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Zwei Toechter und drei Hunde

Zwei Toechter und drei Hunde

Titel: Zwei Toechter und drei Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G Bentz
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angerufen. Gestern. Piekfeines Haus hat sie ja und ‘n dollen Garten. Da könnte man glatt noch ein zweites Haus drauf bauen. Kaffee gab’s und Schnaps, so daß ich sogar ‘n Moment dachte: Teufel noch mal, das sieht ja direkt nach Verführung aus! Aber dann hat sie mich so richtig nett angeschaut und hat gesagt: >Du weißt, der Oskar hat sich diesen neuen Wagen gekauft und ist fast niemals darin gefahren. Gott hab’ ihn selig, den Oskar! Aber es waren schon einige Schrauben locker bei ihm... Was mache ich nun mit dem Wagen? Du hast mir doch damals bei der Waschmaschine so geholfen...< — >Verkaufen, natürlich<, habe ich gesagt. Und dann ist’s mir so ‘rausgefahren: >Eigentlich wäre er was für mich, etwas, wovon man träumt.< — >Was würde ich denn dafür kriegen?< hat sie so ganz listig gefragt, und ich hab’ gesagt: >Na, so achtzehn- bis zwanzigtausend.< Und sie hat gelacht und gesagt: >Bist ‘n anständiger Kerl, wirklich. Hab’ mich schon erkundigt: sechzehntausend haben sie mir angeboten. Und nun will ich dir was sagen: Ich geb’ ihn dir für die Hälfte. Dafür hilfst du mir ‘n bißl mit dem Nachlaß und der Steuer und mit dem alten Wagen, den kannst du dann für mich verkaufen...< —
    Drei große Cognacs habe ich gebraucht, Mensch, um das zu begreifen. Dann aber haben wir den Vertrag gemacht, und sie hat mir ‘n Kuß gegeben. >Addi wird mir bestimmt nicht böse sein», hat sie gesagt, >bist ‘n guter Kerl und hast dich immer so geschunden, und ihr zwei lebt so nett miteinander. Und wenn ihr gelegentlich mal so ‘n bißl Zeit habt, denkt dran, daß ich nun recht allein bin, eine einsame, alte Frau...< — >Quatsch<, habe ich gesagt, >so, wie du aussiehst und mit dem, was du hast, kriegst du alleweil noch jemanden ab.< Sie ist ganz rot geworden und fragte: >Meinst du das im Ernst?< Sie ist dann nach hinten gegangen und hat einen Zettel geholt: >Weißt<, hat sie gesagt, >ich hab’s mir auch schon überlegt, ich sollt’s doch vielleicht noch mal versuchen, mit einem jüngeren dieses Mal natürlich, und da hab’ ich mir gedacht, warum soll ich nicht mal inserieren? Was hältst du denn davon?< Dann hat sie sich die Brille aufgesetzt und mir den Zettel vorgelesen: >Guterhaltener Junggeselle oder Witwer zur Einheirat in wohlhabende, kinderlose Witwe gesucht.< — >Na<, hab’ ich gesagt, >so, wie’s jetzt ist, klingt das ziemlich unanständig, aber das kriegen wir schon hin, dabei kann uns am besten der Hannes helfen.< — Und wie wir noch so darüber ‘rumreden, hält ein Wagen vor der Tür mit dem ersten Autohändler, der sich für das Coupé interessierte. Innerhalb einer Stunde erschienen noch zwei. Die wittern ja so was von fern wie die Aasgeier. Sie haben natürlich lange Schnäbel gemacht, als sie hörten, daß es schon weg wäre. Und dann habe ich ihnen noch schnell das alte Kabrio für zwölfhundert aufgehängt, obwohl es eigentlich nur noch vierhundert Mark Schrottwert hatte. Tja, und nun habe ich’s — das neue!«
    »Ja«, sage ich gepreßt und nicht ohne Neid, »nun hast du’s...« Aber dann ist plötzlich aller Neid verflogen, ich boxe ihn in den Bauch: »Mensch, Dicker, ich freu’ mich! Freu’ mich wirklich! Das hast du bestimmt verdient nach all diesen schweren Jahren!«
    In diesem Augenblick tauchen Addi und Margot auf. »Stell dir vor, Teddy«, sagte Addi zu ihrem Mann (Tag, Hannes!), »Margot ist heute schon gekommen!«
    »Na fein«, erwidert Teddy, »dann setzt euch gleich mal ‘rein und macht ‘ne Probefahrt mit unserem Wagen!«
    Addi lacht herzlich über diesen Witz, aber dann wird auch ihr alles erklärt, und dann fordert sie mich auf, sie mal zu kneifen, damit sie’s glaubt. Dann quietscht sie und sagt: so genau nun hätte sie’s auch wieder nicht wissen wollen, klettert dann vorsichtig in den Wagen, fordert Margot auf, sich auch vom in den Wagen zu setzen. Die aber lehnt ab: »Nein, fahrt ihr man, ihr beiden! Die erste Fahrt wenigstens sollt ihr mal ganz für euch allein haben!« Die zwei sind abgebraust, und ich bleibe mit Margot zurück. Dann drehe ich mich um und sehe sie mir an: »Dein Edelmut war leicht überspielt — es ist doch was los?«
    »Ja«, sagt sie, »es ist was los.«
    Ich schaue auf das Gewitter, dessen ungeheurer Leib schon fast über unsern Köpfen hängt, aber noch keinen Laut von sich gibt: »Geh schon immer in die Bibliothek, ich bring’ nur noch den Liegestuhl in die Garage. Und dann erzähl mir, was los ist.«

7

    Ich sehe Margots

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