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Zwei Toechter auf Pump

Zwei Toechter auf Pump

Titel: Zwei Toechter auf Pump Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G. Bentz
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als sie mit ihrem Wagen abbrausten? Moment mal —. Ich richte mich im Bett auf: Warum brausten sie eigentlich ab? Der Gorilla hatte doch zuerst ständig auf Susannes Armband gestarrt, und dann hatte er den Fred angesehen, voller Wut und Empörung, wie mir schien, und dann hatte er die Straße hinuntergesehen und war mit einemmal auf Fred zugesprungen, hatte ihn in den Wagen gezerrt und ab. Warum? Wen hatte er da gesehen? Den Mühlner natürlich! In Uniform. Den Mühlner in Uniform — den Mühlner in Uniform...
    Jetzt nimm dich mal zusammen. Du hast ja schließlich viele Jahre mit der Kriminalpolizei gearbeitet und ein paar Kriminalromane geschrieben. Also — der Mühlner. Weshalb war der eigentlich neulich bei mir? Doch nicht, um zu schwatzen! Er steuerte doch auf etwas los — gar nicht ungeschickt übrigens —, und das war meine Pistole. Aber was, zum Teufel, wollte er mit meiner Pistole, diesem alten Ding? Und er war sichtlich enttäuscht, daß sie noch bei mir war, wie es sich gehört. Wovon hat er denn noch gesprochen — von diesen Brieftaschendiebstählen und von einem ausgebrochenen Sträfling. Ausgebrochener Sträfling...
    Und plötzlich richte ich mich noch höher auf. Ausgebrochener Sträfling... Was hat Brandt erzählt? Als seine Brieftasche verschwand, hätte ihn ein Breitschultriger angerempelt. Und dieser Gorilla — als ich ihm am Morgen des Maskenballes sagte, daß ich ihn feststellen lassen würde, wenn er verhinderte, daß ich die durchgebrannte Susanne wegholte, da steckte er sofort zurück. Die Erinnerung wird so lebendig, daß ich sogar den merkwürdigen Geruch wieder spüre, den der Kerl ausströmte. Und jetzt weiß ich, was das für ein Geruch ist! Gefängnisgeruch! Oft genug habe ich Strafanstalten besichtigt, dort roch es genauso. Und ein Sträfling hat mir auch mal erzählt, daß man diesen Geruch Wochen und Monate nicht loswürde, auch wenn man sich noch so gründlich wäscht.
    Und heute dieser Führerschein mit dem tintenbeklecksten Bild — und seine Flucht, als der Mühlner auftauchte! Und die Ironie vom Mühlner, als ich ihn fragte, ob er den Herrn Dengler kennte. Er sagte, er kenne ihn gut. Aber das war nicht der Gorilla, den er meinte, das war der wirkliche Dengler, dessen Führerschein der Gorilla hat! Das Bild hat er mit Tinte beschmiert, damit man es nicht erkennt. Wenn aber der Gorilla den Führerschein von diesem Dengler hat — woher? Wo trägt man seinen Führerschein? In der Brieftasche. Also hat er Denglers Brieftasche geklaut. Und nicht nur die!
    Mir wird eiskalt. Um Gottes willen! Und so was ist der Spezi des Spargels. Und der Spargel der Gefährte Susannes! Und das Armband! Plötzlich weiß ich auch, wo ich es gesehen habe: beim Juwelier Schimmelpfennig in Biederstein im Fenster. Vor ein paar Wochen habe ich davorgestanden und mich daran gefreut und mir noch überlegt, ob ich es nicht für Frauchen kaufen sollte!
    Ich wische mir mit dem Pyjamaärmel die Stirn. Und dieser Mühlner — als er bei mir war und sich das mit der Pistole schon aufgeklärt hatte, da guckte er doch in dieser indifferenten, tückischen Verträumtheit an mir vorbei auf das Haus der Bentlers. Also war er hinter einer Pistole her, die man wahrscheinlich bei den beiden, Fred oder dem Gorilla, gesehen hat, und er vermutete, daß es vielleicht meine sein könnte, die man mir gestohlen hat, ohne daß ich es wußte. Und wer sollte sie mir gestohlen haben? Susanne — Freds Freundin. Es ist aber nicht meine Pistole, sondern eine andere. Diese zweite Pistole existiert also, das weiß er. Und wo könnte die sein — bei Susanne! Natürlich bei Susanne. Sie ist dämlich genug, sich für so was einspannen zu lassen.
    Vielleicht ist es nur eine Frage von Stunden, bis Mühlner drüben im Haus auftaucht. Weiß anscheinend schon eine ganze Menge, der Bruder, hat es so ganz klammheimlich zusammengetragen. Will seinen Erfolg damit aufbauen: Jugendlicher Verbrecherring in Stephanskirchen gesprengt! Internatsschüler als Bandenchef, entflohener Sträfling, Geschwisterpaar als Helfer...
    Da habe ich schon die Unterhose an und schlottere in dem dunklen Zimmer, teils vor Aufregung, teils vor Kälte. Was jetzt tun? Logisch weiterdenken, sich in die anderen hineinversetzen! Dieser Blick des Gorillas auf das Armband — er würde versuchen, es zu holen, auch die Waffe, falls sie drüben versteckt ist. Pistole — meine werde ich mir sicherheitshalber einstecken. Auf jeden Fall muß beides von drüben verschwinden, das

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