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Zwei Toechter und drei Hunde

Zwei Toechter und drei Hunde

Titel: Zwei Toechter und drei Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G Bentz
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und schätzt dich sehr.«
    »Hm. Worauf willst du eigentlich hinaus, du kleine Kröte? Ich höre mal wieder deine Gehirnräder klicken, so ganz fein und exakt wie deines Vaters Waschmaschinen.«
    Sie kratzt sich den Kopf, daß sie wie der Struwwelpeter aus dem Märchen aussieht und ich unbedingt aufstehen und ihr einen Kuß geben muß (kleines Honorar): »Also?«
    »Er bedrängt mich, Colonel! Er ist mir bis vor meine Wohnung nachgefahren und hat mir die Ehrenhaftigkeit seiner Absichten versichert. Ich habe ihm gesagt, er solle sich vorsehen, es mache einen schlechten Eindruck, wenn er mit einer seiner Studentinnen...«
    »Ausgezeichnet. Und was hat er gesagt?«
    »Das mache gar nichts. Er würde mich — wenn ich weiterstudieren wolle, was er bezweifle — einfach an eine andere Universität schicken. Da ich ihn doch aber nicht will und Papa schon für das hiesige Studium kaum das Geld aufbringen kann, nach der Aussteuer für Susanne, behalte ich ihn also als abgewiesenen Freier auf dem Hals, und er läßt mich — wie gesagt — womöglich durchfallen. Buddy jedenfalls bestimmt, wenn der ihm die Jacke vollhaut. Das heißt«, fügt sie nachdenklich hinzu, »wenn’s dazu kommt, ist noch gar nicht sicher, wer die meiste Dresche bezieht, der Zimmermann sieht nämlich athletisch aus.«
    »Soso, athletisch, sechsunddreißig Jahre, Junggeselle, Professor. Na schön. Und von deiner Verbindung mit Buddy weiß er also noch nichts.«
    »Nein.«
    »Das ist gut.«
    »Warum?«
    »Ich weiß nicht — ich hab’ nur das Gefühl, je weniger er weiß, desto mehr kann man ihm erzählen.«
    Jetzt ist sie es, die aufspringt und mir einen Kuß gibt: »Dann kommst du also?«
    »Wie — was — wohin soll ich denn kommen?«
    »Ach, Colonel, tu doch nicht so! Aber da sieht man wieder, wie fabelhaft du kombinieren kannst!«
    »Moment mal — Augenblick bitte, ich habe keine Ahnung, in was für eine üble Situation du mich mit deinen plumpen Schmeicheleien wieder manövrieren willst! Also, was soll ich? Vor allem, geh von der Lehne meines Stuhles ‘runter, es ist der letzte, der noch eine hat. Die anderen hat Ritzewitz zerfressen, während er mittags hier auf meinem Bauch parkt.«
    Sie steht auf und setzt sich zu meinen Füßen: »Ich hab’ mir gedacht, du solltest ihn dir mal ansehen — den Zimmermann, meine ich. Und zwar bei mir auf der Bude.«
    »Bist du verrückt? Wenn du ihn auf deine Bude kommen läßt, hat er dich schon halb — jedenfalls wird er sich das einbilden.«
    »Aber du bist doch als Anstandswauwau dabei, Colonel!« Sie sieht wieder ganz verzweifelt aus: »Glatt abweisen kann ich ihn nicht! Wenn ich mit ihm in irgendein Lokal gehe, werden wir gesehen, es wird sofort geredet, er wird nichts dementieren — im Gegenteil, und schon habe ich den Fuß in der Falle! Bringe ich ihn hier ‘raus, wird im Dorf geklatscht, und Buddy muß ihn auseinandernehmen, um seinen Leuten hier zu zeigen, was er für ein Kerl ist. Außerdem kann ich mich — wie gesagt — auf Mutti nicht verlassen. Andererseits will er sich unbedingt mal privat mit mir unterhalten, und da habe ich gesagt, na schön, er könnte mich mal besuchen, aber es würde der Colonel dabeisein!«
    »Na, das ist doch...«
    »Das hat er auch gesagt, und da habe ich ihm erklärt, wer du bist, und warum wir dich so nennen, und er hat gelacht — ziemlich sauer, aber immerhin — und hat gesagt, es würde ihn sogar sehr interessieren, und du würdest bestimmt alles viel besser verstehen als ich. So — nun ist’s ‘raus!«
    »Na, ich bin direkt glücklich darüber! Es sind gerade drei Monate Ruhe gewesen, seit ich Marc und Susanne und den alten Drachen hier bändigen mußte. Und du bist natürlich ganz sicher, daß ich insgesamt zweihundert Kilometer in die Stadt und zurück fahre, nur um mit diesem albernen Pinsel zu reden?«
    Sie sieht mich an — großer Unschuldsblick voller Untiefen —: »Ich bin ganz sicher, daß du es machst, Colonel. Du mußt doch ab und zu zum Fernsehen oder zum Verleger, und bei der Gelegenheit...«
    »Das muß ich aber erst mal mit Tante Anette besprechen.«
    »Nein, bitte nicht mit deiner Frau!«
    »Ja, warum denn nicht?«
    »Sie würde in Muttis Horn stoßen, sie kann gar nicht anders als ihre Freundin. Oder sie würde sagen, daß du dich da nicht einmengen sollst.«
    Und wie ich sie lange und nachdenklich betrachte: »Bitte, bitte, Colonel!«
    »Hm.« Ich kann nicht leugnen, daß mir ihr Vertrauen schmeichelt, daß mich dieser Kerl

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