Zweifel
noch auf parapsychologische Schwingungen achten. Was meint ihr dazu?«
»Klingt nach ’nem Plan, Boss.« In einem Zug stürzte David den Inhalt seiner Tasse hinunter, sprang auf die Füße und stupste Dean gegen die Schulter. »Auf geht’s, lass uns bloß was frühstücken, bevor die Bibliothek aufmacht. Ich bin am Verhungern.«
Cecile blickte ihn an und zog eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts. Sam unterdrückte einen Seufzer. Mittlerweile kannte er David gut genug, um zu wissen, dass er Dean bis ins kleinste Detail aushorchen würde. ‚ Nun, vielleicht nicht bis ins kleinste‘ , dachte Sam halb genervt, halb amüsiert.
Ihm wurde bewusst, dass David sich wirklich Sorgen um ihn machte, und er wusste das auch zu schätzen. Aber er wollte nicht, dass irgendjemand – auch nicht ein enger Freund wie David – herausfand, was er getan hatte. Mit Dean zu schlafen, war ein Fehler gewesen. Er hatte Glück gehabt, dass Dean so einfühlsam und großherzig war. Die meisten Männer wären in einer solchen Situation nicht so verständnisvoll gewesen und das wusste Sam auch.
Darum zog er es vor, dass die letzte Nacht einzig eine Sache zwischen Dean und ihm selbst blieb. Insbesondere jetzt, wo er tatsächlich noch eine Chance bei Bo hatte.
‚Himmel, mein Leben ist eine verdammte Seifenoper‘. Sam musste sich ein Lachen verbeißen.
Dean warf ihm einen fragenden Blick zu, als er sich erhob und ausgiebig streckte. »Okay. Ich will Pancakes.«
»Wie kommst du auf die Idee, dass ich dein Frühstück bezahle?«, fragte David, als sie in Richtung Tür gingen.
»Du hast mich eingeladen, also bezahlst du auch. So sind nun mal die Regeln.« Dean warf David seine Jacke zu und streifte sich anschließend seine eigene wieder über. »Eigentlich hab‘ ich sie gerade erst ausgezogen. Ich habe mich überhaupt noch nicht aufwärmen können.«
»Keine Sorge, Prinzesschen, wir nehmen das Auto.« David lehnte sich über Ceciles Schreibtisch, um sie zu küssen. »Bis später dann.«
Sam blickte Dean und David nach, als sie das Büro verließen. Dean beschwerte sich noch immer über die Kälte und David zog ihn damit auf.
»Ich glaube, wir sollten noch ein wenig warten, bevor wir uns mit den Schülern treffen«, wandte er sich anschließend an Cecile.
»Da gebe ich dir recht.« Sie öffnete die unterste Schublade ihres Schreibtischs und zog eine Liste mit Namen, Adressen und Telefonnummern hervor. »Das hier sind die Schüler, die zugesagt haben, mit uns zu sprechen. Sie haben auch die Erlaubnis ihrer Eltern bekommen, wir müssen lediglich telefonisch Bescheid geben, bevor wir sie zu Hause besuchen.«
Aus dem Augenwinkel heraus konnte Sam sehen, wie Bo sich an die Wand lehnte und die Daumen in die vorderen Taschen seiner Jeans schob. In dieser Pose sah er so unglaublich sexy aus. Sam musste das starke Verlangen unterdrücken, sich auf ihn zu werfen und ihn zu küssen, bis seine Lippen wund waren.
»Danke, dass du das für mich tust«, sagte Bo leise.
»Ich mache nur meinen Job.« Sam lächelte Bo kurz zu und wandte den Blick ab. Er hatte nicht damit gerechnet, dass seine Leidenschaft so offensichtlich war, aber Bos gerötete Wangen verrieten ihm, dass er nicht gerade gut darin war, seine Gefühle zu verbergen.
»Ähm, ja.« Bo leckte sich über die Lippen und einen Moment lang richteten sich seine dunklen Augen auf Sams Mund, bevor er den Blick wieder hob. »Okay, ich... ähm... ich sollte mich dann mal weiter um die Buchhaltung kümmern.«
Andre starrte Bo an, als dieser sich umdrehte, ziemlich steifbeinig in sein Büro zurück marschierte und die Tür hinter sich schloss. »Kommt nur mir das so vor oder benimmt sich Bo gerade ziemlich seltsam?«
Nur mit gewaltiger Anstrengung gelang es Sam, nicht auf diese Bemerkung zu reagieren. Er zuckte die Schultern und wandte sich wieder seiner halbfertigen Liste mit Fragen zu, in der vagen Hoffnung, die anderen würden sich nicht über sein Schweigen wundern.
»Es kommt nicht nur dir so vor«, entgegnete Cecile leise. »In letzter Zeit ist Bo nicht mehr er selbst.«
»Wahrscheinlich liegt es an Janine.« Der Ärger in Andres Stimme war nicht zu überhören. »Ich weiß, dass diese Scheidung Bo ganz schön schwer im Magen liegt, aber ich finde, diese Frau zu verlassen, war das Beste, was Bo jemals gemacht hat. Sie hat ihm noch nie gut getan.«
»Hm. Ich hab sie bisher nur einmal getroffen, aber ich bin derselben Meinung.« Cecile lachte leise. »David sagt, ich empfinde das so,
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