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Zwei Toechter und drei Hunde

Zwei Toechter und drei Hunde

Titel: Zwei Toechter und drei Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G Bentz
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derweilen kommt am Tisch vom Regen in die Traufe, denn ich nehme ihn gleich auf die Hörner: »Ich bin so ungefähr im Bilde, was sich hier tut, mein Lieber, und wenn du nun glaubst, daß wir alle in Rührungstränen ausbrechen, weil der verlorene Sohn zurückgekehrt ist, so irrst du dich gewaltig. Ich bin nämlich schon immer gegen diese sogenannten verlorenen Söhne gewesen und für die Söhne, die bei der Stange blieben. Außerdem bist du ja gar nicht um Susannes willen zurückgekommen, sondern weil sich ein anderer Hund für den Knochen interessiert hat, den du liegengelassen hast.«
    »Meine Frau ist kein Knochen!«
    »Aber du bist ein Hund, ein ganz verfluchter sogar! Das heißt, ein Hund bist du nicht, sonst wärst du nämlich treu. Im übrigen will ich dir nur deine Position hier klarmachen. Du solltest froh sein, daß diese guten Menschen deine Eskapaden so geduldig ertragen haben, und hast überhaupt kein Recht, hier den wilden Mann zu spielen.«
    »Wer behauptet das? Den wilden Mann will ich ja erst morgen spielen, bei — bei ihr, bei Frau Stefanie. Das heißt, ich werde ihr in aller Deutlichkeit klarmachen, daß ich es mit meinem Gewissen einfach nicht vereinbaren kann...«
    »Und so weiter und so fort. Damit wirst du aber freundlichst warten, bis wir Erwachsenen dafür gesorgt haben, daß nicht mehr Geschirr dabei zerschlagen wird als unbedingt notwendig ist. Bezahlen muß das nämlich mein Freund Teddy! Du kannst’s ja nicht. Leute, die auf Kosten anderer angeben, mag ich ebensowenig wie die verlorenen Söhne.«
    Er ist blaß wie eine Wand: »Sie mögen mich einfach nicht, Colonel.«
    »Wenn ich dich nicht leiden könnte, würde ich mich bestimmt nicht so aufregen, alter Esel.«
    »Gut, dann tun Sie’s doch nur Susannes wegen!«
    »Du weißt, das ist eine grobe Undankbarkeit.«
    Er senkt den Kopf und scheint nun obendrein den Tränen nahe: »Verzeihen Sie.«
    »Erledigt. Aber jetzt hältst du die Bappen und läßt uns die Sache mal ruhig überlegen.«
    »Ja, das wollen wir«, schaltet sich Teddy eifrig ein. »Ich habe ihm schon gesagt, es hätte doch wirklich keinen Sinn, das Kind mit dem Bade auszuschütten.«
    »Ach — soll’s vielleicht so weitergehen?« Susanne, die sich aus Frauchens Arm befreit, schreit es fast.
    »Davon kann gar keine Rede sein, mein Kind«, erklärt Teddy. »Aber wenn nun ich an Stelle von Marc zu dieser Frau ginge und ihr in aller Ruhe...«
    »Das kannst du nicht!« sagt Addi entschieden. »Und das dulde ich auch nicht. Und wenn hier alles drüber kaputtgeht! Du, mit deinem Infarkt — ich habe nur dich! Lieber gehe ich hin! Aber Marcs Mutter könnte auch mal zeigen, daß ihr wirklich etwas am Glück ihrer Kinder liegt. Es sind ja schließlich genauso ihre wie meine, und angeblich liebt sie doch Susanne...«
    »Es hätte bloß keinen Zweck«, sagt das Frauchen. »Solche Weiber machen sich einen Heidenspaß, die Zähne zu zeigen, wenn ein anderes Weib kommt. Denen imponiert nur ein Mann.«
    »Glaube ich auch«, sage ich und fühle, wie mich daraufhin alle ansehen.
    »Du weißt«, sagt das Frauchen nach einer Weile, »daß ich nicht sehr dafür bin, sich in andere Ehen und Liebesgeschichten einzumischen, aber nachdem du’s nun mal getan hast, mußt du’s auch zu Ende führen.«
    Ich spüre, wie die Bentlers den Atem anhalten.
    »Na ja, ich will mich auch nicht drücken. Immerhin...«
    Addi nimmt meine Hand: »Wir wissen alle, daß es eine Zumutung ist, Hannes. Aber glaube mir, ganz egal, ob’s dir gelingt oder nicht — wir werden dir immer dankbar sein! Ich auf jeden Fall.«
    »Ich auch«, sagt Teddy. »Na — und ihr?« wendet er sich an die Jugend, die mit ziemlich dummen Gesichtern dasitzt.
    »Dank dir, bemüh dich nicht«, sage ich. »Das genügt mir schon.«
    »Ich auch«, sagt Marc.
    »Ich auch, Colonel!« schluchzt Susanne.
    »Na, und du?« wendet sich Addi an Margot.
    Die grinst aus ihrer Ecke: »Ich möchte Mäuschen sein, wenn der Colonel mit diesem Vamp...«
    »Weiter fällt dir wohl nichts ein«, unterbricht sie Addi empört. »Hast du dich überhaupt schon dafür bedankt, daß der Colonel dir diesen wildgewordenen Professor vom Hals geschafft hat?«
    Margot steht auf, setzt sich auf meinen Schoß und gibt mir einen Kuß: »Danke, Colonel!« Dann flüstert sie mir ins Ohr: »Aber trotzdem möchte ich Mäuschen sein!«
    Ich hebele mir die süße Last von den Knien: »Na, dann muß ich ja wohl. Allerdings habe ich noch nicht die geringste Vorstellung, wie ich

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