Zwei sind eine zu viel
darin zu blättern.
Sie hatte die ganze Zeit das Gefühl, Simon beobachtete sie. Sie riskierte e i nen Blick über den Rand der Zeitung. Offenbar wartete er darauf, dass sie sich vorstellte, oder etwas anderes Schlaues tat. Sie wollte sich nicht falsch verhalten. Schließlich konnte er ihr mir-nichts-dir-nichts kündigen – ohne einen Grund. Nicht, dass sie ihm das zugetraut hätte.
Zaghaft tauchte sie hinter der Zeitschrift auf. Sie hoffte inständig, dass sie sie wenigstens nicht falsch herum gehalten hatte, sonst wäre das wie in einem schlechten Film gewesen. Sie zuckte bei dem unangenehmen Gedanken z u sammen.
Simon räusperte sich. „So Leute, können wir anfangen?“ Er klopfte mit dem Kugelschreiber auf den Tisch.
Die Gespräche wurden eingestellt und er blickte erwartungsvoll in ihre A u gen. „Frau Jakobson, stellen Sie sich uns doch bitte kurz vor. Wir würden Sie gern kennenlernen, bevor wir uns in die Arbeit von heute stürzen.“
Alle Blicke richteten sich auf sie. Das Raum-Zeit-Kontinuum hatte sich verschoben. Sie fühlte sich wie in einer anonymen Menge von einem Spot beleuchtet. Sollte sie aufstehen? Sie blieb sitzen.
„ Ich bin Emma Jakobsen, neu hier, und werde ab heute ein bisschen R e daktionsluft schnuppern.“
Gut gemacht. Ihre Stimme hatte nicht gezittert. Mistkerl! Musste er sie so vorführen? Das war Absicht.
„ Vielleicht erzählen Sie uns noch etwas über sich und über das, was Sie vorher gemacht haben, bevor Sie zu uns gestoßen sind.“ Er verzog keine Miene, so wie es sich für einen Chef gehört.
Seine Arroganz sollte sie stören oder wütend machen, aber wenn sie ehrlich war, fand sie es verführerisch und unwiderstehlich. Er warf ihr immer wieder forschende Blicke zu, sie konnte aber nicht erkennen, ob sie etwas Falsches gesagt hatte.
„ Zurzeit belege ich Kurse im Bereich Journalismus und würde hier gern ein bisschen Praxiserfahrung sammeln. Wenn meine Praktikumszeit vorbei ist, werde ich weiter in der Buchhandlung Saalmann arbeiten und hoffe, dann freiberuflich Fuß fassen zu können.“
Das hörte sich doch toll an, sie war stolz auf sich. Wie hatte sie nur all die Sätze zusammenbekommen, wo Simon sie die ganze Zeit anstarrte und einen Schwall erotischer Gefühle in ihr auslöste?
Simon nickte und ließ sie von der Leine.
In den nächsten anderthalb Stunden erfuhr sie, was eine Redaktionssitzung bedeutete.
Krüger war neben Simon der nächste Ansprechpartner, das hatte sie bereits nach den ersten Minuten gecheckt. Jedoch, und das musste man den Leuten hier zugutehalten – gingen alle recht locker miteinander um. Das gefiel ihr.
„ Einer muss nächste Woche den Bürgermeister interviewen. Wer macht das freiwillig?“ Krüger sah in die Runde.
Jemand, der noch jung und unerfahren aussah, antwortete. „Ich mach’s.“
Krüger nickte, als wäre das genau so gelaufen, wie er es sich gedacht hätte. „Denk daran, ihn auf die Parksituation in der Innenstadt anzusprechen. Wir brauchen Fakten. Gib dich nicht mit Ausreden zufrieden.“
Der Mann nickte.
„ Was ist mit unserer Partyecke? Was ist wo los und wo lohnt es sich, hi n zugehen? Ich brauche mehr als die Kneipen in der Innenstadt. Ich möchte, dass wir uns auf die angesagten Klubs konzentrieren.“
„ Ich bin schon dran.“ Eine stark geschminkte Frau in Emmas Alter hatte das gesagt und sie hatte keine Probleme, sich diese Frau in den besagten Klubs vorzustellen.
Als die Redaktionssitzung nach einer guten Stunde zu Ende war, rauchte Emma der Kopf und ihr war leicht schwindlig. Sie hatte das Gefühl, ihre A u gen wären wie bei einem Tennismatch dem Ball gefolgt. Ständig hatte sie von einem zum anderen Gesprächspartner geswitcht.
Als Emma den Konferenzsaal verließ und an ihren Schreibtisch zurückkam, stand dort ein Laptop.
Zehn
Er würde so gern ungestört mit ihr sein. Jörn stand an der Faltmaschine. Es war Freitagnachmittag und er hatte noch kein Date. Eigentlich hatte er schon lange kein Date mehr gehabt und das vermisste er schrecklich. Er stellte sich Emma vor, wie er sie in der letzten Woche im Central Inn getroffen hatte. Er hatte sich beim Tanzen an sie geschmiegt und einen Ständer bekommen.
Mein Gott, Emma war wirklich süß. Sie hatte ordentlich Holz vor der Hü t te und echt geile Haare, die sie wild aussehen ließen. Wie gern würde er seine Hand in ihren Locken vergraben und gleichzeitig ihren Busen durchkneten. Er wusste, dass sie nicht in festen Händen war. Das hatte er
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