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Zwei Toechter und drei Hunde

Zwei Toechter und drei Hunde

Titel: Zwei Toechter und drei Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G Bentz
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englische Jagdszenen? Die dumme Kuh versteht weder vom einen noch vom anderen was. Und du mußt mit ihm über Frau Müller lachen und es großartig finden, wie er’s dem Bauführer gegeben hat. Du mußt dich verdrücken, wenn er den Kassenraum für die neue Bankfiliale entwirft, und nachher, wenn er damit fertig ist, eine liebevolle Kritik versuchen, selbst wenn du dich völlig unzuständig fühlst. Er spürt ja nur dein Interesse. Du mußt euer Nest so blitzsauber halten, wie du es jetzt tust, aber du sollst nicht mit dem Scheuerlappen hinter ihm hersausen, wenn er Lehm an den Schuhen hat. Ein Mensch von so geringem echtem Selbstvertrauen wie er fühlt sich dann sofort als Eindringling und glaubt, der Haushalt sei dir zum Selbstzweck geworden.«
    Ich seufze: »Und so weiter und so weiter, Kerlchen. Mit anderen Worten: wenn er abends müde und kaputt seinen Wagen heimwärts lenkt und die Lichter eures Hauses an der Kurve sieht, muß er fühlen, daß er heimkommt — richtig heim, verstehst du? In seine Wohnung, in deine Arme, in die wunderbare Nestwärme, die alles auflöst und entkrampft, wo sich alles um ihn dreht und wo er merkt, wozu er eigentlich auf der Welt ist. Hm?«
    Ihre Augen blicken in einem Vertrauen zu mir auf, das mich im Innersten beschämt. »Ja, Colonel, genauso! Ich kann’s nur nicht so ausdrücken. Aber ich hab’ alles so gemacht.«
    »Was sagst du?«
    »Alles — alles so gemacht. Hast du noch ein Taschentuch?«
    »Alles so gemacht — hier hast du noch ein Taschentuch, du bist mein Ruin. Alles so gemacht — da du schlecht lügst, muß es stimmen. Und da es stimmt, sollte man diesen Kerl zu Kleinholz zerhacken. Dieses Rindvieh, dieses gottverdammte! Also: verweigere dich ihm. Du gewinnst nichts, wenn du’s nicht tust. Harem aufmachen — wäre ja noch schöner! Die schwarze Kanaille stört das natürlich nicht, nach all den vielen Händen, die sie an sich ‘rangelassen hat. Im Gegenteil: die Katze im Weib. Macht Spaß. Und möglichst wenig Tränen und viel Rouge! Je weniger du dir anscheinend draus machst, desto eher wird er mißtrauisch werden und sich vielleicht doch fragen, ob sich die ganze Sache lohnt. Ich werde auch noch ein paar Zeitbomben bei ihm legen. Vor allem: verzweifele nicht! Er ist ein Esel, aber kein schlechter. Im übrigen möchte ich nicht die Esel beleidigen.«
    In diesem Augenblick verdunkelt sich abermals die Terrassentür. Es ist, zu unser beiderseitigem Erstaunen, Margot.
    »Nanu?« sage ich. »Heute ist doch erst Freitag? Hast du geschwänzt?«
    »Tag, Susanne. Ja, Buddy mußte nach Hause wegen Geburtstag vom Vater, und da bin ich gleich mitgefahren.«
    »Warst du schon drüben bei den Eltern?«
    »Ja, aber ich hab’ nur meinen Koffer hingestellt. Da geht’s so durcheinander mit Kuchen und eurem neuen Peter, daß kein Mensch für mich Interesse hat. Also bin ich erst mal zu dir gekommen, Colonel.«
    »Lieb von dir. Cognac?«
    »Immer. Was treibt ihr eigentlich, ihr beiden? Du hast ja geheult, Susanne!«
    Ich sehe Susanne an: »Soll ich’s ihr erzählen?«
    Susanne nickt, und ich erzähle.
    »Was sagst du dazu?« fragt Susanne die Schwester, als ich geendet habe.
    Margot schlägt die Beine übereinander, stützt den Ellbogen aufs Knie und das Kinn auf die Faust: »In meinen Augen ist er von jetzt an ein Gigolo und nichts anderes! Das kommt dabei ‘raus, wenn ein Mann zu wenig Erfahrungen mit anderen Frauen hat, bevor er heiratet.«
    »Erstens«, sagt Susanne düster, »ist er kein Gigolo, denn schließlich verdient er sich ja sein Geld und läßt sich nicht von dieser Frau aushalten. Und außerdem, wenn er die Erfahrungen gehabt hätte, hätte er eine dumme Pute wie mich wahrscheinlich nicht genommen.«
    Margot und ich sehen uns erschüttert und betroffen an, dann ist Margot bei ihrer Schwester und schüttelt sie: »He — du — komm zu dir! Wenn wir uns auch oft gerauft haben, du bist trotzdem ein großartiger Kerl, und vor allem, seit du ihn geheiratet hast, diesen — diesen verdammten Schlawiner! Ich würde ihm rechts und links eine kleben, wenn er hier wäre!«
    »Aber was soll ich denn nun machen?«
    Susanne beginnt wieder zu weinen. »Der Colonel meint, es ist richtig, wenn ich ihn in bezug auf — und so weiter aussperre, bis er wieder zu sich kommt.«
    »Na, das sowieso! Ich würde ihm überhaupt den Stuhl vor die Tür setzen. Was meinst du, Colonel?«
    »Erstens meine ich: bei einem jungen Kerl wie Marc, der noch so mit Komplexen beladen und unstabil

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