Zweifel

anfangen? Ich wüsste gern, ob Mr. Innes eine Art Karte von den Tunneln hat, inklusive der Eingänge, die noch versiegelt sind, des Belüftungssystems und sonstiger Zugangswege. Ich möchte außerdem, dass du ein paar Namen von Schülern und Mitarbeitern auftreibst, die wir, falls nötig, befragen können. Wir müssen so präzise wie möglich eingrenzen, wo die vermissten Schüler zuletzt gesehen wurden.«
    »So gut wie erledigt.« Sam sah Bo eindringlich an und versuchte so, ihm wortlos klarzumachen, dass es zwischen ihnen nicht vorbei sein musste.
    Bo blinzelte und sah weg. »Okay. Danke. Hm, David? Könntest du bei dem Vorstellungsgespräch mit anwesend sein? Wenn wir diesen Kerl einstellen, wirst du ihn wahrscheinlich anlernen müssen, also würde ich gern deine Meinung hören.«
    »Klare Sache, Boss.« David küsste Ceciles Finger, ließ ihre Hand los und ging dann in Richtung des hinteren Zimmers. »Lass mich schnell den Papierkram hier fertigmachen und dann komme ich sofort.«
    Als David und Cecile wieder an die Arbeit gingen, versuchte Sam noch einmal, Bos Aufmerksamkeit zu erregen. Bo ließ sich offensichtlich nicht darauf ein. Er ging in sein Büro, ohne in Sams Richtung zu sehen. Mit einem Seufzer schlurfte Sam durch den Raum zu seinem Schreibtisch und ließ sich auf seinen Drehstuhl fallen.
    Er hatte kaum seinen Computer hochgefahren, als sich die Tür öffnete. Verkehrslärm und Gesprächsfetzen drangen herein, bevor sie wieder ins Schloss fiel. Sam blickte rechtzeitig auf, um zu sehen, wie der eintretende Besucher den Reißverschluss seiner Jacke öffnete und sie an den Kleiderständer neben der Tür hängte.
    Sam fragte sich, ob das der Bewerber auf die Techniker-Stelle war. Er kam nicht umhin zu bemerken, wie attraktiv der Mann war – mittelgroß und schlank, mit einem Schmollmund und großen, graugrünen Augen. Sein braunes, von blonden Strähnen durchzogenes Haar fiel ihm ein wenig in die Stirn, der eng anliegende, anthrazitfarbene Pullover und die gut sitzenden, schwarzen Hosen betonten seinen schmalen, durchtrainierten Körper.
    Die Hitzewelle, die durch Sams Körper schoss, als er in die hübschen, grünen Augen sah, war genauso unwillkommen wie unerwartet. Er ignorierte sie, so gut er konnte, stand auf und ging auf den Mann zu.
    »Hi.« Er lächelte und hoffte, dass es entspannt genug wirkte. »Kann ich Ihnen helfen?«
    Der junge Mann ergriff Sams angebotene Hand und schüttelte sie. »Ich bin Dean Delapore. Ich bin zum Vorstellungsgespräch mit Dr. Broussard hier.« Dean schenkte Sam ein breites Grinsen, von dem Sam wetten würde, dass es ihm genauso viel Ärger einbringen konnte, wie es ihn aus brenzligen Situationen wieder befreite.
    »Ich bin Sam Raintree. Schön, Sie kennen zu lernen, Dean.« Sam zog seine Hand zurück. »Bo ist in seinem Büro, er wird gleich Zeit für Sie haben.«
    »Okay.« In Deans Augen lag ein neckisches Glitzern. »Also, was sind Ihre Aufgaben hier, Sam?«
    Sam leckte sich über die Lippen und versuchte angestrengt, den offensichtlich abschätzenden Blick nicht zu bemerken, mit dem Dean ihn musterte. »Ich bin teils technischer Assistent, teils Ermittler und teils Medium in Ausbildung. Wir machen hier alle ein bisschen von allem.«
    »Ist das so? Hm. Ich verstehe.« Dean hob eine Augenbraue in Sams Richtung und schlenderte dann hinüber zu Ceciles Schreibtisch. Er streckte ihr eine Hand entgegen, immer noch mit dem gleichen Tausend-Watt-Lächeln auf dem Gesicht. »Hi, ich bin Dean und wer sind Sie?«
    Cecile warf Sam einen amüsierten Blick zu, stand dann auf und schüttelte Deans Hand. »Ich bin Cecile Langlois, wir haben gestern telefoniert.«
    »Oh ja, ich erinnere mich. Schön, Sie persönlich kennen zu lernen, Cecile.« Dean ließ ihre Hand los. »Ich hoffe, Sie finden mich nicht aufdringlich, wenn ich Ihnen sage, dass Sie eine wirklich wunderschöne Frau sind.«
    »Nicht wahr?« David kam just in diesem Moment aus dem hinteren Zimmer geschlendert, und ging grinsend zu Dean hinüber. »Ich bin David Broom. Finger weg von meiner Freundin.«
    Dean lachte und schüttelte Davids Hand. »Ist notiert. Schön Sie kennen zu lernen, David. Ich bin Dean Delapore.«
    »Ja, Bos Bewerber.« David klopfte Dean auf die Schulter. »Kommen Sie, Bo erwartet Sie schon. Ich bin bei dem Gespräch dabei.«
    »Ich hoffe, Sie nehmen mir das grade nicht übel«, sagte Dean, obwohl er nicht sonderlich besorgt klang.
    »Nee, schon in Ordnung. Wer könnte bei ihr schon widerstehen?«
    Sam