Zweifel in Worten
nicht auf die sanften Streicheleinheiten, die er von ihnen erhielt, ohne darum bitten zu müssen.
Sam wartete nun immer darauf, dass Frank etwas tat oder seine Zustimmung ausdrückte, deshalb wollte Frank nachher mit ihm sprechen.
Und dieses ‚Nachher‘ war der Flug nach Florenz!
Frank grinste und stellte die Spülmaschine an, bevor er zur Arbeit fuhr. Zum Feierabend würden Sam und Gabriel ihn hier abholen und mitnehmen. Er freute sich sehr darauf. Italien, Sehenswürdigkeiten und Zeit mit den beiden Blondschöpfen.
Was wollte er mehr?
Oh, eine Sache war da noch: Er würde die Distanz zwischen sich und Sven enorm vergrößern, was ihm hoffentlich eine Menge Ruhe bescheren würde.
Auch wenn er seit Montag weder Post noch Anrufe oder Besuche erhalten hatte, glaubte Frank einfach nicht daran, dass Sven ihn in Frieden lassen könnte.
~*~
Sam saß mit Gabriel und Frank im Flieger und streckte wohlig seine langen Beine durch die halbe Kabine. Er seufzte. „Ich werde nie müde, mich über die Vorzüge von Privatjets zu freuen“, sagte er. „Dein Bruder hat echt Geschmack, was das angeht ...“
Gabriel lachte. „Was andere Dinge angeht nicht?“
„Keine Ahnung, obwohl .. doch sein Palazzo in Vada ist klasse. Aber trotzdem gefällt mir dein Haus in Florenz um einiges besser. Besonders, weil wir da unsere Ruhe haben!“
„Unsere Ruhe? Ich will die Stadt sehen!“, verkündete Frank und erntete ein weiteres Lachen.
„Wirst du. Also, unser Lieblingsrestaurant, das Haus, den Pool ...“
„Oh bitte! Sagt mir nicht, dass ich nach Florenz fliege, um kaum vom Grundstück zu kommen! Ich will den David sehen und die Uffizien, den Palazzo vecchio ... Ach, ich könnte das endlos fortsetzen!“ Er ließ den Florenzführer, den er sich aus der Bücherei mitgenommen hatte, sinken.
Sam beugte sich zu ihm herüber und tätschelte seinen Arm. „Sei dir ganz sicher, dass das nicht der letzte Ausflug nach Florenz ist. Im Sommer sind wir jedes zweite Wochenende dort!“
Frank musterte ihn. „Und ihr seid euch ganz sicher, dass ihr mich da immer mitschleppen wollt?“
„Wir würden nicht ohne dich fliegen! Hast du vergessen, wie wichtig du uns bist?“, fragte Gabriel erstaunt.
Frank lächelte. Die letzten Tage waren sehr intensiv gewesen, das wusste Sam nur zu gut. Allen voran hatte das negative Testergebnis von Frank für eine kleine Party in der Villa gesorgt, bei der sie im Pool herumgealbert, zu dritt im Bett gekuschelt und wild herumgeknutscht hatten.
Sam hatte wirklich das Gefühl, dass Frank ihnen beständig näher kam und viel mehr Initiative ergriff, als er jemals vermutet hätte. Sie hatten nicht gevögelt, nur genossen, die anderen bei sich zu wissen. Und genau das schien richtig zu sein. Keiner von ihnen wollte irgendetwas überstürzen, zumal Sam noch immer nicht sicher war, was es mit diesem seltsamen Besuch bei Frank auf sich gehabt hatte. Nicht, weil er dachte, der Typ hätte etwas mit Frank gehabt, ganz sicher nicht, aber die Panik, die er in Franks Augen trotz der Kontaktlinsen gesehen hatte, ließ ihm einfach keine Ruhe.
Schon am Dienstag hatte er damit begonnen, die Datenbanken von Luccadatis Incorporated zu durchsuchen. Ergebnislos, natürlich. Frank hatte ihm nur den Vornamen genannt und damit allein ließ sich nichts anfangen. Deshalb war er am Donnerstag, also gestern, nach Köln gefahren und hatte die Halterin des Fahrzeugs überprüft. Ein bisschen Nachbarschaftsklatsch und sein Klingeln an ihrer Haustür hatten dann für etwas mehr Klarheit gesorgt.
Sie hatte ihren Wagen über das Wochenende an ihren Bruder verliehen. Der hieß tatsächlich Sven und Sandra Neustedt nannte ihm auch ihren Mädchennamen: Wagner.
Auch seine Adresse fand er heraus und kehrte trotzdem bereits nach einem kurzen Blick auf das Wohnhaus von Sven Wagner wieder nach Berlin zurück. Frank sollte nicht merken, dass Sam bereits Nachforschungen anstellte. Das hatte Gabriel zur Bedingung gemacht, mit der er sofort einverstanden gewesen war. Solange Frank nicht alles erzählte, konnten sie ihm nur bedingt helfen. Und alles, was sie auf eigene Faust taten, war dazu geneigt, Frank zu verschrecken. Das galt auch nach den letzten Tagen noch.
Frank war jedenfalls merklich ruhiger geworden, gewann endlich wieder etwas von dem Biss zurück, mit dem er wohl auch Gabriel am letzten Sonntag so bezirzt hatte. Bei Sam funktionierte Franks Selbstbewusstsein jedenfalls auch. Und wenn er an die letzten Abende dachte, an denen er
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