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Zwei Toechter und drei Hunde

Zwei Toechter und drei Hunde

Titel: Zwei Toechter und drei Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G Bentz
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die Sache anpacken soll.«
    »Es wird dir schon einfallen, wie du sie anpackst!« bemerkt Teddy, er lacht schallend über seinen Witz und verstummt schlagartig, als er den Blicken von Frauchen und Addi begegnet. Der Addis ist warnend, der von Frauchen nachdenklich. Ich schaue schnell weg und fühle, wie sie mich von der Seite abschätzend betrachtet. »Die Standhaftigkeit keines Mannes reicht sehr weit, lieber Teddy«, verkündet sie dann. »Aber ich glaube in diesem Fall, daß Hans wenigstens auf dieses Weib nicht ‘reinfällt. Er ist nicht für abgeleckte Butterbrote.«
    »Ja, das glaube ich auch«, fügt Addi eifrig hinzu. »Ich verstehe ja die Männer in dieser Beziehung überhaupt nicht. Mich jedenfalls würd’s schütteln.«
    Während dieser Debatte sehe ich mir Marc an. Er hat die Hand Susannes losgelassen, den Blick gesenkt und wird rot bis über die Ohren.
    Ganz zaghaft kommt Susannes Rechte angekrochen und nimmt die seine. Die anderen folgen meinem Blick. Das Frauchen räuspert sich und steht auf: »Also, gehen wir ‘rüber.«
    »Ich muß auch weg«, sagt Margot. »Ich will noch den Abendzug erwischen. Tschüß, Paps, Mutti — du holst das Rad morgen am Bahnhof ab, ja, bitte? Tschüß, Susanne.« Pause. Dann ziemlich wegwerfend: »Tschüß, Marc.«
    Draußen, wo es schon ganz dunkel ist, sagt das Frauchen: »Ich lauf’ schnell zur Mama, sie sitzt schon wieder am Fenster und wartet.«
    Margot bleibt noch neben mir, und unwillkürlich drehen wir uns beide nach dem Bentler-Haus um. Sie haben die Vorhänge zurückgezogen, und so sehen wir das Eß- und das Wohnzimmer nebenan hell erleuchtet, wie eine zweigeteilte Bühne. Im Eßzimmer räumt Addi die Aschbecher und Gläser zusammen, hält aber dann inne und beobachtet Teddy, der sich in seinem Sessel zurückgelehnt hat und das Herz massiert. Sie sagt etwas zu ihm, was er kopfschüttelnd verneint, und verschwindet rasch in Richtung Küche. Ich fühle Margots Hand auf der meinen. Sie preßt sie so hart, daß ich >au!< sage.
    »Entschuldige, Colonel, aber — der arme Paps!«
    Jetzt wird oben im Schlafzimmer Licht angedreht, und wir sehen Addi, die hastig in Teddys Nachttischschublade offenbar nach einer Medizin sucht. Im Gegensatz dazu wird im Wohnzimmer, wo sich bisher Marc und Susanne ziemlich steif gegenübersaßen, das Licht ausgeschaltet.
    »Ich hätte es ihm nicht so leicht gemacht«, zischt Margot.
    »Du!« sage ich. »Sei vorsichtig. Du weißt doch: du hast dich schon mal so aufgepustet und prompt eins auf den Deckel bekommen.«
    »Du hast aber selbst gesagt, daß du nicht dafür bist, es den verlorenen Söhnen so leicht zu machen.«
    »Den verlorenen Töchtern aber auch nicht.« Ich habe das ganz gedankenlos in die Gegend gesagt, nur um der Pointe willen, und finde diese Pointe an sich völlig blödsinnig. Aber sie hat eine unerwartete Wirkung.
    »Dann hast du’s also gemerkt«, sagt Margot. »Vor dir kann man aber auch nichts geheimhalten! Dabei hat nicht mal Mutti was gemerkt.«
    Ich beschränke mich darauf, unverbindlich zu grunzen. Keine Ahnung, was sie meint.
    »Ja«, sagt Margot und preßt wieder meine Hand mit Ringergriff. »Eine Zeitlang war ich mir wirklich nicht ganz sicher, ob es richtig war, Enrico schießen zu lassen. Und es war nicht nur seine Stellung und eine baldige Heirat — er fing auch an, mich als Mann zu interessieren. Auch deshalb habe ich dich zu Hilfe gerufen. Schlimm?«
    »Weiß es Buddy?«
    »Nein.«
    »Dann würde ich ihm das auch nie erzählen. Und jetzt mach, daß du zum Bahnhof kommst.« Sie läßt meine Hand nicht los: »Hättest du mich verachtet, wenn ich Enrico genommen hätte?«
    »Wenn du es aus Liebe getan hättest, nicht. Und warum hast du ihn nun eigentlich nicht genommen?«
    »Mir war so, als ob ich Buddy doch viel lieber hätte. Wenn ich mir vorstelle, daß er morgens nicht mehr auf meine Bude gestürzt kommt und fragt: >Krieg’ ich noch ‘n Setzei?< — War das richtig, Colonel?«
    »Das hängt davon ab, ob er sich in fünf Jahren auch noch was aus Setzeiern macht. Dein Zug fährt in zehn Minuten!«
    Sie sitzt schon auf dem Rad: »Tschüß, Colonel!«
    Ich sehe dem Schatten nach, der hinter dem gelb zitternden Licht in der Dunkelheit verschmilzt. Ja, hat der Mensch denn Töne? Dieses kleine Biest!

14

    Der nächste Morgen ist strahlend, aber mir ist ausgesprochen mulmig. Da sitze ich denn also wieder mal mit so einer netten, kleinen Bentler-Mission in der Tinte: ein free for all mit Circe.
    Ich hocke

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