Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwei Toechter auf Pump

Zwei Toechter auf Pump

Titel: Zwei Toechter auf Pump Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G. Bentz
Vom Netzwerk:
Laut!«
    »Aber was ist denn los, Colonel?« flüstert Margot.
    »Erzähle ich euch gleich. Geh ans Fenster, Susanne, und mach ganz leise die Läden zu. Wenn sie zu sind, stellst du deine Nachttischlampe auf die Erde und machst Licht. Und alles ganz rasch, verstanden?«
    Es scheint mir eine Ewigkeit zu dauern, bis die Läden geschlossen sind und das Licht brennt. Sie sitzen nun beide auf ihren Betten und starren mich an. Ich drehe mich zu Susanne um: »‘raus mit der Pistole!«
    Ihre Augen weiten sich, und ihre Lippen beginnen zu zittern: »Wa... was für eine Pistole?«
    Aus dein Augenwinkel sehe ich, wie Margot unwillkürlich die Hand aufs Herz gelegt hat.
    »Mach keine Geschichten«, sage ich in einer schweren, dumpfen Wut zu Susanne. »Die Pistole, die dir dein herrlicher Fred gegeben hat, dieser Hanswurst, dieser blödsinnige! Es ist alles entdeckt, der Mühlner weiß alles! Daß der Gorilla die Brieftaschen gestohlen hat und daß ihm Fred vielleicht sogar dabei geholfen hat, und daß du die Pistole versteckt hast. Nur das mit dem Armband, das weiß er noch nicht, aber lange wird das auch nicht mehr dauern.«
    »Aber...«, sagt Susanne. Ein plötzlicher Frost schüttelt sie, sie hüllt sich in ihre Decke.
    Da ist Margot bei ihr: »Wenn du jetzt nicht sofort dieses Ding ‘rausgibst, reiße ich dir die Haare aus, das schwöre ich dir! Du bringst uns doch damit alle ins Unglück, begreifst du denn das nicht?«
    Das mit dem Haarausreißen scheint viel mehr zu wirken als meine drohende Haltung. Susanne bricht plötzlich zusammen, ihre Zähne klappern, während sie aus der Decke steigt und wie eine Nachtwandlerin zu dem kleinen Bücherbord geht, das zwischen den Betten hängt. Sie nimmt drei Bücher heraus, greift in die Lücke — und da liegt sie in ihrer Hand, eine Walther-Pistole. Der Stahl blinkt blau und böse im Lampenlicht. Ich greife danach, aber Margot kommt mir zuvor: »Das ist meine Sache, Colonel! Du hast schon genug Scherereien mit uns gehabt!«
    Mit einem Ruck hat sie ihre Kleider zusammengerafft, die auf dem Stuhl lagen, und ist damit verschwunden. Ich hinterher. Im Schlafzimmer der Eltern höre ich Geräusche, die Tür ist zu. Ich klopfe: »Hörst du mich, Margot? Was willst du denn machen?«
    »Ich bring’ das Ding weg!«
    »Das kommt nicht in Frage, Kind. Es ist nämlich jemand im Garten. Es kann der Gorilla sein. Vielleicht will er sich Pistole und Armband holen und damit türmen.«
    »Ich schleich’ mich durch den Heizungskeller ‘raus, paß du am Fenster auf, daß mir keiner nachkommt.«
    »Aber wo willst du denn hin mit dem Ding, in der Eile?«
    »Ich schmeiß’s in den See.«
    »Der ist doch noch zugefroren!«
    »Dann schmeiß’ ich’s da ‘rein, wo die Bläßhühner sind, am Bach. Geh schnell zurück zu Susanne, damit die keine Dummheiten macht. Sie kriegt’s fertig und rennt ‘raus, um diesen Kerl zu warnen!«
    »Du kannst doch ebensogut auf Susanne aufpassen, und ich...«
    Statt der Antwort wird die Tür aufgerissen, und sie kommt heraus, fertig angezogen, rennt an mir vorbei, in die Diele, greift den Mantel vom Haken, und ehe ich etwas sagen kann, ist sie weg. Ich stürze ans Fenster. Gerade huscht ihr Schatten aus dem Heizungskeller, über den Rasen, verschwindet nach dem See zu.
    In der Finsternis ist plötzlich ein dunkler, schwerer, regelmäßiger Laut, wie von einer Maschine. Ein Auto, das irgendwo in der Dunkelheit steht? Ein Polizeiwagen? Oder der Wagen vom Gorilla? Dann merke ich, daß es mein Herz ist. Soll ich hinter Margot herrennen? Aber was wird dann aus Susanne? Ich gehe ins Zimmer der Mädchen. Sie sitzt noch immer auf dem Bett, hat sich die Decke wieder umgewickelt und raucht eine Zigarette. Ihre Finger zittern, als sie die Asche abstreicht.
    »Gib mir auch eine«, sage ich. Dann setze ich mich neben sie: »Wo ist das Armband?«
    Sie zieht mit immer noch zitternder Hand die Nachttischschublade auf und gibt es mir. Ich stecke es ein.
    »Aber das hat er mir doch geschenkt!« sagt sie mit einem kläglichen Anflug von Trotz.
    »Es ist aus dem Schaufenster vom Schimmelpfennig in Biederstein gestohlen. Wußtest du das nicht?«
    »Nein!« Es ist nur ein Stöhnen, sie beginnt wieder mit den Zähnen zu klappern. »Was wird denn nun, um Gottes willen? Was wird denn jetzt mit Fred?«
    »Wußtest du auch nicht, daß...« Ich breche ab. Im Haus ist ein Geräusch. Ich knipse schnell das Licht aus, gehe auf die Diele, quetsche mich in die Ecke neben der Tür und ziehe die

Weitere Kostenlose Bücher