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Zwei Toechter auf Pump

Zwei Toechter auf Pump

Titel: Zwei Toechter auf Pump Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G. Bentz
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Armband und die Waffe. Schöne Bescherung. Susanne, dieses blödsinnige Huhn! Wahrscheinlich rasend interessant, einen eigenen Kriminalfilm aufzuführen, Schützerin der Verfolgten und so was. Wer weiß, was der Fred ihr eingeredet hat. Genauso dämlich, der Lümmel. Läßt sich von einem Ganoven vorschieben, will den Bandenchef spielen. Wo habe ich denn meinen Schlips? Quatsch, wozu brauche ich einen Schlips. Aber die Pistole wollte ich doch.
    So, da ist sie ja. Also, laden — wie ‘rum kommen eigentlich die Patronen in den Rahmen —? Übrigens auch schon verrostet, der Rahmen, müßte mal wieder geölt werden. Hoffentlich muß ich nicht damit schießen. Womöglich treff ich was. Und alles wegen dieser Göre. Die Margot, das kleine Luder, scheint übrigens auch davon zu wissen, und der Buddy. Die ganze Bande. Oder sie ahnen zumindest was. Hätten ja auch zu mir kommen können! Allen, wie sie da gebacken sind, den Hintern versohlen, daß sie acht Tage lang nicht sitzen können! Gut, daß ich wenigstens aufgewacht bin. Um diese Zeit ist kein Mensch unterwegs. Ich werde die beiden aus dem Schlaf holen und über den Haufen rennen, und wenn morgen der Mühlner kommt oder der Gorilla, dann ist das Nest sauber. Du bleibst liegen, Weffchen, Herrchen kann jetzt nicht mit dir spazierengehen. Hundekalt! Jetzt fällt mir auch noch der Kleiderbügel hin. Gleich wird der Schloßgeist auftauchen. Und alles wegen dieser Gören!
    Ich greife mir meine Taschenlampe und schleiche, die Pistole krampfhaft umklammernd, in den Garten. Immer noch Föhn. Wolken, die alle aussehen wie dunkle Luftschiffe, ziehen hastig über den Himmel, der warme Wind voll fiebriger Spannung haucht nach wie vor seinen Atem über den See, dessen Panzer in allen Fugen kracht. Die Nacht wälzt sich wie ein krankes Tier unter den Sternen. Als ich auf unseren Stolz, die junge Blautanne, zugehe, die im ungewissen Mondlicht ihre schneebedeckten Händchen nach allen Seiten reckt, bleibe ich stehen. Da laufen doch Fußstapfen auf die Tanne zu! Große Fußstapfen, keine Hundetatzen. Ich bin dort nicht gegangen, denn da ist der Schnee sehr tief, und sie scheinen mir ganz frisch. Mühlner! Sicher sitzt er dort hinter der Tanne und lauert. Nett, wenn er drüben auf tauchen würde und ich gerade dabei wäre, das Armband und die Pistole verschwinden zu lassen! Verdunkelungsversuch — dafür gibt’s irgend was, ich weiß nicht wieviel, aber ‘ne ziemliche Latte. Was jetzt machen? Licht anknipsen? Wenn ich mich nun getäuscht habe und niemand dort hockt? Dann mache ich vielleicht die Leute erst aufmerksam mit meinem Herumgeleuchte. So ein Dorf hat ja tausend Augen. Irgendwo weit weg sitzt vielleicht eine alte Frau, die nicht schlafen kann, am Fenster. Also, was dann? Ich werde ihn anreden! Dabei kann ja nichts passieren, und hören wird man es nicht so weit bis zu den nächsten Häusern. Und wenn er nicht dort sitzt, um so besser. Ich räuspere mich:
    »Guten Abend, Herr Mühlner — oder vielleicht besser guten Morgen! Ich wußte, daß Sie kommen würden, aber ich wußte nicht, daß die hohe Polizei derart pünktlich ist! Wollen Sie nicht zusammen mit mir zu den jungen Damen ‘reingehen — denn dorthin wollen Sie doch offenbar? Oder warten Sie noch auf den Gorilla? Also, nun kommen Sie schon ‘raus!«
    Ich warte eine Weile, nichts rührt sich. »Na, dann nicht«, sage ich sicherheitshalber noch und gehe weiter.
    Als ich gerade leise die Haustür aufschließe, höre ich hinter mir ein Geräusch und sehe, wie aus den Zweigen der Tanne Schnee fällt. Einige der Händchen verlieren plötzlich ihre Last und schnellen hoch. Ist es vielleicht gar nicht Mühlner, sondern der Gorilla? Ich reiße die Pistole aus der Tasche und entsichere. Mit der anderen Hand schließe ich die Tür auf, schlüpfe ins Haus und schiebe den Riegel vor. Drinnen tappe ich im Dunkeln, bis ich die Tür zum Mädchenzimmer finde. Im Zimmer Mondlicht. Als sich meine Augen daran gewöhnt haben, sehe ich beide als formlose Schatten in ihren Betten. Das Fenster steht offen, nur angelehnt. Mir läuft es kalt über den Rücken bei dem Gedanken, daß jemand ohne weiteres hätte einsteigen können. Statt wenigstens die Läden zuzumachen! Als ich mich bewege, knarrt eine Diele. Susanne richtet sich auf. »Rühr dich nicht!« zische ich. »Und kein Licht machen!«
    Jetzt fährt auch Margots dunkler Kopf aus ihrer Deckenrolle: »Was ist denn, um Gottes willen?«
    »Ruhig, Kinder, ich bin’s. Keinen

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