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Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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unweigerlich tief in den Rücksitz gedrückt wurde. Er stemmte einen Stiefel an die Kante der gegenüberliegenden Bank, um sich abzustützen. »Es geht nicht darum, ob ich zurückkehren möchte . Sondern darum, was das Beste für alle Beteiligten ist.«
    »Exakt«, bemerkte Bellamy. »Hören Sie zu, Cora. Es ist lobenswert, dass Ihnen daran gelegen ist, sich häuslich niederzulassen. Aber suchen Sie sich dafür einen besseren Mann aus. Ein Halunke wie Myles wird Ihnen nichts als Ärger einbringen. Glauben Sie es mir, ich spreche aus Erfahrung. Ich habe dem Dasein eines Draufgängers und Bonvivants gefrönt, und nun hat es da draußen jemand auf mein Leben abgesehen. Ich würde mich keiner Lady wünschen, noch weniger derjenigen, die ich derzeit …«
    Rhys beendete den Gedanken für ihn. »Offenkundig versucht Mr. Bellamy Ihnen damit zu vermitteln, dass Gideon Myles Sie in Frieden lassen würde, wenn er Ihnen zugetan wäre.«
    Auf ihrer Bank setzte Cora sich kerzengerade auf. »Welch ein Unfug«, rief sie empört. »Was für ein ungemein feiger Unfug!«
    » Feige?«, wiederholten Bellamy und Rhys wie aus einem Munde.
    »Er mag in seinem Leben einiges an verwerflichen Dingen getan haben«, erwog sie. »Aber kann sich ein Mann nicht auch ändern? Ich habe mich geändert. Ich bin keine Dirne mehr. Ich möchte ein ehrbares Leben führen, und vielleicht will Gideon das Gleiche.« Sie schüttelte den Kopf. » Wenn er Ihnen zugetan wäre, würde er Sie in Frieden lassen «, murmelte sie, Rhys’ tiefe Stimme imitierend. Ihr entrüsteter Blick traf auf seinen. »Wenn er mir wirklich zugetan ist, dann bleibt er bei mir. Und lässt sich eines Besseren belehren.«
    Rhys maß sie mit einem verblüfften Blick. War das dasselbe Mädchen, das noch vor wenigen Wochen in seiner Gegenwart gezittert hatte? Er war sich nicht sicher, wie es um Myles’ Aussichten für ein ehrbares Leben stand, indes war er zuversichtlich, dass es Cora niemals wieder in den Sinn kommen würde, die Kurtisane eines Mannes zu werden. Das Mädchen wusste sich inzwischen selber wertzuschätzen. Gut für sie. Sehr wahrscheinlich war dies dem Einfluss von Meredith zu verdanken. Sie hatte die Gabe, Menschen erkennen zu lassen, dass sie wertvoll waren.
    Vielleicht hatte Cora recht. Vielleicht war er ein Feigling. Dort draußen in Devonshire war eine Frau, die ihn liebte. Ihn innig genug liebte, um ihr eigenes Leben zu riskieren, indem sie im Bruchteil einer Sekunde eine Entscheidung fällte und dann die nächsten vierzehn Jahre opferte, um die Folgen ihres Tuns zu bewältigen. Die für sich selber sorgen musste, für ihren Vater, das Dorf. Und sie würde es immer wieder so machen.
    Natürlich erschreckte ihn das. Wie könnte es auch anders sein? Die Tragödie hatte zweifelsohne mit ihm zu tun, doch der Grund dieser Tragödie war nicht, dass Rhys unwillkommen oder wertlos war. Der eigentliche Grund war vielmehr, dass er geliebt wurde. Meredith hatte damals entschieden, dass es jedes Opfer wert war, sein Leben zu retten. Wenn ihm nun an ihrer Beziehung gelegen war, dann müsste er den Mut aufwenden, sein inneres Einverständnis zu geben. Und er hatte geglaubt, das Rasieretui anzunehmen wäre schwierig?
    Zeit seines Lebens war er noch nie vor einem Kampf geflüchtet, aber diesen hier fürchtete Rhys wie der Teufel das Weihwasser.
    Der Schmerz in seiner Brust verstärkte sich. Es war ihm schier unbegreiflich, warum es so unglaublich wehtat, geliebt zu werden. Das Dilemma wurde nicht besser, als die Kutsche einen heftigen Satz nach vorn vollführte.
    »Was war das?«, fragte Cora, angesichts eines lauten Peitschenknalls zusammenzuckend.
    Rhys spannte sich an. »Ich habe keine Ahnung.«
    Er vernahm, wie der Kutscher vom Kutschbock aus die Pferde anbrüllte und sie weiterdrängte. Ein heftiges Schlingern erfasste das Gefährt. Dann machte die Kutsche einen weiteren Satz nach vorn, der noch erschütternder als der erste war. Rhys wäre beinahe von seinem Sitz katapultiert worden, als die Kutsche mit einem plötzlichen Ruck zum Halten kam.
    Bellamy sah zu Seiner Lordschaft. »Ob es hilfreich wäre, dem Kutscher anzubieten, dass wir ein Stück Weg zu Fuß zurücklegen?«
    »Vielleicht.«
    Sie bekamen keine Gelegenheit, Bellamys Vorschlag in die Tat umzusetzen. Mit einem leisen, unheilvollen Ächzen begann die Kutsche zu rollen.
    Rückwärts.
    Das zweite Mal innerhalb einer Woche schlief Meredith bis zum Mittag. Der Gasthof beherbergte zurzeit keine Gäste, gottlob. Sie nahm

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