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Zweifel in Worten

Zweifel in Worten

Titel: Zweifel in Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
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Sonntag ...“, begann Frank und presste kurz die Lippen aufeinander. „Dass ich mit Gabriel geschlafen habe ...“
    „Du weißt doch, dass ich euch nichts vorwerfe!“, sagte Sam.
    Frank nickte ungeduldig. „Ja, ich weiß, aber ich werfe es mir vor, verstehst du das? Ich habe mir etwas geholt, was mir nicht gehört! Er ist dein Lebensgefährte, nicht meiner und ich hätte ihn einfach ni …“
    „… nicht lieben dürfen?“, ergänzte Sam und erntete einen maßlos erstaunten Blick von Frank.
    „Genau das ist es. Ich habe mit ihm geschlafen, ich habe ihn nicht gefickt wie zahllose andere zuvor! Und das war einfach nicht richtig!“
    „Warte mal, du denkst, es war falsch, ihn nicht zu einem namenlosen Fick zu machen? Zu einer Beute, die du erlegst und vergisst?“
    „Musst du mir meinen alten Lebenswandel so unter die Nase reiben?“, maulte Frank und seufzte tief. „Ja, du hast recht, das mit Gabriel war ... es fing so an wie immer, verstehst du? Er war nichts weiter als ein Opfer meines Jagdtriebs. Und dann ... war alles anders. Ich meine, verstehst du, ich mag ihn, sehr! Dich aber auch. Und ich ... ich habe das Gefühl, dass ich dir etwas schulde.“ Frank sank ein wenig in sich zusammen und hörte das warme, sanfte Lachen von Sam näher kommen.
    „Liebling, denkst du das wirklich? Was ist das hier? Ein Wettbewerb? Eine Rechnung, die beglichen werden muss, egal wie?“
    Frank hob die Schultern. In seinen Gedanken war es so einfach gewesen, dieses Gespräch mit Sam zu führen, aber jetzt?
    „Hör mal, nur, damit du das ganz klar siehst: Bis vor einer guten Woche hätte ich Gabriel, den ich über alles liebe, mit niemandem teilen wollen, absolut niemals. Verstehst du? Und dann bist du in unser Leben gestolpert und hast uns gezeigt, was uns in unserer scheinbar so perfekten Beziehung fehlte. Du!“
    Frank schluckte hart. „Du meinst ...?“
    Sams Hände ergriffen seine und er sah darauf.
    „Ich meine, dass du mir genauso viel bedeutest wie Gabriel. Du bist ein Teil von uns geworden, ob dir das nun passt oder nicht. Es gibt kein Pärchen mehr, nur noch ein Trio. Und zwar das mit Abstand coolste Trio der Welt!“
    Da war sie wieder, die kindliche Fähigkeit von Sam, selbst die kompliziersten Dinge in einfachste Worte zu fassen.
    „Du meinst, wenn du dich in mich verliebst, reicht das aus, damit wir zu dritt sein können?“
    „Nein, ich meine, wenn du endlich vor dir selbst eingestehst, dass du das Gleiche für uns fühlst, wie wir – unabhängig voneinander – für dich, wirst du sehen, dass wir drei einfach zusammengehören. Es gibt kein Warum und auch kein Darum. Es gibt nur uns.“
    Frank löste seine Hände aus Sams und ließ sie an dessen Gesicht gleiten. „Du weißt es?“
    „Du meinst wirklich, ich könnte die verliebten Blicke, die du Gabriel zuwirfst übersehen?“ Sam kichert. „Aber glücklicherweise sehe ich auch die, die du mir heimlich zuwirfst!“
    Sams Arme schlossen sich um ihn und zogen ihn dichter. Das war ... irgendwie krass. Nein, in Wahrheit gab es in seinem gigantischen Wortschatz einfach kein passendes Adjektiv.
    Er küsste Sam so hungrig und gleichzeitig erleichtert, dass er Mühe hatte, Luft zu bekommen. Atemlos trennten sie sich Minuten später und sahen sich tief in die Augen.
    „Wild und gefährlich“, murmelte Sam und leckte sich genießerisch über die Lippen. „Ich liebe das, weißt du? Ich frage mich dann immer, ob du auch eine andere Seite hast und ja, dieser Gedanke bringt mich dazu, über dich und Gabriel, beziehungsweise euer Treffen nachzudenken. Du warst sanft und zärtlich, das weiß ich einfach, weil ich weiß, dass du Gabriel viel zu sehr magst, um nicht genau das zu tun, was er in dem Moment braucht.“
    „Was meinst du damit?“ Frank sah ihn verständnislos an.
    „Das wirst du noch merken, wenn du das zulassen kannst. Er ist übrigens der perfekte Mann, wenn du jemals wissen willst, wie es ist, körperlich geliebt zu werden.“
    Frank versteifte sich, aber nur ganz kurz. „Du meinst, wenn ich wissen will, wie es sich anfühlt, soll ich Gabriel darum bitten?“
    Sam musterte ihn nachdenklich und nickte schließlich. „Er hat es mir gezeigt, so sanft, so vorsichtig.“ Sams Blick ging eine undefinierte Ferne und Frank beobachtete ihn dabei. „So liebevoll ... Ich glaube, ein schöneres erstes Mal hätte ich mit niemandem haben können.“
    Frank lächelte über die tiefen Gefühle, die Sams Gesicht widerspiegelte. Dann kehrte sein Fokus zu ihm

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