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Zwei Toechter und drei Hunde

Zwei Toechter und drei Hunde

Titel: Zwei Toechter und drei Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G Bentz
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sollten aber doch etwas über das nur Natürliche hinauswachsen. Für eine richtige Frau sollte zuerst immer der Mann kommen, auch wenn noch so viele Kinder dazukommen. Ich habe neulich mal darüber von einem Professor gelesen, sehr interessant. Der sagte, daß meist mit dem ersten Kind schon die wirkliche Ehe aufhöre. Ist was Wahres dran!«
    »Bereust du denn, daß du Susanne und Margot hast?«
    »Bereust du, daß du keine Kinder hast?«
    »Nicht unbedingt. In meinen schwarzen Stunden komme ich mir allerdings manchmal vor wie ein Schnorrer, der keinen Eintritt im Lebens-Theater gezahlt hat.«
    »Aber fehlen tun dir die Kinder nicht?«
    »Nein. Außerdem habe ich ja deine beiden.«
    »Allerdings! Mir kommt es manchmal so vor, als ob du sie mehr hast als wir. Womit wir wieder bei Susanne wären. Was hältst du denn von der ganzen Sache? Du hast doch so viel über die Verbesserung der menschlichen Beziehungen geschrieben. Oder war das nur so Geschreibsel?«
    »Nein.«
    »Also, was ist denn dein Rezept für den Fall Susanne?«
    »Es gibt allgemeine Richtlinien, die aber keinesfalls für jeden Fall angewandt werden können.«
    »Also, schieß los mit deinen allgemeinen Richtlinien!«
    »Die sind von kompetenterer Seite seit langem entwickelt worden, und ich wundere mich nur, daß sie in fast mysteriöser Weise nicht weiteren Kreisen bekannt sind, vor allem nicht den durchschnittlichen Ehepaaren... Da wäre zunächst mal die Tatsache, daß das Verhältnis der Ehepartner — wie alles in diesem ulkigen Universum — dem Gesetz der Welle unterliegt, das heißt: es folgen in ziemlich regelmäßigen Abständen Perioden der Annäherung und Abstoßung, der innigen Sympathie und der Ablehnung. Wenn einer der Partner wieder mal in solch ein Wellental gerät und eine Weile >fremdelt<, sollte der andere nicht gleich einen Seitensprung oder das Ende der Liebe vermuten. Ferner sollte der Mann unbedingt wissen, daß ihr vor euren kritischen Tagen mehr oder weniger ausschlagt. Ist es mal wieder soweit, sollte der Mann sich den Mantelkragen hochklappen und ins nächste Wirtshaus oder zu einem Freund gehen, statt daß er es vielleicht zu einem Krach kommen läßt. Und krachen, liebe Addi, sollte man sich so selten wie möglich, obwohl man im allgemeinen Ehekräche für ganz normal oder sogar gesund hält. Glaube mir, jeder Krach läßt einen feinen Riß im Herzen zurück, und eines Tages klafft die große Wunde, sehr oft nicht nur im psychischen, sondern auch im physischen Sinne. Ich möchte nicht wissen, wie viele Herzinfarkte auf diese Ehekräche als tödliche Mehrbelastung zum ohnehin harten Lebenskampf kommen! Ferner sollten beide Teile wissen, daß die weibliche erotische Erregungskurve anders verläuft als die des Mannes und daß es hauptsächlich seine Sache ist, beide auf einen Nenner zu bringen, damit beide Partner glücklich werden. Ferner sollte die Frau wissen, daß jede Kritik an den erotischen Eigenschaften des Mannes ihn nicht nur impotent machen kann — wenigstens ihr gegenüber —, sondern daß sie darüber hinaus sein ganzes psychisches Kraftwerk durch Kurzschluß zerstören kann. Im Grunde aber hat das alles ja so ‘n Bart!«
    »Das kann man wohl flüstern«, erklärt Addi großartig.
    »Hast du deinen Töchtern davon erzählt oder deinem Schwiegersohn?«
    Sie kaut nachdenklich und verlegen an einem Grashalm.
    »Nein. Ich habe natürlich van de Velde gelesen und den Kinsey-Report, aber — es war für mich mehr... mehr Literatur. So im Zusammenhang habe ich’s noch nicht gesehen und auch nicht praktisch angewandt.«
    »Wenigstens bist du ehrlich. Das ist aber auch alles, was man zu diesem Geständnis sagen kann, mein liebes kleines Huhn! Deshalb kommt ja die Menschheit nicht weiter, weil sie ihre Erfahrungen auf diesem wichtigsten Gebiet nicht weitergibt! Papa geniert sich, die Mama geniert sich, und sehr oft wissen auch alle beide nicht mal Bescheid, weil Großpapa und Großmama auch so dumm waren oder sich ebenso genierten. So kommt es dann, daß zwar die Bazillen lernen, wie sie sich gegen Penizillin schützen können, aber die Menschen stürzen sich Generation um Generation mit der gleichen Ahnungslosigkeit in das größte Abenteuer des Lebens, in die Ehe!«
    Eine kleine Weile schluckte sie an dieser Lektion, während ich ihre wunderschönen dunkelbraunen Beine auf dem Liegestuhl bewunderte.
    Dann sagte sie: »Trotzdem muß ich dich mit der Beharrlichkeit einer echten Henne fragen: Wie heißt nun dein Rezept

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