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Zweifel

Zweifel

Titel: Zweifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue
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der nächste Schritt wäre, Bo an ein Gerät anzuschließen, das für ihn atmete.
    Durch eine Sondererlaubnis von Dr. Shore hatte ihn diesmal die ganze Gruppe besuchen dürfen. Als sie ihn wieder verließen, verlor keiner ein Wort darüber, aber Sam sah in all ihren Gesichtern seine eigene Angst reflektiert.
    Ein Blick auf die Uhr an der Wand des Wartezimmers der Intensivstation zeigte Sam, dass es schon fast an der Zeit für den nächsten Besuch war. Er stand auf und streckte sich. Auf der anderen Seite des Raumes klingelte das Telefon am Empfangspult.
    »Es ist Zeit, Leute«, sagte Sam. »Wer kommt diesmal mit?«
    »Ich bleibe hier«, bot Andre an. »Nur für den Fall, dass Janine zurückruft. Handys sind auf der Intensivstation nicht erlaubt und ich möchte keinen Anruf verpassen.«
    Andre hatte natürlich recht, aber dennoch hatte Sam den Verdacht, dass sein Angebot mehr mit schmerzhaften Erinnerungen zu tun hatte als mit selbstloser Rücksichtnahme. Sam wusste, dass alles hier Andre mit Sicherheit an Amys Tod erinnerte und dass dies nichts anderes als die pure Hölle für ihn sein musste.
    Sam nickte und drückte Andres Schulter. »Okay. Wir lassen dich wissen, wie es ihm geht.«
    Als die Gruppe am Empfangspult vorbei kam, wurden sie von dem weißhaarigen Mann aufgehalten, der dort gerade Dienst hatte
    »Sie sind wegen Dr. Broussard hier, nicht wahr?«
    Das Misstrauen stoppte Sam beinahe den Atem. Blind klammerte er sich an Deans Arm fest. Dean warf ihm einen beunruhigten Blick zu und nickte dem freiwilligen Helfer zu. »Ja, warum?«
    Der Mann lächelte. »Die Intensivstation hat gerade angerufen. Dr. Broussard ist aufgewacht. Die dachten, Sie würden das gern erfahren, aber Sie wollten vermutlich sowieso gerade dorthin.«
    Erleichterung durchflutete Sam und nur mit schierer Willenskraft, gelang es ihm, sich aufrecht zu halten.
    »Vielen herzlichen Dank«, sagte Cecile mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht. »Das sind wundervolle Neuigkeiten!«
    David legte einen Arm um ihre Schultern und küsste sie auf die Schläfe. »Ja, allerdings. Kommt schon, gehen wir zu ihm.«
    Dieses Mal schien der Weg zur Intensivstation ewig zu dauern. Während sie sich aufstellten, um sich die Hände an dem großen Waschbecken hinter der Doppeltür zu waschen, vibrierte Sam praktisch vor Ungeduld. Auf der anderen Seite der Schwesternstation konnte er Bos Zimmer sehen, die Vorhänge noch immer vor der Glastür zugezogen. Er wollte einfach nur hinüber rennen, die Tür aufreißen und Bo in seine Arme ziehen. Ihn berühren, ihn festhalten und sich versichern, dass er wirklich am Leben war.
    Endlich hatten sich alle vier die Hände gewaschen und waren bereit für den Besuch. Sam hatte sich eigentlich nicht vordrängeln wollen, aber er konnte sich einfach nicht zurückhalten. Er war der Erste, der den kleinen Raum betrat, und der Anblick von Bo, der aufrecht im Bett saß und erschöpft aber wach aussah, war das Schönste, das Sam jemals gesehen hatte.
    Sam ging zu Bos Bett hinüber, setzte sich auf ein Ende der Matratze und zog Bo vorsichtig in seine Arme. Hinter sich hörte er, wie die anderen ins Zimmer hereinkamen, hörte, wie David überrascht nach Luft schnappte, aber es war ihm egal.
    Alles andere war nebensächlich, denn Bos Arme legten sich um ihn, seine Finger fuhren ihm durchs Haar und strichen über seinen Rücken. Bos Wange lag an seiner. Bo war am Leben und Geheimnisse waren jetzt nicht länger wichtig.
    Endlich zog Sam sich zurück und ließ Bo sich wieder in die Kissen zurücklehnen. »Mach mir nie wieder solche Angst«, sagte Sam. Die Ernsthaftigkeit dieser Aussage wurde durch das breite Grinsen abgemildert, das er nicht unterdrücken konnte.
    »Ich werd’s versuchen.« Bo blickte zu Sam auf. »Ich wäre fast gestorben.«
    Sams Eingeweide verkrampften sich. »Ja, das wärst du.«
    Einige ewig andauernde Sekunden lang bewegte sich niemand und keiner sprach ein Wort. Bos Blick bohrte sich in Sams. Am Fußende des Bettes standen die anderen, schweigend und reglos. Sam hielt den Atem an. Als Bos Hand sich um seinen Nacken schlang, um ihn zu sich hinunter zu ziehen, und als sich seine Lippen auf Sams pressten, schien Sams Welt unter ihm zusammenzubrechen.
    Der Kuss dauerte eine Ewigkeit und war doch viel zu kurz. Als sie sich letztendlich voneinander lösten und Bo ‚ Ich liebe dich‘ an Sams Mund flüsterte, hatte Sam das Gefühl zu schweben.
    »Okay jetzt nochmal ganz langsam«, sagte David und riss Sam damit

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