Zweifel in Worten
fixierten seinen Lebensgefährten.
„Frank wird niemals, ich wiederhole: niemals eingeweiht werden. Ich sehe überhaupt keine Veranlassung dazu. Und ich werde es auch nicht erklären.“
„Engel, bleib mal locker, du weißt genau, dass ich das so nicht gemeint habe!“
„Hallo? Wie wäre es damit, das Misstrauen dieses netten dunkelhaarigen Typen mit dem Katana in der Hand ein wenig zu zerstreuen?“, wandte Frank mit spitzem Ton ein.
Gabriel sah ihn an und atmete tief durch. „Nein, nicht jetzt. Es gibt auch keinen Grund, mir deshalb zu misstrauen. Eine Einweihung entspricht einer Anstellung in meiner Firma. Und deshalb betrifft es dich nicht, Frank.“
Der nickte und seine angespannte Gestalt sank ein wenig in sich zusammen. „Ist okay.“ Er trat auf Gabriel zu, nachdem er Sam sein Katana gegeben hatte, und blieb vor ihm stehen.
„Entschuldige, Engel“, sagte er und seine Handflächen legten sich auf Gabriels Brust, die sich noch immer in wütenden Atemzügen hob und senkte. Er schluckte hart und suchte Franks Blick. „Natürlich musst du nicht über so was diskutieren. Ich ... heute ist nur nicht mein Tag. Da reagiere ich auf solche halben Geheimnisse etwas empfindlich, vor allem, wenn du innerhalb von einer Sekunde kurz vor einer Explosion stehst.“
Gabriel ließ das Schwert mit einem seltsam dumpfen Laut zu Boden gleiten und zog Frank in eine leichte Umarmung. „Du hast recht. Tut mir leid, es ... gibt nur eben Dinge, die mich auf die Palme bringen, besonders, wenn sie so gefährlich sind wie Sammys Vorschlag oder vielmehr die Andeutung dahinter.“
Frank rollte mit den Augen. „Du hast doch gerade gesehen, dass ich nicht ganz so wehrlos bin, wie du dachtest.“
„Ja, das ist wahr. Ich bin schwer beeindruckt und sehr gespannt, ob du auch gegen Vittorio so souverän sein wirst. Er ist mit Abstand der beste Fechter in der Firma.“
Sam trat zu ihnen, nachdem er die Waffen weggeräumt hatte. Gabriel zog ihn an sich, ohne ein Wort über seinen Ausbruch zu verlieren, küsste Sam stattdessen und wusste, dass dieser die Entschuldigung annahm, indem er den Kuss erwiderte.
~*~
Sam lehnte gemütlich in einem Sessel, Gabriel und Frank auf dem Sofa im Wohnzimmer. Helmi hatte ihnen ein wunderbares Abendessen bereitet und sich danach zu einem Schnulzenfilm zurückgezogen, von ihr drohte also keine Gefahr, wenn er jetzt noch einmal in die Küche schlich und sich an den Resten des Schokoladenpuddings bediente.
Er überlegte nicht länger, sah noch einmal zu den anderen, die beide in unterschiedlichen Büchern vertieft da saßen und sich gegenseitig ebenso ignorierten wie ihn, und verschwand in Richtung Küche.
Kopfüber im Kühlschrank hängend hörte er die Tür klappen.
„Ich hätte echt nicht gedacht, dass du wirklich so verfressen bist“, versetzte Frank und Sam fuhr herum, als er neben ihn trat.
Okay, Pudding war Pudding, aber hier vor ihm stand Frank, der seine unwiderstehlichen Augen einmal mehr hinter seinen nichtssagend braunen Kontaktlinsen versteckte.
„Du willst doch nicht etwa was abhaben?“, fragte Sam und grinste.
„Nein, danke. Ich wollte nur sehen, wie es dir geht. Dich beschäftigt Sven immer noch, oder?“
Sam nickte. „Sicher. Der Typ war so ... ich meine, ich hab schon echt jede Menge Selbstbewusstsein, aber der? Dagegen bin ich ein Waisenknabe! Und er hat dir Angst gemacht, was weiß ich womit. Jedenfalls ... ich will einfach nicht, dass dir irgendwer solche Panik verschafft, okay? Ich hab versprochen, dass ich dich nicht ausfragen werde, aber das bedeutet nicht, dass ich aufgehört habe, über den Kerl und dein Verhalten nachzudenken. Du warst aschfahl, als du in meinen Wagen gesprungen bist! Frank, womit kann man dich so schocken?“ Sam brach ab und schluckte. „Hat er dich ...? Sag mir bitte, dass der Typ nicht versucht hat, dich anzufassen!“
Frank wurde immer kleiner, wand sich unter seinem Blick und mied Augenkontakt.
„Nein, hat er nicht. Mach dir keine Sorgen mehr, ja?“
Sam war nicht überzeugt, aber was sollte er tun? Er wusste nur zu genau, wie schnell seine Fragen Frank in die Enge treiben und verstummen lassen würden. „Ich habe noch keinen Schalter dafür gefunden, weißt du?“
Er lächelte ihn an und streckte mit fragendem Blick seine Hände nach ihm aus. Frank nickte kaum merklich und lehnte sich an ihn. „Du bist so erwachsen und so souverän ... Es tut mir weh zu sehen, was dieser Kerl innerhalb von wenigen Minuten aus dir gemacht
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