nau, aber er soll bei
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