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Zwei Toechter auf Pump

Zwei Toechter auf Pump

Titel: Zwei Toechter auf Pump Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G. Bentz
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Pistole. Dann höre ich, daß sich die Hintertür leise bewegt. Wo habe ich bloß die Taschenlampe abgelegt, ich Idiot? Hoffentlich ist es Margot! Aber sie kann doch unmöglich in dem Augenblick schon wieder zurück sein! Dann erkenne ich die Schritte — es ist doch Margot. Ich knipse Licht an, sie fährt zusammen, lacht: »Sie ruht sanft!«
    »Wie ist denn das möglich, daß du schon wieder da bist?«
    Sie läßt atemlos den Mantel fallen, ich hebe ihn auf, um ihn an die Garderobe zu hängen. Als ich mich aufrichte, umarmt sie mich und preßt ihren Kopf an meine Brust. Ein paar Sekunden bleiben wir so, während ich ihr übers Haar streiche. Dann drückt sie sich ab. »Geht schon wieder. Ich bin gerannt, als ob der Teufel hinter mir her wäre! Hinter jedem Strauch hab’ ich den Gorilla gesehen oder den Mühlner.«
    Als wir zu dritt wieder im Zimmer sind, hole ich das Armband vor: »Hier, Margot, das nehme ich mit. Damit du im Bilde bist: Es ist aus Schimmelpfennigs Auslage in Biederstein gestohlen.«
    Sie starrt entsetzt ihre Schwester an: »Auch das noch! Hast du das etwa gewußt?«
    »Nein«, antworte ich für Susanne, »sie hat’s nicht gewußt. Aber was ich dich vorhin noch fragen wollte, Susanne: Hast du gewußt, daß der Gorilla auf dem Ball den Leuten die Brieftaschen gestohlen hat?«
    Susanne hat die ganze Zeit dagelegen, die Arme über den Augen, jetzt richtet sie sich auf: »Nein! Ich schwöre es!«
    »Gut. Merk dir das gut, ihr müßt es euch beide genau merken: Ihr habt es nicht gewußt, und ihr habt es jetzt erst von mir erfahren! Eventuell müßt ihr das vor Gericht beeiden. Das gilt besonders für dich, Susanne, merk dir das gefälligst!«
    Sie wirft sich wieder hin: »Ich kann nicht mehr!«
    Margot ist mit einem Satz an ihrem Bett, greift das Wasserglas vom Nachttisch, reißt Susannes Decke hoch und gießt ihr das Wasser ins Bett. Susanne ist mit einem Ruck hoch: »Du bist gemein!« Und dann fängt sie an zu heulen. Ich packe sie an der Schulter und rüttele sie: »Hör auf, zum Donnerwetter, und beantworte mir meine Fragen! Wir haben vielleicht nur noch ein paar Augenblicke Zeit, bis der Mühlner kommt. Ich muß wissen, was los ist, damit ich mich danach richten kann. Du wußtest also nichts von dem Diebstahl des Armbandes und des Geldes. Dann wußtest du wohl auch nicht, daß dieser Gorilla ein entflohener Sträfling ist? Wenigstens nehme ich das an.«
    »Doch, das wußte ich.«
    »Verdammt noch mal!« Ich sehe Margot an: »Wußtest du’s etwa auch?«
    Sie zupft ihren Rock zurecht und nickt.
    »Ja, seid ihr denn beide total blödsinnig geworden?«
    Margot zuckt die Achseln: »Den beiden war ja nicht zu helfen, ihr und dem Fred. Sollte ich sie vielleicht anzeigen? Oder diesen Menschen?«
    »Du hättest es auf jeden Fall mir sagen sollen!«
    »Er ist ein armer, unglücklicher Mensch, der Walter!« schluchzt Susanne. »Sie haben ihn unschuldig verurteilt. Er war’s gar nicht! Man hat ihn nur in die Falle gelockt, weil seine Schwester sein Geschäft haben wollte! Da haben sie’s ihm in die Schuhe geschoben! Und Fred hat gesagt, man müßte ihn verstecken und verteidigen, wenn nötig, gegen die ganze Welt!«
    Einen Augenblick sehe ich sie mir an, wie sie da mit gerungenen Händen und verheulten Augen sitzt, das Haar im Gesicht, ein Haufen dummer, gutgläubiger, unendlich rührender Jugend.
    »Dein Fred«, sage ich, »ist ein Rindvieh. Ein aufgeblasener junger Fant, der auf das abgeklappertste Ganovengeschwätz ‘reingefallen ist. Alle sind sie unschuldig, und alle warten sie nur auf einen jungen Helden, der sie rettet. Wo hat Fred den überhaupt aufgegabelt?«
    »An der Drachenwand oben, ganz zufällig ist er ihm begegnet, als er eines Tages fotografieren wollte. Und der Walter, der war da in der Nähe mit einem Arbeitskommando auf Außenarbeit. Er hatte dem Aufseher, der eingeschlafen war, die Pistole weggenommen und rannte nun direkt in Fred ‘rein, mit der Pistole in der Hand. Fred sagt, er hätte zuerst richtig Angst gehabt, vor allem auch wegen seines Fotoapparates, den hat der Walter nämlich immer so angeschaut, und überhaupt wegen der ganzen Situation. Walter ist auf ihn zugekommen und hat gesagt: >Ich bin ein durchgebrannter Zuchthäusler, das brauche ich dir wohl nicht erst zu erklären, Bürschchen. Machst du dir in die Hosen?< Darauf hat Fred gesagt: >Nicht im geringsten, finde ich sogar sehr interessant. Kann ich was für Sie tun?< Und da ist der Walter zurückgetreten und hat ihn

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